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🔸Sebastian🔸

Und ich verlor das Gefühl in meinen Beinen, brach auf dem Boden zusammen und weinte bitterlich. Aus mir floß Sperma, ich zitterte am ganzen Körper und rollte mich zu einer heulenden Kugel zusammen.

Ich wurde einfach liegen gelassen...benutzt und liegen gelassen. Er hat sich an mir befreidigt, mich beschmutzt und benutzt und jetzt einfach liegen gelassen. Ohne jede Rücksicht, ohne jede Verantwortung und ohne jegliches Mitgefühl mit mir. Er war eben doch nur ein Monster...ein ekelhaftes Monster...Genauso wie Caleb...

Wahrscheinlich lag ich eine ganze Weile so da, denn als ich an der Schulter berührt wurde und einen flauschigen Stoff auf mir spürte, war ich ganz verwundert, hatte Kopfschmerzen vom Weinen und das Sperma war schon bis an meinen Oberschenkel gelaufen und getrocknet. Panisch blinzelte ich und schaute mich um, nur um Mister Siebler zu erkennen, welcher mich besorgt ansah und mein Hemd über mich legte.

Ich schniefte und rutschte vor seiner Berührung weg. Er...Er sollte mich so nicht anfassen...nicht anschauen...Ich wollte einfach alleine sein und keinen Menschen mehr in meiner Nähe haben müssen. Ich fühlte mich so ekelhaft, schmutzig und irgendwie auch schuldig.

Er sah mich mit einem komischen Blick an und legte das Hemd wieder richtig auf mich. Meine Hände waren in den Boden gekrallt, ich zerkratzte gerade definitiv den Parkettboden und aus meinen Augen liefen weiterhin die Tränen. Meine Brust hob und sank sich schnell und ich traute mich nicht in sein Gesicht zu schauen. Nur wegen ihm ging es mir so, nur wegen ihm war ich wieder eine Schlampe.

"Hey, hey. Es ist vorbei, du hast es geschafft." versuchte er mich zu beruhigen, woraufhin ich nur noch mehr begon zu weinen. Und selbst wenn...trotzdem hätte ich diese Schandtat über mich ergehen lassen müssen und fühlte mich nun ekelhaft...Und ich müsste es nächsten Monat wieder tun...und nach diesem wieder...und irgendwann bestimmt mehrmals im Monat...

Und nächste Woche müsste ich dann auch wieder Gerüchte und Gelästert über mich ergehen lassen. Müsste wieder ihre Blicke aushalten. Und ich müsste wieder mit Herr Walter arbeiten...nach all dem, was heute passiert war. Ich könnte ihm doch niemals in die Augen schauen, nie wieder. Oder wieder mit ihm arbeiten, mich von ihm zum Essen einladen lassen oder sonst irgendwas mit ihm alleine machen.

Ich rutschte noch weiter von ihm weg, spürte nun die Tischbeine des Schreibtisch hinter mir und griff mit meiner Hand in die kleine, mittlerweile wieder fast trockene, Pfütze von vorhin...Ich griff in meinen eigenen Urin, welcher ihm vorgaukeln sollte, dass ich gesquirted hatte und woraufhin er mich nur noch mehr benutzt und beleidigt hatte. "S-Schauen Sie m-mich...n-nicht so an!" schniefte ich und schlug mir die andere Hand vors Gesicht.

Von ihm war ein Seufzten zu hören und daraufhin bewegte er sich. Als nächstes spürte ich zwei kräftige Arme, seine Arme, wie sie mich hobhoben und an der Wand anlehnten. Meine eigenen Beine hätten mich selbstständig nicht getragen, da war ich mir sicher. Dann nahm er ein Tuch und begon meinen Intimbereich abzuwischen.

Mit meinen Armen schob ich ihn schwach von mir und schluchzte "I-Ich muss...hier noch sau-sauber m-machen...". Er sefuzte und schüttelte den Kopf. "Du musst garnichts heute mehr. Ich als dein Master entscheide was du wann tust und jetzt lässt du dich von mir sauber machen und dann gehen wir nachhause." sagte er und klang nun schon leicht genervt.

Beschämt sank ich den Blick und ließ ihn einfach machen...Er hatte ein Machtwort gesprochen, wenn ich jetzt nicht brav war und seinem Befehl folgte...würde es nur noch schlimmere Konsequenzen geben...und das wollte ich nicht...Also schuld ich lieber auf kalt in meinem Körper, blockte meine Gefühle aus und starrte auf den Boden, während die warmen Tränen über meine erhitzten Wangen liefen.

Als er fertig war zog er meine Hose wieder hoch und schloss die notbedürftig und schnell. Dann nahm er einfach seinen langen Mantel, legte ihn mir um und schloss ihn, sodass man eigentlich nurnoch meine Waden und Füße sah. "So, geht doch." seufzte er und lächelte nun wieder leicht. Er fuhr mir durch die Haare, kämmte sie mir den Finger und richtete sie wahrscheinlich ein wenig.

Dann nahm er mein Handgelenk und zog mich mit zum Aufzug. "Blick nach unten, wenn jemand einsteigt. Sobald wir im Auto sind reden wir." erklärte er, woraufhin ich schluchzte und nickte. Sobald wir im Aufzug waren hielt ich beinahe die Luft an, traute mich nicht zu atmen und biss mir fest auf die Lippe, um keinen Laut von mir zu geben.

Als wir endlich im Auto waren fing ich wieder an zu heulen. Ich konnte einfach nicht mehr, wollte einfach nicht mehr. Es war alles zu viel gewesen, alles einfach. Ich wollte nurnoch in mein Bett, mich darin verkriechen und vor der Welt, meinen schrecklichen Gefühlen, dem Scham und allem anderen verstecken. Ich wollte nicht mit Mister Siebler reden, wollte es ihm nicht erklären oder sonstiges. Ich wollte einfach nur alleine sein...und niemandem mehr so unter die Augen treten.

"Sebastian" fing er an, woraufhin ich einfach schützend die Hände auf meine Ohren legte und begon zu Wimmern, einen dauerhaften summenden Ton von mir zu geben, um alles zu überschallen. Ich konnte gerade einfach nicht, ich konnte nicht.

Wir bewegten uns, das Auto fuhr und als ich das nächste Mal meine Augen öffnete waren wir in der Tiefgarage von Mister Sieblers Wohnung. Er stand außerhalb des Autos, rauchte eine Zigarette und starrte irgendeine Wand an. Das Bild, wie er da so stand, genervt, am Rauchen, seine Aufmerksamkeit auf irgendwas anderes gelegt, erinnerte mich an Caleb...viel zu sehr an Caleb...Es machte mir Angst und für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, ich wäre wieder bei Caleb und würde gleich in m in Zimmer geschickt werden.

Doch dann drehte er sich zum Glück um und ich erkannte sein Gesicht. Es war nicht Caleb, der mich sofort finster und böse anschaute, es war Mister Siebler, der müde und erschöpft, aber nicht sauer, sondern nur gestresst, aussah. Ich atmete einmal erleichtert durch und nahm zögerlich die Hände von den Ohren. Alles war still, niemand redete, mein Kopf war auch ganz ruhig. Ich fühlte mich...wieder ein wenig sicher.

🔸Upload: 08.02.2022🔸

🔸1045 Wörter🔸

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