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🔸Sebastian🔸

Die nächsten Tage verliefen ruhig, ich lernte mich in den Ablauf und alles wieder ein wenig ein. Auch verstand ich mich mit der Gruppe immer besser und freute mich jeden Tag auf die Hofzeit und auf die Zeit abends mit Bartosz. Wir hatten viele Gesprächsthemen, nie war es still zwischen uns. Und selbst wenn es einem von uns nicht nach reden war, erzählte der andere irgendwas.

Auch an normalen Unterricht und dem Haushaltsunterricht konnte ich mich schnell wieder gewöhnen. Sobald zwar Sprachen im Unterricht dran kamen war ich komplett aufgeschmissen, da sie irgendwie gerade mitten in irgendwelchen Lektionen waren, aber irgendwie verstand ich dann doch immer wieder einzelne Wörter und kam irgendwie mit. Ich verstand schnell das Prinzip des Lehrers. Oft machte er Aufgaben und nicht immer wusste jemand die Antwort. Aber solange wir es versuchten und auch was in unserem Heft stehen hatten und so war das okay. So konnte ich dort von Tag zu Tag auch etwas mehr entspannen.

Was das Putzen und Wäsche Waschen angeht lief auch alles gut, das ist nicht so schwer für mich. Natürlich ist es sehr anstrengend, genauso sehr wie die kleinen Sporteinheiten, aber dabei kann ich nicht viel falsch machen. Meine Muskeln tun zwar am nächsten Tag immer weh, aber ich habe ein wenig die Hoffnung, doch wieder ein wenig mehr auf die Rippen zu bekommen und dadurch wieder ein wenig besser auszusehen. Vielleicht würde ich ja sogar angedeutete Muskeln oder ein angedeuteten Sixpack wie Phillip bekommen!

Der Mittagsunterricht...war immernoch besonders...Ich hatte trotz Valentin, neben dem ich nun immer saß, Angst davor und freute mich überhaupt nicht darauf. Das war der schlimmste Teil des Tages für mich. Solange wir nur theoretischen Unterricht machten war es kein Problem, das war ein wenig unangenehm und brachte mich oft in alte Erinnerungen zurück, doch mehr wiederum auch nicht.

Schon zwei Mal mussten wir uns erregen, durften aber nicht zum Orgasmus kommen. Naja, die Übung war für mich keine Herausforderung. Ich konnte ja nicht einmal steif werden, also war es für mich auch kein Problem einen Orgasmus zurück zu halten. Am unangenehmsten fand ich es jedoch dann auf meinem Platz zu sitzen, in einem Raum mit über zwanzig Jungen, die sich erregten und selbst befriedigten, die leise stöhnten und frustriert seufzten, als sie aufhören mussten.

Doch heute sollte wohl ein noch schlimmerer Unterricht werden. Schon als wir in den Raum kamen stand auf jedem Tisch ein kleiner Karton und Blätter lagen dazu dort. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich dann an meinen Stuhl und setzte mich zögerlich darauf. Wir durften davon noch nichts in die Hand nehmen oder anfassen, das war die Regel. Erst, wenn der Lehrer dies befiel dürften wir das. Doch ich konnte die Vorderseite des Blattes schon einmal lesen.

Es waren wieder verschiedene Grafiken darauf gedruckt...Grafiken über den Aufbau des Körpers im Intimbereich. Und ganz unten wurde beschrieben...wie man sich einen Vibrator am besten einführte, welche Punkte am sensibelsten waren und wo man ihn gegen drücken oder veruhren lassen sollte. Automatisch ging ein Schauer meinen Rücken hinunter und ich krallte meine Hände in meine Hose. Jetzt konnte ich nurnoch beten und hoffen, dass es nur eine Ausreizungsübung und keine Orgasmusübung war.

Der Lehrer kam direkt nach uns rein und so hatte ich nicht einmal die Zeit mich noch irgendwie an Valentin zu wenden und bei ihm nach Rat oder irgendwas zu fragen. Nur ein lieber, mitfühlender Blick hätte mich eventuell schon besser fühlen lassen...Doch das ging nicht mehr. Er begrüßte uns alle und befahl uns als aller erstes direkt den Karton zu öffnen und wer hätte es gedacht, darin war ein kleiner Vibrator. So ein kugelförmiges Ding mit einer Schnur.

Dann erklärte er erst einmal wie so ein Vibrator überhaupt funktionierte, also aus technischer Sicht und dann demonstrierte er die Funktion an einem Glas Wasser. Die Flüssigkeit darin schlug viele kleine Wellen und auf der höchsten Stufe spritzen sogar einige Tropfen aus dem Glas raus.

Und dann kam er zu den Arbeitsblättern..."Und nun kommen wir zur eigentlichen, zur praktischen Übung. Vor euch liegen zwei Blätter, mithilfe der Informationen darauf werdet ihr den Vibrator in euch einführen. Diese Übung wird ohne Vorbereitung stattfinden, da der Vibrator klein genug ist, an sowas müsst ihr gewöhnt sein. Dann testet ihr die verschiedenen Stufen an den verschiedenen Stellen, welche auf dem Arbeitsblatt markiert sind. Erst, wenn ihr mit all den Stellen und Stufen fertig seid dürft ihr euch zu einem Orgasmus bringen. Wer davor kommt muss die Übung von neuem beginnen und beim dritten Mal übernehme ich die Führung des Vibrators und das wird um einiges länger und edgender, als wenn ihr es selbst macht. Wer nicht kommt wird so lange bleiben, bis er es geschafft hat." beendete er seine Erklärung und klatschte noch einmal, als Zeichen, dass wir nun beginnen könnten, in die Hände.

Kurz war wieder diese unangenehme Stille da, noch keiner bewegte sich oder machte irgendwas, dann aber griffen die ersten nach den Blättern und manche zogen sich langsam ihre Hosen aus. Ich hingegen saß nur perplex da und in meinem Kopf kreiste wieder nur ein Wort. "Orgasmus" Ich...Ich sollte einen Orgasmus haben...Ich sollte...mich zu einem Orgasmus bringen...Ich...Ich sah mich schon, wie ich bis morgen hier sitzen würde, weil ich es nicht schaffen würde...

Mein Blick glitt nun zu Valentin, welcher die Blätter vor sich liegen hatte und seine Hände leicht schwitzig daneben. Sein Zeigefinger tippte auf das Holz des Tisches und in seinem Gesicht sah man ebenfalls Unbehagen. Als er meinen Blick bemerkte schaute er kurz zu mir, schenkte mir einen lieben Blick, als ahnte er schon, dass diese Übung für mich der reinste Horror wird, doch blickte dann schnell wieder mit roten Wangen weg.

Ich wandte meinen Blick auch wieder ab. Bei so einer Sache sollte ich ihn am besten nicht beobachten...danach würde es nur komischer zwischen uns werden...Bei Phillip und mir war es ja schon ein wenig unangenehm bzw. neu gewesen, da wir uns ja auf einmal nackt sahen, aber darüber konnten wir schnell drüber stehen. Aber...bei einem Orgasmus jemandem zuzuschauen...war eine andere Sache...

Mein Körper fühlte sich ganz schwer an und ich war wie versteinert, ich konnte es kaum verstehen oder realisieren, was ich nun tun sollte. Der Arbeitsauftrag war nicht schwer zu verstehen oder so...nein...ich wollte es einfach nur nicht verstehen...

Der Lehrer ging langsam durch die Reihen und schaute sich das ganze aus nächster Nähe an. Ein weiterer Schauer ging mir über den Rücken. Während man sich einen Vibrator einführte so genau beobachtet zu werden...das war doch unglaublich unangenehm. Wieso überhaupt ist dieser Lehrer hier? Was hatte er davon? Erregte es ihn selbst und alle hier so zu sehen? Oder was es etwas anderes? Denn man konnte nie eine Beule oder sonst was bei ihm sehen...es wirkte manchmal beinahe schon so, als wäre er ein kalter Stein und hätte keine Fantasien oder sonst was.

Bevor er bei mir ankam setzte sich mein Körper endlich in Bewegung und ich entledigte mich meiner Hose und Unterhose. Schnell führte ich den Vibrator ein und dank Caleb war dies nichtmal ansatzweise ein Problem...Er hatte weitaus mehr in mir versenkt mit weniger Rücksicht, als sonst noch was. Wenn ich etwas selbst einführen konnte war ich immerhin selbst Herr darüber, wie schnell und wie tief...also spürte ich auch keinerlei Schmerz oder sonst was, einfach nur dieses unangenehme und verabscheulich Gefühl, etwas in mir zu haben. Ich hasste das Gefühl.

"Warum beginnst du nicht?" wurde ich dann gefragt und als ich aufblickte stand der Lehrer vor mir. Im Hintergrund vernahm man schon leises Keuchen und Stöhnen, ein leises Vibrieren zog sich durch den ganzen Raum.

🔸Upload: 08.01.2022🔸

🔸1290 Wörter🔸

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