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🔸Sebastian🔸

Alle schauten mich an, jeder begrüßte mich und stellte sich einmal vor. Ich räusperte mich leicht und sah einmal durch die Runde. Er hatte doch wirklich viele Mitarbeiter, aber alle wirkten wirklich nett. Dass darunter zwei perverse Schweine waren und sie alle nur Klatsch und Trasch und Drama hören wollte konnte man sich auf den ersten Blick garnicht vorstellen.

"Mein Name ist Sebastian und ich bin erst 18 Jahre alt. Ich wäre Ihnen allen sehr dankbar, wenn Sie mich einfach beim Vornamen ansprechen." Ich verbeugte mich leicht und schaffte es nicht mehr ihnen allen ins Gesicht zu schauen, da ich nun doch leicht nervös wurde. "Ich freue mich mit Ihnen zu arbeiten und möchte gerne so viel wie möglich lernen." beendete ich meine kurze Rede und trat wieder etwas mehr an den Rand.

Mister Siebler nickte. "Also, Herr Walter und Frau Klein, Sie beide werden seine Ansprechpersonen. Sein Arbeitsplatz wird bei Ihnen mit im Zimmer sein Herr Walter, dann können Sie ihm jederzeit helfen." Die beiden angesprochenen Personen nickte einmal und Frau Klein lächelte mich freundlich an. "Sonst noch etwas von dem ich wissen muss? Irgendwelche Änderungen in den Terminplänen oder sonstiges?" fragte er, woraufhin keine etwas sagte und er das Meeting auflöste.

Alle gingen ihrem Weg nach und Mister Siebler klopfte mir einmal kurz auf die Schulter. Ich hatte wohl doch alles richtig und gut gemacht. Etwas hilflos blieb ich stehen, bis nurnoch dieser Herr Walter und ich im Raum waren. Er kam mit einem höflichen und freundlichen Lächeln zu mir und legte mir den Arm um die Schulter. "Na komm, ich führ dich einmal rum." sagte er, woraufhin ich mich bedankte und mit ihm mit lief. Seine Hand auf meiner Schulter war unangenehm, es war mir zu viel Körperkontakt und Nähe, doch es war nicht meine Entscheidung, ob er das machte oder nicht...er dürfte es auf jeden Fall...

Er zeigte mir alle Räume, die verschiedenen Büros, wo wir jedem auch nochmal kurz Hallo sagten. Es gab noch eine Küche mit einem kleinen Tisch, an dem man etwas Essen konnte oder seine Mittagspause weg vom Arbeitsplatz verbringen konnte. Zum Glück gab es eine Mikrowelle und einen Wasserkocher in der Küche, wenn ich immer Essen machte schmeckte das viel besser, wenn Herr Siebler es sich nochmal aufwärmen könnte.

Es gab zwei Toiletten, einmal für die Damen und einmal für die Herren. Und es gab ein Archiv oder einen Aktenraum, welcher einfach nur voll mit Schränken war, die bis oben an die Decke mit Ordnern und Büchern gefüllt waren. Im Keller gab es anscheinend noch einen davon. Ich hätte niemals gedacht, dass es so viele Dokumente und wichtige Papiere in einer einzigen Firma gab. Klar, vielleicht bei Porsche oder so riesigen Firmen, aber so eine normale Firma, da hätte ich sowas nicht gedacht.

Zu guter Letzt kamen wir dann in das Arbeitszimmer von uns. Er zeigte mir meinen Arbeitsplatz und machte immer wieder dreckige Witze. So langsam verstand ich, was Mister Siebler meinte. Seine Art, seine Aufdringlichkeit, all das war wirklich anstrengend und Rücksicht auf andere nahm er dabei auch gerade nicht viel. Ich würde es definitiv aushalten, er war lange nichts im Vergleich zu Caleb und ich musste ihn ja nur ein paar Stunden am Tag sehen, aber er war trotzdem nicht mein liebster Zeitgenosse.

Er erklärte mir wie der PC funktionierte. Wir richteten mir einen Account ein und er zeigte mir in paar Programme. Für den ersten Tag sollte ich jedoch einfach Mal nur bei ihm zuschauen. So setzte ich mich mit einem Stuhl schräg hinter ihn und schaute ihm über die Schulter. Er arbeitete gerade ganz produktiv und genau, garnicht so wie Mister Siebler es beschrieben hatte. Doch das konnte auch gut an mir liegen. Wahrscheinlich hatte er gerade Fantasien oder Ideen, wie er mich hier im Büro flach legen könnte und sonst was...Doch bis das passieren würde hatte ich zum Glück ja noch einige Zeit.

Zur Mittagspause rief mich Mister Siebler zu sich und wies mich an mich vor ihn zu setzten. Nun war der große Schreibtisch zwischen uns und er musterte mich neugierig. "Und? Kriegst du das hin?" Er saß an seinem Schreibtisch, den einen Fuß über den anderen geschlagen, die Hände auf dem Tisch gefaltet. Auf seinem Tisch lagen sauber sortiert ein paar Ordner, Blätter, Notizzettel und sonstiger Papierkram.

Ich nickte und setzte mich vor ihn auf den Stuhl. Ich mochte es nicht, wenn ich höher stand als jemand anderes, vor allem wenn dieser jemand mein Master war. Ich wollte ihm nicht auf den Kopf schauen können, das war ein komisches Gefühl. Mein Magen wurde ganz flau und ich wollte mich immer am liebsten auf den Boden knieen. So klein wie möglich eben machen...

"Es ist...nicht so kompliziert...aber ich glaube ich bin nicht so schlau, wie man eigentlich dafür sein müsste. Ich bin nicht so hell in Mathe und so...Aber ich werde mein Bestes geben und so wenig Fehler wie möglich machen." erklärte ich und biss mir reflexartig wieder auf die Lippe. Nicht zu viel reden. Ab und an kamen mir die alten Muster noch in den Kopf. Ab und an erinnerte ich mich komplett lebhaft an die Zeit bei Caleb und handelte nur nach seinen Regeln, welche mir tief in die Haur gebrannt waren. Manchmal ging es mir genau gleich mit den Regeln in der Unterkunft. Da konnte ich sie nicht mehr aus dem Kopf bekommen und fürchtete mich vor ihren typischen Strafen.

Gerade jetzt im Moment, als ich mir reflexartig auf die Lippe gebissen hatte, kamen mir tausend Bilder in den Kopf, bei welchen sie mir einen Knebel verpasst hatten...meine schlimmste Strafe damals...Also öffnete ich ganz erschrocken und leicht panisch meine Lippen wieder.

Mister Siebler vor mir sah mich skeptisch an. Er schien zu überlegen und schüttelte dann den Kopf. "Du wirst sowieso erst einmal einfache Aufgaben machen. Vor allem bist du eher sowas wie ein Praktikant gerade." Irgendein Gedanke kam ihm in den Kopf, dass sah man daran, dass seine Augen kurz aufblitzen. "Genau, geh mir doch mein Mittagessen warm machen und dann reden wir weiter." sagte er und deutete auf die Box, welche er auf einen kleinen Tisch im Raum gelegt hatte.

Ich nickte und brachte ihm zwei Minuten später sein warmes Essen. Er begutachtete es und schob die Box in die Mitte des Tisches. "Setzt dich und ess auch was." befohl er mir. "So, und jetzt erzähl Mal wie es mit Herr Walter so war. Wie hat er gearbeitet? Was hat er dir gezeigt?" fragte er und begon sein Essen zu löffeln. Herr Walter...ja...der würde noch was werden...Das spürte ich jetzt schon...

🔸Upload: 31.01.2021🔸

🔸1111 Wörter🔸

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