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🔸Sebastian🔸

Und so vergingen einige Tage und Wochen. Mister Siebler und mein Verhältnis blieb gleich. Sein Plan ging weiter seinen Lauf. Hier mal ein versteckter Knutschfleck oder da Mal eine Bluse, die minimal durchsichtig war und so weiter und so fort. Herr Walter fing irgendwann an mich täglich zum Essen einzuladen, anfangs bestellte er immer etwas, da ich mich weigerte mich in ein Restaurant oder so einladen zu lassen, doch auch das ging irgendwann nicht mehr.

Der andere Perversling beachtete mich anfangs kaum und nervte Frau Gerlinger weiterhin, woraufhin ich gezielter mit ihm in Aufgaben eingeteilt wurde oder auch sonst bewusst öfter in seiner Nähe war. Irgendwann hatte ich somit seine Aufmerksamkeit doch auf mich gelegt und beide hingen mir am Hals. Ich bekam nette Worte und Hilfe bei jeder nur erdenklichen Aufgabe.

Auch was das Arbeiten anging war ich nun sicherer und konnte mehr machen. Das System war garnicht so schwer und an die Haushaltsaufgaben hatte ich mich schnell gewöhnt, hatte schnell Routinehandlungen und so gefunden und die Aufgaben ganz effektiv und praktisch mit in meinen Tagesablauf eingebaut. Nach der Mittagspause machte ich immer die Spülmaschine, weil Herr Walter da endlich Mal Ruhe gab und mittags immer viel telefonierte. Die Toiletten putze ich immer nur Freitags, da hier alle zum Glück erwachsen waren und niemand mehr eine Sauerrei veranstaltete. Und all sowas eben.

Einmal hatte jemand Geburtstag und ich durfte sogar etwas dafür backen. Mister Siebler war ganz überrascht gewesen, als ich ihn das gefragt hatte. Er hatte nicht erwartet, dass ich sowas kann oder für eine Kollegin sowas machen will, da ich sie ja kaum kannte. Das Backen machte sehr viel Spaß. Ich hatte ewig gebraucht, bis ich das richtige Rezept gefunden hatte, aber ich wollte unbedingt eines von Noels Rezepten machen...und seinen Ordner hatte ich ja leider nicht hier...

Doch nun war heute der Tag, an dem ich letztendlich meine Hemmungen fallen lassen sollte und mit Herr Walter schlafen sollte. Es waren schon etwas über anderthalb Monate, die ich hier gewesen war. Der letzte Mitarbeiter des Monats war Herr Heinrich gewesen, aber das war so kurz nach meiner Ankunft, dass ich da noch nichts machen musste. Heute jedoch...würde Mister Siebler, wie immer Freitags um 15 Uhr, während dem Abschlussmeeting für die Woche, den nächsten Mitarbeiter des Monats kühren.

Und das war ohne Umstände, aber auch ohne, dass Mister Siebler irgendwas hin und her biegen musste Herr Walter. Durch mein Einlernen hat er ohnehin schon extra viel gearbeitet, aber noch dazu hatte er den Monat drei Projekte abgeschlossen und über 500€ Gewinn gemacht. So viel wurde selten gemacht.

Ich sollte später nach dem Meeting mit ihm reden und ihm gratulieren. Ich sollte auf seine Flirtversuche eingehen, aber viel direkter, als ich es bis jetzt getan hatte. Bis jetzt hatte ich immer nur ein wenig reagiert oder Mal einen kleinen Sprich zurück gesagt. Heute sollte ich in die komplette Offensive gehen und richtig richtig flirten. Dann sollte ich ihn auf einen Kaffee einladen und danach dann wieder ins Büro. Mister Siebler und alle anderen wären da schon weg. Und ab da gehörte ich dann Herr Walter...Aber sobald wir fertig waren und Herr Walter gegangen war, würde mich Mister Siebler abholen kommen. Ich musste ihn nur anrufen.

In mir war wieder die Angst, dieses Unwohlsein und sonst noch was. Seit ich nun bei Caleb weg war hatte ich niemanden mehr zwischen meine Beine lassen müssen. An der Weihnachtsfeier hatte ich allein bei dem Gedanken daran ja eine Panikattacke oder was auch immer das war...Ich hatte also absolut keine Ahnung, wie das jetzt werden sollte. Doch ich schrie mir innerlich zu, dass das alles irgendwie werden würde. Ich hatte schon oft in meinem Leben Sex gehabt und hatte auch in der Anstalt einige Male bei dem speziellen Unterricht etwas in mir gehabt...

Das größte Problem war hier, dass ich kommen sollte...Ich sollte es irgendwie zu einem Orgasmus schaffen. Genau das, wovor ich noch mehr Angst hatte. Ich war taub und gefühlslos, alles was in die Richtung Sex oder Befriedigung ging rief Dank Caleb nur schlechte Erinnerungen in mir hervor und ließ mich vor Angst und Panik in eine Schockstarre verfallen. Ich konnte nicht mehr kommen, das hatte ich aufgegeben...nie wieder würde ich einen Orgasmus haben, nie wieder würde ich selbst freiwillig etwas in die Richtung tun, nie wieder würde ich mich dort freiwillig anfassen lassen...

Doch ich hatte eine kleine Hoffnung für diesen Mittag...Ich hatte ein wenig gegoogelt und bin so zu dem Entschluss gekommen, dass ich garnicht kommen muss...sondern einfach andere Körperflüssigkeiten nutzen kann...um ihm das Gefühl zu geben, dass ich auch Spaß daran habe...

Ich atmete noch einmal tief durch und beruhigte mich. Nun waren wir schon hier, im Cafe. Das war mehr als ich jemals sonst von mir aus eingeleitet hatte. Nach dem Meeting hatte ich ihn gratuliert, ihm die Hand geschüttelt und dabei mit dem Daumen extra über seinen Handrücken gestrichen. Dann hatte ich ihn hierher eingeladen, was ohne Probleme klappte. Wir hatten beide etwas bestellt, ich einen Kuchen und einen Vanilla-latte und er einen Kaffee mit ein paar Macarons.

Gerade war ich kurz aufs Klo geflüchtet, um mich nochmal herunter zu bekommen, zu beruhigen und...um die letzten Vorkehrungen zu treffen...Ich trug eine normale Boxershorts, das war für das erste Mal in Ordnung, hatte Mister Siebler mir gesagt. Ansonsten waren meine Beine rasiert, mein Intimbereich ebenfalls. Ich hatte geduscht und hatte gerade extra nochmal Parfüm benutzt. Mit den Händen wusch ich mir nochmal das Gesicht, rieb über die Wangen und Augen, spülte nochmal meinen Mund aus und strich anschließend meine Haare zurecht.

Ich wollte nicht erfahren, was Mister Siebler als Strafe nutzen konnte. Er war schlau, respektvoll, aber das konnte durchaus auch mein eigenes Ende bedeuten. Er war sehr geduldig und verständnisvoll, ich konnte also nicht wirklich wissen, was passieren würde, wenn ihm der Kragen platze. Alleine schon, als er mich vor einem Monat in der Arbeit plakativ für die Mitarbeiter anschreien musste, bei der Sache mit den Knutschflecken, hatte ich danach geheult und mich schrecklich gefühlt. Ich wollte dieses gute Verhältnis zu meinem Master nicht riskieren.

Und sein Plan funktionierte wirklich, wie er es wollte...Alle im Büro zerrissen sich den Mund über mich, über meine Knutschflecken, meine Beziehung, meinen Hintern oder oder oder. Es gab so viele Gerüchte, von ich war eine richtige Schlampe, bis hin zu ich muss mich prostituieren, weil ich alleinerziehender Vater bin und das Geld hier nicht reicht. Und auch die beiden pervesen Arbeiter, also Herr Walter und der andere, klebten förmlich an mir. Sie hatten seit einem Monat keine der Frauen mehr belästigt, genervt oder vollgelabbert. Sie fokussierten sich auf mich und wollten so viel Zeit wie möglich mit mir verbringen. Es war also alles nach Plan gelaufen und das müsste und würde es in der Zukunft auch.

So atmete ich noch einmal durch und verließ dann die Toiletten, um mich dem Rest des Mittags und meiner eigentlichen Aufgabe zu stellen.

🔸Upload: 05.02.2022🔸

🔸1171 Wörter🔸

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