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🔸Sebastian🔸

Ich schluckte und nickte dann. "Ich...werd damit klar kommen..." erklärte ich und schaute vor mir auf den Boden. Mister Siebler nickte und aß eine weitere Gabel. "Das ist gut." sagte er und sah mich dann eindringlich an. Ich spürte es so deutlich, dass ich automatisch meinen Blick zu ihm hob und versuchte ihm in die Augen zu schauen. "Du kennst die Vereinbarung. Du hälst dich an alles was ich die sage, meine Befehle und sonst was. Und solange du das tust wirst du bei mir glücklich sein. Nur einmal Sex im Monat, keine Schläge oder keine Isolation. Du bekommst gutes Essen und darfst sogar mit ins Büro hier." legte er die Abmachung, welche wir indirekt irgendwann Mal getroffen hatten, nochmal vor.

"Ich gebe mein bestes." Ich nahm nun ebenfalls einen Löffel von dem Essen, wobei ich mir trotzdem vornahm nicht mehr als ein paar zu Essen. Das hatte ich extra für Mister Siebler gekocht und vorbereitet. Für mich selbst hatte ich an nichts gedacht. Aber das war normal so, das war gut so. Ich war immernoch ein Sklave, wenn auch mit einigen neuen Freiheiten und einem enorm netten Master.

"Was hat er dir bis jetzt heute gezeigt und wie scheint er dir so?" fragte er dann, woraufhin ich meinen Bissen herunter schluckte und den Löffel zur Seite legte. "Er ist bis jetzt freundlich. Mag aber viel Körperkontakt und tritt einem sehr schnell sehr nahe. Die perversen Witze sind kaum zu überhören...aber immerhin sind es nur Witze...Und solange er sie bei mir macht, macht er sie bei anderen vielleicht nicht mehr." fing ich an zu erklären, woraufhin er nickte. "Du verstehst und lernst wirklich schnell." lächelte er nun wieder. Auf der Arbeit war er sehr viel ernster als Zuhause, doch das war ja auch verständlich. Er war der Boss, er hatte das sagen. Sie mussten ihm alle gehorchen, genauso wie ich, zwar auf einer anderen Ebene, aber sie mussten ihm dennoch gehorchen.

"Er hat mir das System an sich gezeigt. Ich kann ein paar kleine Sachen nun machen. Ansonsten hab ich nur zugeschaut. Aber er arbeitet...sehr gut würde ich sagen? Den ganzen Tag hat er immer viel gemacht. Manchmal hat er Dinge am PC gemacht, das war dann so schnell, dass ich dem garnicht folgen konnte." erklärte ich. Mister Siebler streckte sich, lies die Gabel in die leere Tupperdose fallen und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Endlich läuft Mal was wie geplant." seufzte er zufrieden.

"Gut, dann geh jetzt noch weiter arbeiten. Auf 14 Uhr machst du Kaffee und verteilst denn dann. Um 16 Uhr ist Feierabend für die meisten. Nur Frau Klein bleibt noch bis 17 Uhr da. Du kannst aber um 16 Uhr schon mit Putzen beginnen. Müll leeren, Spülmaschine einräumen, einmal die Theken und Tische wischen und ansonsten noch ein wenig saugen." erklärte er mir, woraufhin ich nickte und auch direkt wieder aufstand. Wenn er mir Befehle gab sollte ich sie sofort ausführen, das hatte ich in den letzten Tagen gelernt.

Und so verging der restliche Tag dann relativ schnell. Herr Walter zeigte mir noch ein paar Kleinigkeiten und arbeitete sogar eine halbe Stunde länger, um mir noch beim Einräumen der Spülmaschine zu helfen. Er bot mir sogar an mich nachhause zu fahren, doch die Situation konnte garnicht unangenehm werden, da Mister Siebler zur selben Zeit auf dem Flur war und mir eine Aufgabe gab. Er war irgendwie immer zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle, um mich vor ganz schlimmen Dingen zu bewahren. Zur Verabschiedung strich mir Herr Walter einmal ganz komisch über den Arm und zwinkerte mir einmal zu. "Bis Morgen Kurzer." hatte er dabei gesagt. Eine unangenehme Gänsehaut war die einzige Reaktion meinerseits.

Ich putze das Büro wie befohlen und unterhielt mich ein paar Minuten sehr angenehm mit Frau Klein. Sie war eine wirklich nette und aufgeweckte Frau. Sie merkte schnell, dass ich aus meinem eigenen Leben nicht so viel erzählte und auch an sich ein wenig schüchtern war und erzählte deshalb ganz viel von sich. Sie hatte zwei Kinder, beide noch sehr jung und unglaublich süß. Jamie und Kiara. Bei der Erzählung musste ich an Laura und Mariella denken...die beiden hatten nun endgültig keinen Bruder mehr...Bei dem Gedanken floßen bei mir ganz unbewusst kurz zwei Tränen, doch ich konnte sie schnell genug verstecken...

An sich war es schon traurig...früher, bevor ich entfuhet wurde, war ich extrovertierter als jeder andere. Ich lachte, quatschte und machte alles was ich wollte. Ich startete jede Konversation und führte sie bis zum Ende. Mir war es egal, was andere darüber dachten oder wenn sie was dagegen hatten, wenn ich so offen war. Ich war richtig kontaktfreudig, liebte die Aufmerksamkeit und war richtig beliebt...Jetzt war ich ein Außenseiter, ein loner, schüchtern, zurückgezogen und traute mich bei manchen Menschen nicht Mal mehr den Mund aufzumachen. Ich traute mich nicht mehr irgendwem ansatzweise schnell zu vertrauen und behielt meine Gedanken für mich...Was nur aus mir geworden war...

Danach fuhr Mister Siebler mit mir wieder zu sich. Es war erstaunlich, wie lange und wie viel er gearbeitet hatte. Wir waren sehr früh angekommen und gingen nun als letzte. Und als ich ihn fragte, was er heute alles gemacht hatte, zählte er unglaublich viele Dinge auf. Von den meisten hatte ich absolut keine Ahnung, was sie überhaupt bedeuteten. Doch er schien zufrieden mit dem Tag zu sein, weshalb ich es mir erlaubte mich ein wenig zu entspannen und mir den restlichen Abend nicht mehr den Kopf über jede kleine Handbewegung oder Geste zu zerbrechen.

Bei ihm angekommen kochte ich uns ein leckeres Abendessen und richtete direkt für den nächsten Tag eine Portion davon. Mister Siebler beobachtete mich dabei, er lehnte im Türrahmen und trank eine Tasse Tee. "Mach dir auch ein Brot oder irgendwas für Morgen." sagte er und lächelte mich freundlich an. Damit hatte er schon Recht, sein Essen war sein Essen, da konnte ich mir nicht einfach immer wieder was klauen. Außerdem kam das bestimmt komisch. Wer weiß, vielleicht würde mich Herr Walter oder der andere komische Typsi, der sich bis jetzt zum Glück noch im Hintergrund gehalten hatte, ja Mal zu Mittag einladen.

"Den restlichen Abend will ich meine Ruhe haben. Nach der Arbeit und einem ganzen Tag unter Menschen ist Stille wirklich was schönes." seufzte er und rieb sich die Schläfen. Ich nickte und stellte das fertige Essen für uns beide, für den Nächten Tag, zu unseren Taschen in den Flur.  "Du hast den restlichen Tag auch nichts mehr zu tun. Ich lass dir eine warme Badewanne ein und danach gehst du in dein Zimmer." erklärte er mir, woraufhin ich nickte. Eine Nacht wieder alleine...ich würde das schon schaffen...Nun wusste ich ja, dass er am nächsten Morgen wirklich wieder aufmachen würde und dass der Tag nach der Nacht kommt. Er war nicht Caleb, dass musste ich mir vor Augen halten.

Meine Füße liefen automatisch zum Bad los, doch ich wurde von Mister Siebler im Vorbeigehen aufgehalten. "Eine Sache muss noch sein." sagte er und seufzte. Er stellte seine Teetasse weg und lehnte mich an den Türrahmen. "Leg den Hals zur Seite, wir fangen Morgen direkt mit den Gerüchten an. Also mach ich dir nun wohl oder übel ein paar Knutschflecken." erklärte er und sah mich entschuldigend aber auch ernst an.

Knutschflecken...Von Mister Siebler... Die erste sexuelle Handlung, die ich erleiden musste, seit ich hier war...

🔸Upload: 01.02.2022🔸

🔸1238 Wörter🔸

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