Kapitel 4

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--- Aine ---

3 Tage waren vergangen in denen Aine das Internet durchforstete nach allem, was mit der Hexerei zu tun hatte. Wie viel davon wohl stimmte? Sie wusste es nicht und mit einem Blick zu ihrem Onkel war ihr klar, das sie ihn gerade nicht fragen konnte. Er wirkte fern und in sich gekehrt als fürchtete er sich vor dem was vor ihm lag und es ging ihr nicht anderst. Er hatte ihr gesagt sie würden diese Hexe um 20 Uhr treffen. Sie hatten noch 30 Minuten bis zu dem Treffen und doch hatten sie schon das Gebäude erreicht. Die Eingangstür war vernagelt und es lag in einer kleinen abgelegenen Gasse in einem Industriegebiet. Es war ruhig. Sie hatten Sonntag Abend und die umliegenden Gebäude standen leer. Nichts und niemand schenkte ihnen Beachtung als sie sich der Tür näherten. „Und sie will sich wirklich hier mit uns treffen?" Ivan blickte nun doch auf und seine eisblauen Augen legten sich auf die Brünette. „Es war meine Idee. Hier können wir ungestört mit ihr reden." Sofort wurde sein Blick besorgt und Aine konnte nur noch beobachten wie er sich den Brettern zuwandte. Sie fragte sich schon was er tun wollte, da packte er das erste Holz und riss es einfach ab. Dann das Zweite. Bis jetzt hatte sie ihn selten seine Kraft einsetzten sehen und sie fragte sich zu wie viel mehr er fähig war. „Ist das schwer?" Fragte sie plötzlich und er sah sich völlig in Gedanken zu ihr um. „Was?" „Die Bretter." Sie zeigte auf den Haufen, den er bereits heraus gerissen hatte und das eine das noch die Tür versperrte. „Nein eher ein Kinderspiel." Er zwinkerte frech, doch die Geste wirkte für Aine nicht wirklich überzeugend. Die letzte Holzplatte fand den Weg auf den Haufen der Restlichen. Ohne zu zögern drehte Ivan am Knauf herum nur um zu erkennen das die Tür verschlossen war. Nervosität breitete sich in Aine aus. Das entfernen der Holzlatten hatte Lärm veranstaltet und sie blickte den Weg auf und ab, doch niemand war zu sehen. Als sie wieder zu ihrem Onkel blickte, hatte der eine Kreditkarte gezückt und er musste nur ein wenig damit herumspielen, ehe die Tür aufging. „E Vola. Nach ihnen." Er stieß die Tür auf und wich dann zurück um Aine mit einer Verbeugung den Vortritt zu lassen. Sie lächelte ihm zu doch auch ihr Versuch die Stimmung aufzulockern scheiterte kläglich. Es hing so vieles davon ab und ihr Onkel hatte ihr so wenig über diese Hexe und die Hexerei verraten, während sie fast nix gefragt hatte. Die Hoffnung das es diesen einen schwarzen Zauber gab, gab ihr Kraft, doch das Ungewisse ließ sie wieder in ihre Gedanken versinken. Ihr war nicht nach langen Gesprächen zumute. Nun aber betrachtete sie das staubige Innere der verlassenen Kneipe. Die Theke war noch gut zu erkennen, doch die Scheibe im Hintergrund war eingeschmissen. Auch die Fensterscheiben. Stühle und Tische waren mehr schlecht als recht an den Rand geschoben worden. „Das war eine düstere Bar." Erkannte Aine schließlich skeptisch und blickte umher. Endlich trat auch Ivan ein und betrachtete alles. „Wie kamt ihr hier drauf?" Fragte Aine und Ivan blickte sich ebenfalls um. „Es hat einem Vampiren gehört, den wir kannten." „Wir? Kennst du diese Hexe besser? Wie heißt sie?" Ivan stoppte und musterte Aine nachdenklich. „Ja ich kenne sie. Sie nennt sich gerade Betty, aber ihr wirklich Name ist-" Er stockte mitten im Satz und wandte sich zur Eingangstür, in der eine einzelne Gestalt stand. „Alexis." Beendete die Gestalt seinen Satz und trat langsam ein. Neugierig versuchte Aine etwas zu erkennen, doch das war gar nicht so einfach. Die Fremde hatte sich einen Umhang übergeworfen und nach dem dunkeln der Bar erkannten Aines Augen nichts im hellen Hintergrund der offenen Tür. Doch kaum eingetreten schloss die Fremde die Tür und zog den Mantel von ihrem Kopf herunter. Rote Locken und braune misstrauische Augen kamen zum Vorschein. Der Blick der Fremden war vernichtend während sie erst Ivan und dann Aine selbst musterte, die sich vorkam als wäre sie in ein Drogengeschäft verwickelt. „Du bist gekommen." Hörte Aine ihren Onkel fast schon verblüfft feststellen während die Rothaarige ihn einfach ignorierte und sich direkt vor Aine aufbaute. Sofort hatte Aine das Gefühl die Scheibe der strengen Nachbarsfrau eingeschlagen zu haben. Lexa musterte sie skeptisch und grimmig von oben bis unten und Aine konnte nicht anderst als besorgt zu schlucken. „Hi ich bin Aine und-" „Das ist ein Kind." Brummte die Fremde plötzlich und wandte sich einfach Ivan zu. Ihr Blick sprühte vor Abneigung. „Sie ist 18 Lexa und sie hat den Kerzentest problemlos gemeistert. Eine Stichfla-" „Und wenn schon? Was erwartest du jetzt?" Fuhr sie ihm wieder übers Wort als interessierte sie das alles hier gar nicht. Aine starrte einfach nur fassungslos auf die Fremde. Das konnte nicht die Hexe sein, von der ihre Mutter ihr immer und immer wieder erzählt hatte. Das hier war keine gute hilfsbereite Seele und doch war sie die Einzige um ihre Mutter zurück zu holen." „Bitte ich brauche deine Hilfe! Ich muss das Hexen lernen!" Kalte braune Augen fanden Aines grüne und verpassten ihr einen Mörderblick. „Lernen? Du willst das Hexen lernen?" Ein Lachen erklang, finster und genervt. „Du hast sie hier angeschleppt damit ich sie lehre?" Ihre Augen wanderten zurück zu Ivan, der sie nicht aus den Augen lies. „Wer soll es sie sonst lehren? Lexa, du bist die einzig noch lebende Hexe. Wer sonst außer dir?" „Niemand! Zerstör ihre Macht und schick sie in ein normales Leben zurück! Willst du sie umbringen? Ich werde sie sicher nichts lehren." Diese Worte waren wie ein Schlag in Aines Gesicht. Ihr Herz setzte aus und verloren trat sie einen Schritt vor. „Bitte.. Ich muss es lernen. Ich muss es unbedingt lernen." Die verbitterten Augen legten sich auf Aine zurück und raubten ihr den letzten Mut. „Du musst? Das einzige das du musst, ist sterben. Tu dir einen Gefallen und gestalte dir das Leben bis dahin so friedlich und angenehm wie möglich." Damit wandte sie sich einfach ab und lief auf den Eingang zu. Ivan tauchte einfach vor der Hexe auf, während es in Aine kämpfte. Das einzige das sie musste war sterben?... „Du willst sie einfach im Stich lassen?" Wut loderte in Ivans Augen auf, doch die Hexe schreckte davor nicht zurück. „Warum sollte ich ihr helfen Ivan. Wie soll ich ihr helfen?! Das ist lächerlich!" „Warum bist du dann gekommen?" Brummte er genervt zurück. „Das weiß ich selber nicht. Verschwinde und ruf mich nie wieder an." Sie lief einfach weiter und stieß ihn aus dem Weg. Riss die Tür auf und knallte sie hinter sich wieder zu, dann war sie fort. „Bitte.." Hauchte Aine noch, dann brach Aines Stimme ab, als ihr mit trauriger Gewissheit Bilder des Überfalles ins Gedächtnis trieben. Die ganze Zeit über hatte sie gehofft Antworten zu finden und ihre Erinnerung erfolgreich unterdrückt. Doch jetzt schossen sie in ihrem Inneren hinauf. Ein Zittern jagte durch ihren Körper. Was Ivan sagte, hörte sie nur noch schemenhaft. „Aine, beruhig dich! Wir finden einen Weg! Wir können sie noch immer überzeugen!" „Wieso habe ich golden geleuchtet... Wieso ich?!" Entwich es der jungen Frau verloren und Ivan betrat besorgt noch einen Schritt näher. „Das war nicht deine Schuld und du wusstest es nicht. Du konntest nichts tu- Aine?" Die Brünette hörte kein Wort. Es war als würde es ihren Körper zerreißen. Ihre Venen brannten und es war als würde eine unsichtbare Kraft sie erdrücken. Sie spürte wie die Kraft in ihre Stirn wanderte und Kopfschmerzen überkamen sie, als würde ihr Schädel drohen zu explodieren. Sie nahm nicht Mal wahr wie sehr sie schrie.

Slomanyye I - The Last WitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt