Kapitel 14.2

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Lexa schwieg und dachte nach. Alles in ihr kämpfte bis sie endlich ihre Entscheidung getroffen hatte. Morgana. Lexa hätte schon viel früher auf den Rat ihrer alten Meisterin hören sollen. Wieso fing sie nicht endlich damit an? „Die Verbindung ist keine schwarze Magie. Die Verbindung ist ein magisches Ritual das nur während des Blutmondes geschlossen werden kann und auch nur ein einziges mal im Leben. Einmal verbunden kann der Ritus nicht einmal von der stärksten Hexe noch vom mächtigsten Vampiren gebrochen werden. Es ist ein alter Ritus. Niemand weiß wie er entstand, doch er ist mächtig und hat einen hohen Stellenwert für die Vampire. Die Vampire nennen ihn die Bluthochzeit. Hexen haben ihn so gut wie nie angewendet." Für einen Moment stoppte Lexa mit ihrer Erklärung. Es fiel ihr nicht leicht darüber zu reden. Es öffnete alte tiefe Wunden. Ihre Verbitterung, ihre Enttäuschung, ihre Wut. Doch obwohl sie eine Pause eingelegt hatte, hakte Aine nicht nach, als spürte sie das ihre Meisterin noch nicht zu Ende geredet hat. „Der der zu einem Vampiren gehört erhält Schutz innerhalb dessen Clans. Sie mögen einen vielleicht nicht, aber der Ritus verbietet es ihnen der oder die „Eingeheiratete" anzugreifen. Was allerdings nicht für Verwandte oder Freunde gilt." Ein fieses Grinsen erschien auf Lexas Gesicht als sie sich umwandte und endlich wieder ihre Schülerin betrachtete. „In der Zeit als ich aufwuchs und im Zirkel gelehrt wurde, herrschte Chaos im Land. Die verschiedenen Rassen führten Krieg gegeneinander. Jeder blieb unter sich. Doch ich verstand das nie. Für mich war egal woher jemand kam, für mich war wichtig wie jemand war. Ich vertraute meinem Gefühl, was nicht immer die beste Entscheidung war. Doch Ivan war die richtige Entscheidung. Er rettete mich als ich noch ein kleines Kind war kurz darauf kam ich zum Zirkel und wuchs dort auf. Die Gesetze verboten es den Zirkel zu verlassen. Doch ich war eigensinnig und tat es trotzdem. Oft schlich ich mich hinaus um auf Feste zu gehen. Ich wusste wie stark ich war und ich fürchtete mich vor nichts. Und immer wieder, traf ich ihn. Es waren keine zufälligen Begegnungen. Er behielt mich im Auge. Ich war im ganzen Land bekannt. Man fürchtete sich vor meiner Entwicklung. Es war sein Auftrag und ich fand ihn einfach nur nervig als ich älter wurde. Doch irgendwann wandelte sich das. Es wurde Liebe und wir trafen uns heimlich so oft wie ging. Mein Zirkel durfte es nicht erfahren genauso wenig wie die Vampire. Oft besuchte ich ihn nur als Projektion. Ich wirkte einen Zauber damit er meinen Geist rufen konnte bis wir irgendwann die Entscheidung trafen, das wir uns nicht mehr verstecken wollten. Da entschlossen wir uns die Bluthochzeit durchzuführen. Wir wählten den Moment als ich meine Lehre im Zirkel beendet hatte und frei war zu reisen wohin ich wollte. Sein Clan hatte es herausgefunden und versucht das alles zu verhindern, doch sie kamen zu spät und danach waren sie machtlos. Vor allem Einen traf es hart. Ivans Meister Viktor. Er hasste mich wie die Pest. Er war vom alten Schlag. Konnte vorlaute Frauen nicht leiden. Frauen hatten zu gehorchen und ich war ihm zu stur und eigensinnig. Als ich sein Gesicht sah, war das eine Genugtuung für mich." Sie grinste wieder finster. Es überraschte sie wie leicht es war weiterzureden wenn man einmal angefangen hatte.

Aine schluckte. Sie war fast sprachlos. Aber eben auch nur fast. „Aber ihr seit doch jetzt..." Lexas offenes Gesicht verschloss sich und sofort schien Aine zu wissen das sie diesmal keine Antwort erhalten würde. „Dinge ändern sich über die Jahre. Ich bin Jahrhunderte alt. Das ist der Lauf der Zeit." Dazu war sie nicht bereit. Über den Hügel zu reden. Oder die Zeit danach. Das war das schmerzhafteste an allem. Aine schien zu verstehen, denn sie wechselte für Lexa das Thema. „Und die schwarze Hexe?" Aine musste es einfach wissen. Immerhin wollte sie ihre Entscheidung treffen, ob sie Lexa helfen würde ihre Magie wiederzuerlangen. Und gerade erzählte ihr Lexa endlich Dinge. Dort waren noch immer so viele Fragen, doch sie musste sich jetzt auf die Wichtigsten konzentrieren. „Die schwarze Hexe war Miranda, meine Großmutter. Ihr zu vertrauen war die falsche Entscheidung gewesen. Sie tat liebevoll und ich verstand nicht warum sie aus dem Zirkel verbannt worden war. Sie sagte sie hatte die schwarze Magie gelernt um Gutes damit zu tun und ich mochte den Gedanken. Ich dachte schwarze Magie ist nur schlimm, wenn sie falsch eingesetzt wird. Aber das stimmt nicht. Sie färbt deine Seele schwarz bis du zu einem bösen Monster wirst. Das war Miranda. Mir erzählte sie sie wolle den Rassenkrieg mit der schwarzen Magie beenden. Doch sie wollte mich nur um das Höllentor zu öffnen. Ihre Macht alleine hatte nicht ausgereicht. Ich war dumm und bezahlte den Preis dafür. Um sie aufzuhalten als es fast zu spät war musste ich all meine Macht aufgeben. Sie war unglaublich stark. Viel erfahrener als ich und sie nutze Zauber, die finster und widerlich waren. Obwohl ich all meine Macht opferte, war alles was ich konnte sie ins Höllentor zu sperren. Sollte irgendjemand je das Tor öffnen, wird sie frei kommen und erneut versuchen die Welt zu zerstören, die sie so sehr hasst." Aines Augen weiteten sich. „Also hast du die schwarze Magie nicht eingesetzt um Böses zu tun?" „Nein ich habe sie eingesetzt um den Krieg zu beenden. Doch der Rat der Hexen hat keine Ausnahme gemacht. Schwarze Magie ist verboten und obwohl Morgana sich für mich einsetzte, wurde auch ich verbannt und die Zurückgewinnung meiner Kräfte abgelehnt." Nun war dort kein finsteres Grinsen mehr. Es lag Schmerz auf Lexas Gesicht. „Was wolltest du eig tun um den Krieg zu beenden? Was macht schwarze Magie so finster?" Lexas Augen legten sich auf Aine. Das war ein empfindlicher Moment und sie hätte sich gewünscht das Morgana ihr das vorher erklärt hätte. Bevor sie Miranda vertraut hatte. Bevor sie einen Zauber sprach dessen Bedeutung sie erst erkannte als es zu spät war.

Slomanyye I - The Last WitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt