Slomanyye I - The Last Witch

Kapitel 15.1

Eine ruhige leise Nacht lag zwischen ihnen, ehe sich die beiden Frauen am nächsten Morgen wieder trafen. Beide aßen noch immer schweigend ihr Essen. Es war schließlich Aine, die zögerlich das Gespräch begann. „Lexa... kannst du mir nicht... Zauber aus dem Buch beibringen?" Lexa stockte und blickte auf. Sie musterte ihre Schülerin doch senkte wieder den Blick und aß weiter. Aine wartete einige Augenblicke. Doch Lexa gab ihr keine Antwort, also lies sie wieder geknickt den Kopf sinken. Es wäre auch zu schön gewesen... „Wir machen nach dem Frühstück weiter mit deiner Ausbildung. Es hat lange genug geruht." Stille und Aine nickte langsam. „Ja." Das war nicht was sie gehofft hatte zu hören. Es war als war das Band von gestern wieder verschwunden. Als wäre die Zeit der ehrlichen Antworten vorbei und ihr Alltag würde wieder ganz normal weitergehen. Schweigend richtete sich Aine auf und räumte ihr Zeug weg bevor sie im Bad verschwand. Als sie fertig war, fand sie sich wie immer im Wohnzimmer ein. Doch zu ihrer Überraschung stand der Ständer mit dem Buch vor ihr und einige Fläschchen mit seltsamen Flüssigkeiten auf dem Tisch. Ihr Mund sackte tiefer als sie das Buch erkannte und am Liebsten hätte sie Lexa glücklich umarmt. „Mach dir keine zu großen Hoffnungen. Ich werde dich noch nichts daraus lehren. Setz dich." Aine nickte und setzte sich sofort auf ihren Stuhl. Aufregung machte sich in ihr Breit. Es fühlte sich an als würde sie ihrer eigenen Natur mit großen Schritten näher kommen. „Ok. Das Buch kanntest du ja bereits. Es war bei deinem Eintrittsritual in den Lupitterzirkel." Aines Augen wurden größer. Natürlich. Daher hatte sie es gekannt. Warum war ihr das nicht schon früher klar geworden? „Nun hast du es als Mitglied berührt und gesehen wie es einem das zeigen kann, was man gerade braucht. Es ist das mächtigste Buch das den Hexen unseres Zirkels zur Verfügung steht. Tatsächlich enthält es ausschließlich reine Magie. Keine Schwarzmagie und es ist so geschaffen, das es dir als guter Ratgeber zur Seite steht. Sollte ein Notfall bestehen, ist es weise darauf zu vertrauen. Vor allem, wenn ich mal nicht hier sein sollte. Aber du musst noch etwas wissen. Dieses Buch zeigt dir was in dem Moment benötigt wird, doch es versucht nicht deine Fähigkeiten einzuschätzen. Die Zauber, die nötig sind zu wirken, könnten viel, sehr viel Macht von dir verlangen oder eine vollständige Kontrolle erfordern. Auch wenn du viel Macht zur Verfügung hast, du kannst sie noch nicht vollständig nutzen und noch nicht kontrolliert ausgeben. Das Wirken der Zauber könnte zu deiner Ohnmacht oder zur Magieentladung führen. Außerdem wirst du noch nicht wissen, was genau die Zauber bewirken. Es könnte also deine Kraft entziehen und du siehst nicht unmittelbar eine Erklärung dafür was gerade passiert ist. Vielleicht hast du einfach nur einen Verstärkungszauber für jemanden gewirkt. Oder den Himmel aufgeklart und du weißt es nicht. Nutze die Zauber noch nicht ohne ernsthaften Notfall. Sobald du in der Lage bist deine Macht nach deinem Willen auszugeben. Flammen zu erzeugen ohne das ein ganzes Feuer entsteht oder viele kleine Flammen gleichzeitig zu kontrollieren. Können wir anfangen dir die Zauber aus dem Buch beizubringen. Ich weiß dir geht es nicht schnell genug und du möchtest sie jetzt lernen. Ich habe nur darauf gewartet, das du deine Macht beherrscht und nicht sie dich. Dann kann ich dir zeigen. Wie man Schutzschilde erzeugt, die mächtig und stabil sind wie undurchdringbare Hindernisse. Wie du kämpfen kannst. Bänne wirkst. Wie du dich verwandeln kannst. Welche Gefahren das birgt. Ich habe vor dir all das bei zu bringen."

Aine stand noch immer der Mund offen. Sie sollte das alles lernen? Lexa hatte von vorn herein vorgehabt ihr all das beizubringen? „Das Problem warum es so langsam vorwärts geht ist, das ich keine Macht wirken kann. Normalerweise würde man dich deine Kraft stärker rufen lassen, soviel wie die Meisterin fähig ist auszugleichen und dir dann bei der Gefahr des Kontrollverlustes direkt helfen die Magie in die richtigen Bahnen zu leiten, damit du den Unterschied selbst fühlen kannst. Hätte ich meine Macht, könnten wir dich deine gesamte Macht rufen lassen. Eine Meisterin spürt wann du die Kontrolle verlierst. Mit der Zeit würde man dich absichtlich wütend machen oder in einen Kampf schicken und du würdest dann lernen dieses Gefühl der Kontrolle auch in diesen Moment wiederzufinden. Das würde sich wiederholen, bis du die Sicherheit gefunden hast, die es braucht um mächtige Zauber zu wirken. Diese Möglichkeit haben wir aber nicht. Wenn ich dich deine Macht jetzt rufen lasse, bräuchte ich einen Schutzzauber um das Haus zu schützen. Du würdest es in Schutt und Asche legen, weil deine Macht zu groß ist. Das ist nicht so einfach möglich. Deswegen gehen wir jetzt anders herum vor. Ich zeige dir Übungen von Zaubern die nicht außer Kontrolle geraten können und lasse dich daran fühlen wie es ist wenig Magie zu nutzen. So dass du langsam steigern kannst und wir enden bei jeder Übung damit das du die Macht sofort stoppst. Das sollte dich Stück für Stück lehren im Moment des Kontrollverlustes auch dort deine Magie einfach stoppen zu lassen. Wenn du in der Lage bist deine Magie kontrolliert abzulassen, können wir anfangen direkt am Kontrollverlust zu arbeiten. Deswegen hatte ich dich gebeten noch nicht allein zu üben. Ich kann nicht spüren wann deine Macht unkontrolliert ausströmt, aber ich kann dich beobachten und dich ermahnen wenn ich merke das du nervöser wirkst. Das ist besser als unbeobachtet zu sein."