Kapitel 19

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--- Lexa ---

Es war also beschlossen. Aine und Lexa würden gehen und es dauerte nicht lange alles vorzubereiten. Als Lexa Anna anrief, sagte diese sofort zu die Bar zu übernehmen. „Mach dir keinen Kopf um die Bar. Es ist wichtig richtig? Es hat was mit wegrennen zu tun stimmts?" Lexa hatte für einen Moment stumm da gestanden ehe sie lächelte. „Ja das hat es." Mehr fragte Anna nicht nach. Sie wünschte Lexa viel Glück ehe sie sich verabschiedeten und auflegten. Als nächstes ging Lexa die Dame von nebenan besuchen. Sie hatte sich schon ein paar mal um Lexas Pflanzen gekümmert und wieder bat sie die ältere Dame um Hilfe. Sie lachte nur sanft und sagte sie würde sich darum kümmern. Betty brauche sich keine Sorgen zu machen. Kurz darauf war Lexa in ihrem Zimmer. Sie kramte ein paar Sachen zusammen. Es war so lange her das sie die Welt bereist hatte, doch sie hatte es noch nicht vergessen. Was wichtig war auf so einer Reise und was nicht. Sie packte alles wichtige ein, ehe sie auf den Dachboden ging. Hier standen all die wichtigen Zauberbücher. Sie könnte sie nicht alle mitnehmen. Langsam schritt sie durch ihr kleines Heiligtum. Ihre Augen huschten zu der Ecke mit den Kisten, doch sie lies sie stehen und ging zum Ständer um das mächtige Hexenbuch einzupacken. Dann ein paar nützliche Tränke. Erst als sie fertig war, kam sie zum Treppenhaus zurück. „Aine! Komm mal kurz! Ich brauche deine Hilfe." Sie sah wieder in den Dachboden hinein als sie auch schon Aines Schritte hörte. Das Holz knarzte als Aines Kopf und schließlich ihr Körper erschienen. „Ja?" Fragte Aine neugierig. Sie blickte ebenfalls in den Raum hinein und wirkte fröhlich. „Soll ich mit einpacken helfen?" Lexa schüttelte sofort den Kopf. „Wir können das nicht alles mitnehmen. Wir nehmen das Hexenbuch mit. Das muss reichen. Doch wir können das hier auch nicht ungeschützt lassen. Wir werden den Dachboden mit einer Barriere schützen. Besser gesagt. Du wirst das tun." Aines Augen weiteten sich fassungslos. „Was? Ich ... aber Lexa du hast gesagt... es ist zu gefährlich..." Lexa sah zu Aine und dann wieder in den Raum hinein. „Das hier sind wichtige magische Hexenwerke. Zaubertränke. Bücher. Wissen über magische Wesen. Alles was uns weiterhelfen wird. Wenn es in einem Feuer zerstört wird, oder gestohlen, wir müssten durch die Welt reisen um alte, vergessen geglaubte Werke wiederzufinden. Das kann uns Jahre kosten." Sie schüttelte den Kopf und sah wieder zu Aine. „Diese Zeit haben wir vielleicht nicht." Aines Gesicht wurde bleich. „Aber Lexa.. Meinst du wirklich... Das ist eine gute Idee? Was ist wenn ich die Kontrolle verliere?" Oh verdammt sie hatte Aine definitiv zum falschen Zeitpunkt den Ernst der Lage erklärt. „Diesmal werden wir nicht alleine sein." Sie lächelte und zog das Hexenbuch hervor. Aines Augen lagen sofort darauf als wäre es ein Sahnetörtchen. Ihre Augen leuchteten regelrecht. Als Aine nur die Hand hob begann das Buch bereits zu leuchten und Neid wuchs in Lexa. Doch sie unterdrückte das Gefühl sofort wieder.

Sie hob den Blick und wusste das es dabei war dunkel zu werden. „Jason. Du sagtest du hilfst uns richtig? Wir brauchen dich jetzt." Aine sah verwirrt auf. Natürlich, Aine hatte Jason bis jetzt noch nicht einmal getroffen. Sie war weder dabei gewesen als Lexa loszog um den magischen Fußabdruck zu zerstören noch als Lexa losging um Ivan zu retten. Wie aus dem nichts erschien der blonde Schönling. Etwas lag in seinem Blick. Etwas trauriges. Doch er war da. Ihre Blicke trafen sich und für einen Moment war dort ein stilles Gespräch. Eines, das sie nicht mal bewusst führten. Doch schließlich nickte Jason. „Hi Aine. Ich bin Jason. Lexas Beschützer und Ivans Freund. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben." Er lächelte sie freundlich an und Aine wirkte nervös nickte aber schließlich. Sie war nicht wirklich wegen Jason nervös. „Hi ich bin Aine. Du wirst mich wohl schon kennen?" Kurz huschte ihr Blick zu Lexa, dann musterte sie aber Jason neugierig. „Wenn du Onkel Ivans Freund bist. Dann bist du..." „ein Vampir, Japp." Wie zum Zeichen grinste Jason und präsentierte so spitze Fänge und für einen Bruchteil leuchteten seine Augen rot auf. Von der Traurigkeit war nichts mehr zu spüren. Er schien sein Wort ernst zu meinen das er Lexas Entscheidung respektieren würde. Auch wenn er etwas anderes gehofft hatte. Lexa fühlte sich schuldig, doch wenn sie ehrlich war brauchte sie Jasons Hilfe. Aine grinste. „Freut mich Jason." Sie nickte einander zu ehe ihre Blicke zu Lexa glitten, während Lexa zu Jason sah. „Ok ich glaube nicht das etwas schief geht, aber falls ja. Dann schlag sie auf mein Kommando Ko ok?" Jason und Aine sahen sie gleichzeitig überfordert an. „Was?" Fragten sie wie aus einem Mund. Doch Lexa lies sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen hielt sie Aine das Buch hin. „Wir machen folgendes. Als erstes rufen wir Morgana. Diesen Zauber konntest du problemlos ausführen. Das sollte kein Problem sein. Wenn Morgana hier ist, kann sie deine Machtströme überwachen. Sie kann dir gute Tipps geben falls du dabei bist die Kontrolle zu verlieren. Wenn alle Stricke reißen brauchen wir Jason. Ok. Könnt ihr damit leben?" Aine wurde noch eine Schippe bleicher und Jason verzog das Gesicht. „Nur im Notfall hast du gesagt?" „Nur im Notfall. Ich bin davon überzeugt das Aine das hinbekommt." Sie sah zwischen beiden hin und her und Aines bleiche Wangen färbten sich rot, als ihr klar wurde das Lexa ein Kompliment gemacht hatte. Wieder hielt Lexa ihr das Buch hin. „Na komm. Hab keine Angst. Ich bin hier und Morgana wird es sein." Aine sah zu ihrer Meisterin und dann auf das Buch. Sie war mehr als nervös und gleichzeitig leuchtete dort Neugier in ihren Augen auf. Schließlich nickte sie. „Ok lass uns das machen! Immerhin sind die Bücher wichtig für mich oder?" Sie grinste um ihre Unsicherheit zu überspielen und berührte eilig das Buch. Sofort schlug es auf. "Wenn du einen bestimmten Zauber suchst, dann gib dem Buch einen Befehl. Sag ihm, das du einen toten Freund rufen willst." Aine sah noch einmal zögerlich drein, dann aber überwand sie sich. „Zeige mir, wie man einen toten Freund ruft!" Auf Aines Befehl begannen die Blätter zu flattern. Sich von alleine umzuschlagen, bis Aine plötzlich eine Seite vor sich hatte. Die Seite, die sie bereits kannte. Buchstaben und Worte erschienen wie von Geisterhand und offenbarten den Zauberspruch, der nötig war um Morgana zu rufen. „Als du ihn das letzte mal gesagt hast, hast du an niemanden dabei gedacht. Morgana ist trotzdem deinen Worten gefolgt, weil sie es wollte. Denke diesmal an sie während du den Spruch sagst. Dann wird sie nicht einfach erscheinen. Du wirst sie rufen." Aine blickte noch einmal auf doch die Ruhe die Lexa ausstrahlte schien sie zu beruhigen. Wann hatte Lexa sich so sehr verändert? Was war bei Ivans Rettung passiert das sie so geöffnet hatte? Aine nickte und richtete ihre Augen angestrengt auf die Worte, die ihr noch immer schwer fielen zu lesen. Doch sie kannte den Wortlaut bereits und so fiel es ihr diesmal leichter die Worte wiederzuerkennen. Langsam begann sie den Spruch zu sprechen. Sie fühlte wie Macht in ihr aufstieg doch sie vertraute Lexa und versuchte an nichts anderes zu denken als die nette Frau, die sie das letzte mal besucht hatte. Als der Zauberspruch zu Ende war hob sie den Blick. Wie beim letzten mal leuchtete vor ihr ein Licht, aus dem langsam der Geist der alten Hexe wuchs bis ihre transparente helle Gestalt im Raum schwebte. Morgana lächelte Aine sanft zu, ehe ihre Augen zu ihrer alten Schülerin und Ziehtochter glitten. Als Aine ebenfalls zu Lexa blickte konnte sie Lexas Gefühle so deutlich auf ihrem Gesicht sehen. Die Tränen die sich in ihren Augenwinkeln bildeten.

Slomanyye I - The Last WitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt