Kapitel 2.1

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Sie hatte kaum die Frage zu Ende gesprochen, da fiel Ruby das Messer aus der Hand. „Was?" Entwich es Ruby regelrecht schockiert. Also doch! „Golden geleuchtet. Goldene Linien, die sich über ihre Haut zogen." Erklärte Aine deswegen genauer. Aine hatte mit einer Reaktion gerechnet, aber nicht mit dieser. Nicht mit einer so eindeutigen. Ruby sprang so hastig auf das der Stuhl rückwärts über den Boden quietschte und stützte ihre Hände auf dem Tisch ab. „Wann hat es angefangen?" Nun war es Aine, die verwirrt blinzelte. „Gestern Abend. Mam was hat das zu bedeuten?" Ruby eilte um den Tisch herum und ergriff Aines Hand. „Bist du dir sicher das es Gold war? Vielleicht war es eine Spiegelung im Licht?"

Wann war Aine von der Fragenden zur Befragten geworden? „Da waren andere die mich drauf angesprochen haben. Ich glaube also nicht. Mam warte. Du weißt was hier vor sich geht? Hast du darauf etwa gewartet? Sag mir nicht du wusstest das das passieren konnte! Warum hast du mich nicht vorgewarnt!" Ruby sah Aine schuldbewusst an. Verdammt ihre Mutter hatte damit gerechnet und ihr nichts gesagt? Seit wann hatten sie Geheimnisse voreinander? Ruby wich Aines Blick aus und musterte stattdessen das fast vergessene Essen auf dem Tisch. „Ich wollte es dir sagen, aber.. ich wusste nicht ob es passieren würde und ich wollte keine falsche Hoffnung in dir wecken."

„Und was genau ist passiert?" Hakte Aine nach und legte nun auch endlich das Brot weg, das sie nutzlos in der linken Hand gehalten hatte. Fast schon müde setzte Ruby sich wieder auf ihren Platz. „Du bist als Hexe erwacht." Rubys Augen hoben sich endlich und das warme Braun wirkte mit einem Mal müde und traurig. „Du siehst nicht aus als wäre das etwas gutes. Und was bedeutet das jetzt?" „Das kommt darauf an. Es muss sich noch zeigen wie stark deine Macht ist. Das gestern war der erste Stein der alles ins Rollen bringt. Niemand kann jetzt sagen, wie sich deine Macht entwickeln wird."

Aines Kinn sackte tiefer und für einen Moment herrschte betretenes Schweigen. Hexe... War das ein dummer Scherz? Jetzt wünschte sie sich sie wäre gestern einfach nur peinlich reingelegt worden und den ganzen Abend mit Schminke rumgerannt. Was bedeutete es das sie als Hexe erwacht war? Sie wollte doch Journalistin werden.. Ging das überhaupt? „Mam jetzt rede endlich! Was bedeutet das! Bist du auch Hexe?" Ruby hob langsam den Blick. „Nein, ich besitze keinerlei magische Kräfte, aber es liegt in unserer Familie. Ich dachte nicht das du erwachen würdest."

Aines Kopf begann zu rauschen. Es lag in ihrer Familie? Die Familie über die ihr ihre Mutter nie etwas erzählt hatte. Es sei kompliziert gewesen... Langsam begriff Aine, das das vielleicht keine Lüge und keine Ausflüchte gewesen waren. „Aber Mam du sagtest es gibt keine Hexen mehr!" „Nein ich sagte, das sie verschwanden." Verschwanden? Das war auch die Wahrheit gewesen? „Und jetzt? Ich meine, haben wir ein Familienbuch das mir erklärt wie man zaubert?" „Nein haben wir nicht... So einfach ist es leider nicht." Ruby stand plötzlich wieder auf. „Ich muss mit deinem Onkel reden." Sie wollte schon los eilen da bekam Aine Rubys Hand zu fassen. „Mam jetzt warte doch! Was soll ich jetzt machen? Ich will Journalistin und keine Hexe werden!"

Ruby stoppte und etwas entschuldigendes tauchte auf ihrem Gesicht auf. „Ich weiß Engelchen. Es tut mir so leid. Ich hatte so gehofft das du nicht erwachen würdest." Sie hob ihre Hand um sie Aine sanft an die Wange zu legen. Eine Sanftheit die Aine jede Kraft raubte, da eilte Ruby auch schon weiter und zog ihr Handy aus einer Handtasche hervor, während Aine in der Küche saß und sie stumm beobachtete. Es waren tausende Fragen in ihrem Kopf. Sie wusste nicht mal wo sie anfangen sollte. Als Ruby wählte, wurde ihr etwas klar.

„Warte Onkel Ivan weiß auch darüber Bescheid? Ist er Zauberer?" Ruby wollte gerade auf Anrufen klicken, als Aines Frage sie erreichte und etwas amüsiertes auf ihrem Gesicht auftauchte. „Nein mein Engelchen. Er ist kein Zauberer." Kein Zauberer? Was amüsierte Ruby daran? Aine verstand in diesem Moment die Welt nicht mehr, während Ruby sich das Telefon ans Ohr hielt. Für Augenblicke war es einfach nur ruhig. Nichts war zu hören außer dem Ticken der Küchenuhr, ehe Ruby das Handy wieder sinken ließ und den Anruf beendete. „Er ist wohl schon unterwegs." Enttäuschung wanderte über Rubys Gesicht und ihre Augen glitten zu Aine herüber. „Wir müssen wohl warten bis er hier ist."

Slomanyye I - The Last WitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt