Kapitel 14

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--- Lexa ---

Eine völlig zugerichtete Person lag in Ketten und schrie verzweifelt um Hilfe, als Lexa bei einem Geräusch aus dem Schlaf riss und sich schlagartig aufrichtete. Sofort schwirrte ihr Kopf und jemand berührte sie vorsichtig. „Mach langsam." Erklang Jasons Stimme kurz angebunden. Als Lexa aufblickte konnte sie Sorge und Wut gleichermaßen in seinen Augen aufleuchten sehen. Sie war wirklich gut darin Leute wütend zu machen. Ob sie damit bei das Supertalent mitmachen könnte? Natürlich war er wütend. Sie hatte ihn angelogen. Ihr Versprechen gebrochen und einfach alleine alles riskiert, während sie ihn durch die Weltgeschichte hatte laufen lassen. Um Zeit zu gewinnen blickte sie sich um. Sie lag in einem Bett und erkannte die Steinmauern. Sie war noch immer im Schloss. Eine Blutinfusion und eine Kochsalzlösung tropften gemächlich in ihren Körper. Ansonsten war es ruhig. Sie wollte schon aufspringen und hier verschwinden doch Jason drückte sie ins Bett zurück. „Du bleibst liegen bis der Arzt dir das ok gibt. Weißt du eigentlich wie viel Blut du verloren hast? Bist du wahnsinnig?" Er knurrte fast angefressen und das war sicher nur die Spitze des Eisberges was er eigentlich sagen wollte. Es wunderte sie auch das Viktor sie hier im Schloss überhaupt duldete. Er hatte wohl einen guten Tag. „Ich wusste was ich tue. Du hättest ihn sehen sollen. Ivan war in einem schrecklichen Zustand. Sie haben ihn konstant mit Eisenhutsprinklern die Haut verätzt. Er brauchte das Blut und zwar dringend." Die Wut in Jasons Augen wurde nur noch leuchtender. „Ich habe dir gesagt mach es nicht allein! Du hättest auf uns warten können! Was ist wenn es schief gegangen wäre? Sie hätten alles gehabt um Ivan zum sprechen zu bekommen!" Lexa hatte Wut erwartet und gedacht sie würde trotzig antworten, doch stattdessen begann sie zu lächeln. „Jason. Ich bin nicht Janina. Ich bin kein Teil dieses Clans. Ivan würde niemals gefährden was er wirklich liebt. Es hat sich viel geändert, aber das nicht." Jason starrte Lexa für einen Moment an ehe er plötzlich die Hand hochriss als wolle er sie schlagen oder durchschütteln. Doch dann fuhr er sich mit eben jenen Hand durchs Haar und richtete sich schlagartig auf. „Du!" Setzte er aufgebracht an ehe er sich einfach wegdrehte und tief ein und ausatmete. Sie spürte das dort mehr war, so viel mehr das er sagen wollte doch nicht konnte. Vielleicht weil es der falsche Ort war, oder der falsche Zeitpunkt. Vielleicht auch einfach nur weil er nicht wusste wie. „Verdammt Lexa du warst der letzte Mensch der hätte gehen sollen!" Wieder wirbelte Jason herum. Seine Augen starrten sie intensiv an. Eine Intensität, die sie nicht erwartet hatte. „Warum? Weil ich machtlos bin. Jason. Ich habe es endlich begriffen. Ich bin und bleibe eine Hexe. Ich habe noch immer ein paar Tricks auf Lager. Tricks auf die die Jäger schon lange nicht mehr vorbereitet sind. Ich habe genug davon in der Vergangenheit festzuhängen. Vielleicht gerate ich jetzt in Gefahr. Aber ich lebe." Jasons Blick blieb unverändert und Lexa spürte wie seine Macht stieg weil er so wütend war. Dann wandte er sich einfach ab. „Ich geh den Arzt holen." Damit verschwand er aus dem Raum und lies die Hexe allein zurück. Für einen Augenblick atmete Lexa erleichtert aus. Ohne den Druck der Macht konnte sie viel freier Atmen. Stille legte sich über sie als sie die Hand hob und die Narbe auf ihrer Brust berührte. Endlich. All die Jahre hatte sie einfach nur dahinvegetiert und darauf geachtet das Ivan sie nicht retten kommen musste, bis zur Magiefährte. Endlich hatte sie diesen Gefallen wenigsten ein wenig zurückzahlen können. Hatte einen alten Teil in sich erweckt der mit dem Verlust ihrer Macht verschüttet worden war. Ihr Wille für das Gute zu kämpfen. Ein Lächeln zog über ihre Lippen hinweg als sie hinüber zum Fenster blickte. Am unteren Rand waren die Baumgipfel zu sehen dahinter die Berge und dann ein strahlend blauer Himmel mit riesigen weißen Schäfchenwolken. Die meisten Vampire würden jetzt schlafen. Nur die Stärkeren waren jetzt vielleicht wach und unterwegs. Es war Lexa egal, denn für sie war es als sah sie eine neue Welt vor ihrem Fenster. Als spiegelte die Welt wider, was sich in ihr verbarg. Die Sonne eines neuen Tages. Schritte erklangen vor der Tür. 2 Menschen, die genau auf ihre Tür zuhielten. Sie hob den Blick als sich die Tür öffnete und Jason mit einem Vampiren zurückkehrte, den Lexa nicht kannte. Und ehrlich gesagt es war ihr auch egal wer er war. Alles was sie jetzt wollte, war von hier zu verschwinden und alles was dieser Fremde ausstrahlte war sie solle gehen. Trotzdem kam er ergebend zu ihr und zog eine kleine Leuchte hervor. Funkelte in ihre Augen. „Wie fühlen sie sich?" „Bestens. Spar dir die Mühe. Ich will hier weg." Sagte sie ohne zu zögern und sie konnte Jasons zuckende Augenbrauen im Hintergrund sehen. Der Arzt sah sie kurz gleichgültig an, ehe er nach ihrem Handgelenk griff und den Puls zu zählen schien. Dann zog er sein Stethoskop hervor und hörte ihren Herztakt ab. „Scheint als vertragen sie das Blut gut. In meinen Augen können sie gehen. Sie sollten es nur langsam angehen." „Gut." Sagte sie sofort und schob die Decke von sich fort. „Gut? Gott Lexa. Gönn dir doch noch Ruhe bis wenigstens das ganze Blut durchgelaufen ist." „Danke ich verzichte." Sagte sie gleichgültig während sie dem Arzt ihren Arm hinhielt. Dieser zog ordnungsgemäß erst den ersten dann den zweiten Zugang. Kaum war er fertig und die Pflaster gesetzt, schwang Lexa auch schon ihre Beine über die Bettkante. Sie hörte Jasons genervtes Schnauben während sie erst jetzt erkannte das ihr zweiter Arm jetzt ordentlich verbunden wirkte. „Das sollten sie bei gegebener Zeit von einem Arzt kontrollieren lassen. Ich habe es genäht. Die Fäden sollten in 2 Wochen gezogen werden." Sagte der Vampir so sachlich wie er konnte und Lexa warf ihm noch einen Blick zu. „Danke. Das werd ich machen. Na los Jason. Lass uns gehen." Fast schon hilflos blickte Jason drein, doch bevor sie ihre Tasche erreichte, war er es der danach griff. „Lass mich wenigstens die Tasche tragen." „Wie du willst. Also vielen Dank nochmal." Sagte Lexa ein letztes Mal in die Richtung des Arztes ehe sie sich endgültig abwandte und das Zimmer verließ. Die ersten Schritte war sie vorsichtig. Doch der Arzt hatte recht. Sie hatte das Blut gut vertragen. Sie fühlte keinen Schwindel also lief sie endlich so schnell wie sie wirklich wollte. „Weißt du eigentlich was ich mir von Ivan anhören musste?" Fragte Jason wütend und Lexa zuckte nur mit den Schultern. „Er soll sich nicht so anstellen." Sie merkte selbst nicht, wie sich ein zufriedenes Grinsen auf ihr Gesicht verirrte. Jason seufzte erneut. „Auf dem Weg zurück machen wir aber mehr Pausen. Hörst du?" Nur kurz nickte Lexa. „Jaja. Jetzt eilt es ja nicht mehr."

Slomanyye I - The Last WitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt