Kapitel 14.1

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--- Ivan ---

Ivan lag auf dem Bett und starrte an die Decke während Janina seelenruhig neben ihm lag und schlief. Kurz sah er zu ihr herüber. Sie sah so friedlich aus während sie schlief und unwillkürlich musste er lächeln. Janina sah wirklich niedlich aus. Sie war sanft und liebevoll, aber... Was war aber? Für einen Moment lag er einfach so da, ehe ein Gefühl in ihm aufstieg. Aus einem Impuls heraus stand er leise auf und lief zum Fenster herüber. Von seinem Zimmer aus konnte er den Innenhof und das Eingangsportal sehen. Und dort lief sie. Erhobenen Hauptes schritt sie über den Innenhof. Jason neben ihr so selbstverständlich. Ein Platz der einmal seiner war. An ihrer Seite. Doch etwas hatte sich verändert. Für einen Moment hatte er das Gefühl als konnte er ihren schwarzen Umhang sehen. Die Aura spüren, die sie voller Selbstüberzeugung ausgestrahlt hatte. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck voller Stärke und als sie den Blick hob und in seine Richtung blickte, war es als konnte er die Stärke auch in ihren Augen wieder aufleuchten sehen. Eine Stärke und Willenskraft, die sie vor so langer Zeit verloren hatte. Langsam weiteten sich seine Augen. Vermutlich sah sie an seinem Fenster nicht mehr als die Spiegelung der Sonne, den sie lief ohne anzuhalten weiter. Nichts regte sich in ihrem Gesicht als sie wieder nach vorne blickte und aus dem Innenhof verschwand. Dort stand er und spürte das die Frau ging, deren Blut gerade durch seine Adern floss. Die kam um ihn zu retten, obwohl sie jeden Willen zu kämpfen verloren hatte. Er hatte nicht einmal gefragt wieso die Wachen ihr geholfen hatten. Wie sie all das Chaos hatte erreichen können. Wieso der Alarm nicht losging als Kai umfiel. Hatte sie den Kontrollraum lahmgelegt? Er war so wütend gewesen über ihre Dummheit, das er all das nicht gefragt hatte. Das er ihr fern geblieben war. Vielleicht auch für Janina. Oder wegen Janina? Er war so voller Wut gewesen während er mit ihr auf dem Arm geflüchtet war, doch hatte sie bereits dort diese Augen gehabt? Diese Ausstrahlung? Ihre Ausstrahlung! „Ivan?" Fragte Janina verschlafen und hob den Kopf und etwas gefror in Ivan. Als wäre das der Befehl gewesen, schob er die Gefühle in sich fort und wandte sich ihr zu. „Entschuldige, hab ich dich geweckt?" Er kam zu ihr zurück und setzte sich auf die Bettkante. Strich ihr sanft über den Rücken. Sofort kuschelte sich Janina wieder in ihre Decke und schloss lächelnd die Augen, doch kaum das Janinas Atem wieder ruhiger war, schoss ihm der Anblick den er gerade im Innenhof gesehen hatte wieder in den Kopf. War es das Blut in seinen Adern? Es musste das Blut in seinen Adern sein. Er hatte lange kein Menschenblut mehr getrunken und noch viel länger war es her, das es so viel war.... Das es ihres war...

--- Lexa ---

Jason war noch immer schweigsam und die Wut war noch lange nicht aus seinem Blick verschwunden, trotzdem hatte er sie auf seinen Rücken gehievt und war los gerannt um sie nach Hause zu bringen. Da Lexa nichts besseres zu tun hatte zog sie endlich wieder ihr Handy hervor und schaltete es ein. Es waren ein dutzend verpasste Anrufe aufgelistet. Einige von Jason und einer von Aine. Lexa ignorierte einfach die Anrufe von Jason und wählte die Mailbox um Aines Nachricht abzuhören. „Hi... Lexa wann kommst du nach Hause ? Ich muss mit dir reden..." Schallte es Lexa aus dem Gerät entgegen. Sie musste mit Lexa reden? Da sie Anrufe hasste, tippte sie schnell eine Nachricht ein. >Bin heute Abend zurück. Ich hoffe das Haus steht noch.< Als sie auf senden geklickt hatte, überlegte sie, ob sie noch hätte sagen sollen das sie dann reden könnten. Doch das war nun einmal nicht ihre Art, also steckte sie das Handy wieder weg und hielt sich wieder stärker an Jason fest. Sofort wurde er schneller und der Wind fegte nur so an ihnen vorbei. Jason schien seine Wut in Geschwindigkeit zu kompensieren, den sie kamen rasend schnell voran. Die Sonne war gerade erst dabei unter zu gehen, als sie das kleine Städtchen mit Bettys Bar und dem kleinen Hexenhäuschen erreichten. Kommentarlos setzte Jason Lexa vor der Tür ab, dann verschwand er einfach in die Nacht hinein. Lexa sah zurück zur Straße. „Danke Jason. Für alles." Sie wartete einen Moment. Sie war sich sicher das er sie noch gehört hatte, doch er gab ihr keine Erwiderung darauf, also lies Lexa es gut sein und wandte sich ihrer Tür zu. Sie hatte kaum aufgeschlossen, als der Geruch von frischem Eintopf in der Luft lag. Überall standen ihre Pflanzen herum und sie alle lebten noch. Aine hatte ganze Arbeit geleistet. Sie wollte schon in das Haus hinein rufen als sie Aine reden hörte. „Mhm. nein Onkel Ivan. Ich bin einfach froh das alles ok ist. Ich hatte mir sorgen gemacht. Auch weil..." Schweigen erklang. „Naja... ich bin einfach froh das alles in Ordnung ist." Die Erleichterung war Aine deutlich anzuhören. Lexa lauschte stumm während Aine sich von Ivan verabschiedete. Es war seltsam zuzuhören wie Ivan mit Aine sprach während sie mit ihm kaum ein Wort wechseln konnte ohne zu streiten. Sofort dachte sie an seinen reservierten Gesichtsausdruck während er sie zum Schloss getragen hatte. Er hatte sich nicht einmal dafür bedankt. Aber wenn sie so darüber nachdachte. Sie hatte es auch nie. Lexa kehrte in die Realität zurück als Aine das Handy auf den Tisch legte. Also drückte Lexa ihre Gedanken fort und schritt langsam den Gang entlang zur Küche. Im Türrahmen blieb sie stehen und klopfte gegen das Holz des alten kleinen Hüttchens. „Hey das Haus steht ja noch."

Slomanyye I - The Last WitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt