Wenn die ersten zarten Schneeflöckchen leise den Boden berühren, dann ist dies für die meisten Menschen der Welt ein absolutes Highlight.
Die Mützen und Handschuhe erblicken nach einer langen Zeit im Dunkeln der Schublade wieder das Tageslicht.
Schneekugeln werden aus dem weichen Schneematsch geformt und bald schon lächelt eine kleine Schneeskulptur der Sonne zu.
Doch häufig bleibt dieses fabelhafte, erste, weiße und kalte Pulver nicht lange auf der Erde liegen, sondern verflüssigt sich zu Wasser.
Enttäuscht wird den Schneekreationen beim Schmelzen zugesehen.Doch dies ist bei uns ganz anders.
Sollte die Sonne scheinen, ist gleich am Himmel eine dunkle Wolke zu sehen, die Regen oder auch bereits Schnee ankündigt.
Warum?
Weil die knapp 20 Einwohner des Dorfes und ich in einer der extremsten Kältezonen der Welt wohnen.
Man denkt, dass diese Wetter- und Temperaturbedingungen die Stimmung jeden Tag erneut an den Tiefpunkt ziehen.
Und so ist es vermutlich bei den Meisten hier auch.
Doch nicht bei mir.
Wenn ich etwas liebe, dann sind es Wassertropfen, klirrende Kälte und Schnee.Und genauso ist es heute.
Nach dem Aufstehen braucht es nur einen Blick aus dem Fenster um mir zu verraten, dass es die ganze Nacht geschneit hat.
Das Thermometer zeigt 12 Grad minus und der Himmel über meinem Bungalow glänzt in einem strahlenden Weiß und kündigt im Laufe des Tages weiteren Schnee an.
Ich suche mir warme Kleidung aus dem Kleiderschrank, bereite mir ein appetitliches Frühstück zu und verzehre es in aller Ruhe.
Auch meiner Katze fülle ich ihren Napf auf und wünsche ihr einen schönen Tag.
Anschließend schlüpfe ich in meine Winterstiefel und ziehe einen Mantel an, setze eine Mütze auf und trete aus der Haustür.
So starte ich gerne in den Tag.
Ich schlendere die glatte Straße hinab und halte nach den Dorfbewohnern Ausschau.
Zu meiner Verwunderung ist noch niemand zu sehen.
Mit den Händen in den Manteltaschen lausche ich auf das leise Knirschen des Schnees unter meinen Schuhsohlen.
Ein befriedigendes Geräusch.
Ich wähle meine Lieblingsspazierrunde und genieße die Ruhe um mich herum.
Als ich das kleine Wäldchen, das an mein Dorf grenzt, erreiche, höre ich ein leises Tapsen hinter mir.
Ich drehe mich um und erblicke meine Katze, die mir gefolgt zu sein scheint und bücke mich zu ihr hinunter, um sie im Nacken zu kraulen.
Mit ihrer weißen Samtpfote stupst sie mich vorsichtig und entwindet sich meinen kraulenden Finger.
Ich gehe weiter, meine Katze an meiner Seite.
Von den kahlen Bäumen rutscht hier und da ein klein bisschen Schnee.
Alles scheint friedlich.
Ich erreiche mein Ziel, eine kleine Höhle in einem großen Felsen.
Aus meiner Tasche ziehe ich eine Schachtel Streichhölzer und greife im Dunkeln der Höhle nach einer Kerze, die ich vorsorglich in einer Nische platziert habe.
Ich wische vorsichtig die Nässe um den Docht herum weg, reiße ein Streichholz an und entzünde sie.
Das Licht fällt in die Ecken der Höhle und verrät mir, dass der Schnee bis nach hinten zu meinem errichteten Deckenlager gedrungen ist und dieses verschüttet hat.
Ich will gerade beginnen, die Decken auszuklopfen, da höre ich meine Katze laut miauen.
Aus meiner jahrelangen Freundschaft und Beziehung zu ihr weiß ich, dass sie lediglich ihren Ruf von sich gibt, wenn sie mir eine Botschaft zukommen lassen will.
Also gehe ich ihrem Miauen nach und erblicke sie oben auf dem Felsen, indem sich die Höhle befindet.
Mit einem erneuten Laut fordert meine Katze mich auf zu ihr zu kommen und da ich nicht viel Besseres zu tun habe, rufe ich ihr zu: „ Ich komme ja schon, Flora."
Ich laufe um den eingeschneiten Felsen herum und überlege, wie es mir möglich wäre, ihn zu erklimmen.
Bis auf steil aufragende Felswände kann ich allerdings nichts finden und mir wird klar, dass Flora mir erneut in ihrer Sportlichkeit und Sprungkraft um vieles überlegen ist.
Mit den Händen suche ich halt in Kulen und Rissen im Gestein und klettere mit Erfolg mehrere Meter in die Höhe.
Gerade will ich meinen linken Fuß weiter hoch setzen, da miaut Flora laut und ich schaue hoch zu ihr.
Plötzlich trete ich ins Leere und rutsche mit den Füßen von der Felswand ab.
Mein Herz klopft rasend schnell und ich hänge nur noch mit den Händen am Fels.
Es knackt bedrohlich.
Und dann bricht der Stein in meiner Linken ab.
Es geschieht alles in Sekundenschnelle.
Ich falle weit in die Tiefe und schaue erschrocken zu Flora hoch, die mir verdutzt nachschaut.
Ich pralle hart auf dem Boden auf und mir bleibt vor Schmerz die Luft weg.
Durch meine Erschütterung des Bodens löst sich eine große Menge Schnee vom Felsen und rollt auf mich zu.
Mir wird sofort klar, dass ich aufstehen und mich in Sicherheit bringen muss, denn auf mich zu kommt eine größer werdende Lawine.
Ich versuche panisch mich aufzurichten, doch ich kann meinen Unterkörper nicht bewegen.
Schon ist es zu spät.
Die gewaltige Schneemasse hat mich erreicht und erstickt meinen Aufschrei.
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𝕾𝖈𝖍𝖓𝖊𝖊𝖘𝖈𝖍𝖎𝖈𝖐𝖘𝖆𝖑
Teen Fiction𝖂𝖆𝖘 𝖎𝖒𝖒𝖊𝖗 𝖌𝖊𝖘𝖈𝖍𝖎𝖊𝖍𝖙, 𝖊𝖘 𝖑𝖎𝖊𝖌𝖙 𝖆𝖓 𝖚𝖓𝖘, 𝖉𝖆𝖗𝖎𝖓 𝕲𝖑ü𝖈𝖐 𝖔𝖉𝖊𝖗 𝖀𝖓𝖌𝖑ü𝖈𝖐 𝖟𝖚 𝖘𝖊𝖍𝖊𝖓. 𝒜𝓃𝓉𝒽ℴ𝓃𝓎 𝒹ℯ ℳℯ𝓁𝓁ℴ 𝑆𝑒𝑖𝑡 𝑚𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑖𝑛𝑑ℎ𝑒𝑖𝑡 𝑤𝑜ℎ𝑛𝑒 𝑖𝑐ℎ 𝑖𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝑑𝑒𝑟 𝑘ä𝑙𝑡𝑒𝑠𝑡𝑒...