Schweigend beiße ich von meinem Käsebrötchen ab.
Valentin wirft mir ein kleines Lächeln zu und mir steigt die Röte ein bisschen ins Gesicht.
Paul und Elena tuscheln leise.
Wahrscheinlich habe ich die Augenringe doch nicht genug mit Make-Up abgedeckt und das Gähnen ist zu auffällig...
Aber was soll ich auch tun nach gerade mal einer Stunde Schlaf?
Valentin und ich haben bis in die Morgenstunden am Steinkreis gesessen und gesprochen.
Über mein Leben in Kanada, über den Tag, als ich in Scarlets Körper aufgewacht bin und über das frühere WG Leben.
Ich habe sehr viel über Valentin erfahren und mit jeder Stunde beginnt es mehr in meinem Bauch zu kribbeln.
Ich kann es erneut nicht leugnen.
Jetzt, wo er meine Geschichte kennt, sind wir uns noch näher gekommen.
Wider aller Vernunft bröckelt meine Entschlossenheit mit jedem Blick, den Valentin mir zuwirft.
Wäre es egoistisch, Elenas Warnung zu ignorieren und meinen eigenen Gefühlen freien Lauf zu lassen?
Würde ich damit Scarlets ganzes Leben für immer auf den Kopf stellen und vergeigen?
Elena durchbricht meine Gedanken mit einem Räuspern.
Ich schaue auf und begegne ihrem Blick.
Schlagartig höre ich auf zu kauen.
„Ich möchte mit euch ein ernstes Gespräch führen, welches unsere aller Zukunft entscheiden wird.", beginnt sie und ich habe sofort ein schlechtes Gewissen.
„Ich habe Grund zur Annahme, dass der Schwur, den wir alle, als wir einzogen, geleistet haben, zur Neige geht."
Wieso spricht sie auf einmal so unglaublich förmlich?
„Ich dachte, dass wir alle wissen, dies zu verhindern, aber scheinbar ist dem nicht mehr so. Sollte dieser Schwur gebrochen werden, werde ich augenblicklich diese Villa verlassen.", sagt sie mit fester Stimme und schaut erst Valentin und dann mich an.
Der Hass ist ihr deutlich anzusehen.
Ich muss schlucken.
„Also bitte ich euch, nochmal gründlich über euer Tun nachzudenken."
Damit steht sie vom Tisch auf, sammelt ihr Besteck ein und trägt das benutze Geschirr in die Küche.
„Scarlet hat Küchendienst.", fügt sie eiskalt hinzu und verlässt das Zimmer.
„Es gibt doch gar keinen Küchendienst...", murmelt Paul, der sich bis dahin eher im Hintergrund gehalten hat.
„Ey Bro, wie findest du denn Elenas Verhalten?", fragt Valentin und klopft ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
„Ziemlich übertrieben. Außerdem weiß ich gar nicht genau worum es eigentlich geht."
Valentin und ich sehen uns an.
Ahnt Paul wirklich nichts?
Oder möchte er es einfach nur aus unseren Mündern hören?
„Aber sollte es darum gehen, dass zwischen euch die Luft knistert, macht mir das nichts aus. Hat auch echt lange gedauert, bis ihr das mal kapiert habt."
Paul erhebt sich ebenfalls und räumt sein Geschirr in die Spülmaschine.
Perplex starre ich ihn an.
Valentin grinst.
„Na dann.", sagt er und beginnt den Tisch abzuräumen.
In meinem Kopf schwirren tausende Gedanken herum.
Wie hat Valentin das gerade gemeint?
Empfindet er etwa auch etwas für mich?
„Was habt ihr heute vor?", fragt Paul und stellt die Marmelade zurück in den Kühlschrank.
„Nichts besonderes, oder Ad...ähh Scarlet?"
Beinahe hätte Valentin sich verplappert, doch er kann sich gerade noch korrigieren.
Ich zucke die Schultern.
Heute haben wir frei, bevor morgen die Arbeit für uns alle wieder beginnt.
„Was haltet ihr von einem Volleyballspiel am Strand?", schlägt Paul vor, „Du und Scarlet gegen mich."
„Das wäre nur fair.", lache ich, denn Valentin hat mir erzählt, dass Paul eine Zeit lang im Verein gespielt hat.
Elena ignorieren wir alle geflissentlich.Wohlig seufzend lasse ich mich auf die große Picknickdecke sinken.
Grölend spielen die Jungs den Volleyball von einer Seite zur anderen.
Schon nach einigen Minuten habe ich begriffen, dass dies kein Sport für mich ist.
Da lasse ich doch lieber den beiden ihren Spaß und sonne mich.
Ich krame eine Sonnenbrille hervor und setze sie auf.
Dann lege ich mich auf den Rücken und schließe die Augen.
Die Sonne erwärmt meinen Körper, ein fast fremdes Gefühl für mich.
Aber angenehm.
„Scarlet, hast du das gesehen?"
Valentins Ruf lässt mich aufschrecken.
Ich bin doch nicht etwa eingeschlafen?!
Verwirrt blinzle ich.
Die Jungs stehen lachend auf dem Feld und warten scheinbar auf eine Antwort.
Ich recke den Daumen in die Höhe und beobachte nun das Spiel mit mehr Aufmerksamkeit.
Mir entgeht nicht, mit wie viel Leichtigkeit Valentin den Ball rüber zu Paul spielt.
Er scheint ein Naturtalent zu sein.
Obwohl Paul sehr gut spielt, gewinnt er am Ende nur knapp.
Die beiden gesellen sich zu mir und ich packe die mitgebrachten Speisen aus.
Die Sonne brennt heiß vom Himmel herunter und ich beginne mich mit Sonnenmilch einzucremen.
Nicht, dass ich noch einen Sonnenbrand bekomme...
Als ich mir fast den Arm verrenke, um meinen Rücken und Nacken mit Creme zu bedecken, nimmt Valentin mir die Flasche aus der Hand.
„Lass mich dir helfen.", sagt er, steht auf und geht um mich herum.
Mein Herz beginnt schneller zu schlagen.
Dann spüre ich seine warmen Hände auf meiner Haut, die mit kreisenden Bewegungen zärtlich die Sonnenmilch auf meiner Haut verteilen.
Plötzlich nehme ich seinen Atem auf meiner Haut war und bevor ich weiß wie mir geschieht, streifen seine Lippen meine Schulter.
Nur ganz kurz.
Doch ich werde sofort knallrot und mein Herz flattert.
Paul grinst wie ein Honigkuchenpferd und zwinkert mir zu.
Ich bemühe mich gleichmäßig zu atmen, doch das gelingt mir nicht wirklich.
Valentin löst seine Hände von meinem Rücken, dreht die Flasche zu und setzt sich wieder neben Paul.
Ich kann ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen erkennen.
Plötzlich verhärtet sich seine Miene und er heftet den Blick in die Ferne.
Ich drehe mich um.
Elena.
Sie hat alles gesehen.
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𝕾𝖈𝖍𝖓𝖊𝖊𝖘𝖈𝖍𝖎𝖈𝖐𝖘𝖆𝖑
Teen Fiction𝖂𝖆𝖘 𝖎𝖒𝖒𝖊𝖗 𝖌𝖊𝖘𝖈𝖍𝖎𝖊𝖍𝖙, 𝖊𝖘 𝖑𝖎𝖊𝖌𝖙 𝖆𝖓 𝖚𝖓𝖘, 𝖉𝖆𝖗𝖎𝖓 𝕲𝖑ü𝖈𝖐 𝖔𝖉𝖊𝖗 𝖀𝖓𝖌𝖑ü𝖈𝖐 𝖟𝖚 𝖘𝖊𝖍𝖊𝖓. 𝒜𝓃𝓉𝒽ℴ𝓃𝓎 𝒹ℯ ℳℯ𝓁𝓁ℴ 𝑆𝑒𝑖𝑡 𝑚𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑖𝑛𝑑ℎ𝑒𝑖𝑡 𝑤𝑜ℎ𝑛𝑒 𝑖𝑐ℎ 𝑖𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝑑𝑒𝑟 𝑘ä𝑙𝑡𝑒𝑠𝑡𝑒...