Piep.
Piep.
Piep.
Piep.
Wie durch dicke Watte klingt das mechanische Piepen an mein Ohr.
Meine Augen sind geschlossen und, genau wie damals am Strand, fällt es mir äußerst schwer, sie zu öffnen.
Nachdem es mir gelingt, versuche ich krampfhaft meine Lider offen zu halten, doch sie sind zu schwer.
„Addi?"
Wer ist das schon wieder?!
„Addi, Schatz, bist du wach?"
Valentin?!
Blinzelnd beginne ich die Umgebung wahrzunehmen.
Steriles Weiß.
Bestimmt hat Valentin mich zurück zur Villa gebracht.
Ein merkwürdiges Etwas reizt mich im Inneren meiner Nase.
Ich hebe die zittrige Hand, um es zu entfernen.
Doch mein Arm wird von Kabeln runtergehalten.
Ich gebe ein ersticktes Röcheln von mir.
„SIE IST WACH!"
Ja, ich bin wach.
Und ich kann immer noch kaum etwas sehen!
„Addi, alles ist gut, ich bin da."
Ich unternehme einen weiteren Versuch, meine Hand zur Nase zu heben.
Doch etwas hält plötzlich sanft aber bestimmend meinen Arm fest.
Endlich klart meine Sicht auf.
Das Piepen steigert sich zu einer schnellen Abfolge aus trommelfellreizenden Tönen.
Der Druck an meinem Arm verstärkt sich und vor Schreck kann ich meine Augen endlich weit offen halten.
„Es ist alles gut, mein Schatz. Beruhig dich."
Ich röchele erstickt.
Ein Gesicht beugt sich über meins und gibt mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.
Ich erkenne die kurzen dunklen Haare, die blau-grünen Augen und das Lächeln und drücke meinen Kopf fester in das weiche Kissen.
„Benjamin, komm her, unsere Tochter ist wach!"
Er ist auch hier?
Meine Zunge ist schwer wie Blei, doch ich presse mühsam zwei Worte hervor.
„Geh.... Bitte."
Denn die Letzten, die ich jetzt gerade gebrauchen kann, sind meine Eltern.
Erschrocken streicht meine Mutter mir über die schwarzen Haare und schaut mich verdutzt an.
Dann kommen die festen lauten Schritte näher und mein Vater beugt sich von der anderen Seite über mein Gesicht.
Ein breites falsches Grinsen entsteht auf seinem Gesicht.
Ich blicke ihm direkt in die Augen, mit einem wütenden Funkeln.
Ich weiß mit meinem Ausdruck umzugehen, denn wie alle anderen auch, denen ich diesen Blick zuwerfe, lässt mein Vater von mir ab und setzt sich auf einen Plastikstuhl, der unter seiner Statur wie ein Puppenstühlchen aussieht.
Der Nebel in meinem Kopf verschwindet langsam und mir wird klar, in welcher Situation ich mich befinde.
Panik steigt in mir auf und ich beginne unruhig zu atmen.
„Wo.... Wo ist Val....entin?", frage ich mit deutlicher Anstrengung in der Stimme, denn das Sprechen fällt mir noch immer schwer.
Mom setzt sich auf die Bettkante und wirft Dad einen bedeutungsschwangeren Blick zu.
„Sie ist noch nicht ganz klar im Kopf."
Dad nickt verständnisvoll.
„Ich bin klaaa!", lalle ich entrüstet.
Das dachte ich zumindest im ersten Moment...
Wenn ich allerdings jetzt überlege, kommt mir einiges seltsam vor.
Wie bin ich schon wieder unbewusst zu einem anderen Ort gelangt?
Warum sind meine Eltern bei mir, wo wir doch 5 Jahre keinerlei Kontakt hatten, nachdem sie nach Mexico gezogen sind?
Wieso war ich nach dem Aufwachen so benebelt?
Und die wichtigste Frage von allen: Wo ist Valentin?
Ich schaue mich in dem weißen Krankenhauszimmer um.
Viele Geräte, Schläuche und andere Dinge, die meine Vitalfunktionen überprüfen sollen.
Gut, dass ich vom Jetboot gekippt bin, ist nicht gut und natürlich auch bestimmt gefährlich, aber so ein Aufwand deshalb kommt mir überflüssig vor.
„Wieso bin ich hia?"
Meine schwere Zunge geht mir langsam auf die Nerven.
Mom nimmt meine Hand und streichelt vorsichtig über die Teile, die nicht von Infusionsnadeln und Pflastern bedeckt sind.
„Ich würde dir das eigentlich lieber ein bisschen später erzählen und nicht jetzt, Schatz.", meint sie und schaut mich mitfühlend an.
Ich schüttelte unwillig den Kopf.
Was ein Quatsch.
Ich bin wohl definitiv alt genug, um gesagt zu bekommen, dass ich einen Hitzschlag oder sowas hatte und dann zu viel Wasser geschluckt habe.
Seufzend erhebt Mom sich wieder von der Bettkante und geht langsam im kleinen Zimmer auf und ab.
Ich richte mich ein kleines Stück auf und hocke die Beine an.
So sitze ich am liebsten.
Doch dieser Bewegungsablauf, der immer so selbstverständlich für mich war, gestaltet sich plötzlich schwierig.
Denn meine Beine gehorchen mir nicht.
Ich reiße die Augen auf und starre auf meine unteren Gliedmaßen.
Panisch schlage ich die Decke zurück und sende Befehle an meine Zehen, sich zu bewegen und auf und ab zu wippen.
Doch es geschieht rein gar nichts.
Ein Entsetzenslaut entfährt meiner Kehle.
Mom ist sofort bei mir und dreht mein Gesicht mit ihren warmen Händen zu sich.
Ihre Augen sind erfüllt von Kummer.
„Alles wird gut.", flüstert sie und eine Träne rinnt ihre Wange hinunter.
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𝕾𝖈𝖍𝖓𝖊𝖊𝖘𝖈𝖍𝖎𝖈𝖐𝖘𝖆𝖑
Teen Fiction𝖂𝖆𝖘 𝖎𝖒𝖒𝖊𝖗 𝖌𝖊𝖘𝖈𝖍𝖎𝖊𝖍𝖙, 𝖊𝖘 𝖑𝖎𝖊𝖌𝖙 𝖆𝖓 𝖚𝖓𝖘, 𝖉𝖆𝖗𝖎𝖓 𝕲𝖑ü𝖈𝖐 𝖔𝖉𝖊𝖗 𝖀𝖓𝖌𝖑ü𝖈𝖐 𝖟𝖚 𝖘𝖊𝖍𝖊𝖓. 𝒜𝓃𝓉𝒽ℴ𝓃𝓎 𝒹ℯ ℳℯ𝓁𝓁ℴ 𝑆𝑒𝑖𝑡 𝑚𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑖𝑛𝑑ℎ𝑒𝑖𝑡 𝑤𝑜ℎ𝑛𝑒 𝑖𝑐ℎ 𝑖𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝑑𝑒𝑟 𝑘ä𝑙𝑡𝑒𝑠𝑡𝑒...