Anderthalb Monate sind inzwischen vergangen.
Immer noch habe ich keine Ahnung, wie ich herkam.
Meine Fluchtversuche sind allesamt gescheitert und ich werde mich wohl auf kurz oder lang damit abfinden müssen.
Ich bin mir nicht sicher, aber die Geldsituation hat sich bisher ebenfalls nicht deutlich gebessert.
Hätte ich gewusst, wie viel diese WG für die Villa im Monat zahlen muss, hätte ich mir einen weitaus besseren Job suchen müssen.
Allerdings verschweigt Scarlet ihren Freunden einiges, denn am Geld mangelt es ihr definitiv nicht.
Es wundert mich, wieso sie nichts von ihrem Vermögen abgibt....
Inzwischen komme ich in der Strandbar gut klar, in meinen Augen werde ich gut bezahlt und meine Beziehung zu den Mitarbeitern bessert sich.
Das zusammengetragene Geld der Jobs reicht allerdings bei weitem nicht...
Ich frage mich ehrlich, wann sie es einsehen werden.
Bis dahin muss ich aber die Klappe halten, denn ich kann Scarlets Leben nicht zerstören.
Wenn sie ihr Leben jemals wiederbekommen sollte...
Morgen kommt eine große Anzahl an Gästen, dafür brauche ich genügend Energie.
Schlaf muss helfen, wo mir die Hitze doch schon die Lebenskraft aus dem Körper saugt...
Also dann, gute Nacht.Ich drücke die Stiftspitze für den letzten Punkt mit Nachdruck aufs Blatt, klappe das Buch zu und verstaue es sicher in der Nachttischschublade, unter vielen anderen Büchern.
Scarlets Buchgeschmack erstaunt mich aufs Neue.
Es finden sich lediglich Thriller, blutige Kriminalromane und Science-Fiction-Erzählungen in dem Fach.
Ich habe in einigen von ihnen geblättert, um mich mehr wie Scarlet verhalten zu können, denn scheinbar prägen sie diese Bücher.
Ich schiebe die Schublade zu und schüttele das Kopfkissen nochmal auf, um dann in das Reich der Träume versinken zu können.
Plötzlich klopft es leise an der Tür.
„Komm rein, Elena.", rufe ich gedämpft, denn ich bin inzwischen daran gewöhnt, dass sie spät abends gelegentlich nochmal vorbeischaut.
Die Klinke wird heruntergedrückt und die Tür öffnet sich einen Spalt.
Statt den blonden Haaren, die ich erwartet habe, taucht allerdings ein dunkler Schopf auf und ein Gesicht grinst mich an.
„Valentin.", japse ich und bin ehrlich erstaunt, ihn hier anzutreffen.
Beim Gespräch in der Küche vor ein paar Tagen hatte er die ganze Zeit mit verschränkten Armen und grimmiger Miene dagesessen.
Elenas Bitte, dass er sich doch bitte für dieses peinliche Vorkommnis bei mir entschuldigen solle, hat er kopfschüttelnd abgelehnt.
Die Luft war daraufhin sehr dick im Haus gewesen und mit Valentin hatte keiner mehr gesprochen.
„Ich würde dir gerne was zeigen.", meint er nun und lächelt ein verräterisches Lächeln.
Diesen Satz kenne ich doch schon...
„Um Himmels Willen, nein!", zische ich aufgebracht und fuchtele mit den Händen.
„Nicht das, was du denkst, Scarlet. Du musst mir einfach nur folgen."
Mit diesen Worten verschwindet er aus dem Zimmer und lässt die Tür sperrangelweit offen.
Ich kämpfe mit mir selber.
Einerseits würde ich gerne wissen, was er mir zeigen will, aber andererseits kann ich mir nur vorstellen, dass es irgendetwas ist, was ich definitiv nicht sehen möchte.
„Wo bleibst du denn?"
Wieder streckt Valentin seinen Kopf neben dem Türrahmen hervor und wippt ungeduldig auf der Stelle.
Wieso hat er es bloß so eilig?
Und wo will er hin?
„Boa meine Güte, ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird.", seufzt er und kommt auf mich zu.
„Darf ich bitten?"
Ich hole tief Luft und ergreife seine ausgestreckte Hand.
Ein Lächeln erscheint auf seinem Lippen und er zieht mich mit sich.
Durch den Flur, durch die Küche, die Treppe hinunter und zur Haustür.
„Valentin, es ist mitten in der Nacht! Wir können jetzt nicht einfach so rausgehen.", flüstere ich und schaue hinter mich.
Hoffentlich sind Elena und Paul von unserem Getrampel nicht wach geworden.
Valentin öffnet den Mund und will etwas sagen, schließt ihn aber wieder.
Stattdessen zieht er mich weiter.
Hinaus an die frische Nachtluft.
Dann lässt er meine Hand los und steigt auf ein Fahrrad, das an der Hausmauer lehnte.
„Hey!", rufe ich empört.
Erst schleift er mich hinaus und dann lässt er mich stehen?
Valentin bremst ab und dreht sich zu mir um.
„Du bist echt ein wenig nachtblind oder? Da steht noch ein Fahrrad. Komm jetzt.", kichert er und tritt in die Pedale.
Ich blinzele ein paar Mal und erkenne nun wirklich ein zweites Rad an der Mauer.
Schnell steige ich auf und radele Valentin hinterher.
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𝕾𝖈𝖍𝖓𝖊𝖊𝖘𝖈𝖍𝖎𝖈𝖐𝖘𝖆𝖑
Teen Fiction𝖂𝖆𝖘 𝖎𝖒𝖒𝖊𝖗 𝖌𝖊𝖘𝖈𝖍𝖎𝖊𝖍𝖙, 𝖊𝖘 𝖑𝖎𝖊𝖌𝖙 𝖆𝖓 𝖚𝖓𝖘, 𝖉𝖆𝖗𝖎𝖓 𝕲𝖑ü𝖈𝖐 𝖔𝖉𝖊𝖗 𝖀𝖓𝖌𝖑ü𝖈𝖐 𝖟𝖚 𝖘𝖊𝖍𝖊𝖓. 𝒜𝓃𝓉𝒽ℴ𝓃𝓎 𝒹ℯ ℳℯ𝓁𝓁ℴ 𝑆𝑒𝑖𝑡 𝑚𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑖𝑛𝑑ℎ𝑒𝑖𝑡 𝑤𝑜ℎ𝑛𝑒 𝑖𝑐ℎ 𝑖𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝑑𝑒𝑟 𝑘ä𝑙𝑡𝑒𝑠𝑡𝑒...