Money [22]

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Felix beschlich das Gefühl, der heutigen Tag würde ein Reinfall werden. Nicht das bisher irgendwelche Vorkommnisse seine Stimmung trübten, es war eher die Stimme der Unruhe ganz tief in seinem Hinterkopf die säuselte und giftete, dass ein Unheil ihn treffen würde. Nur in welchem Ausmaß war er sich nicht bewusst. Die letzten Tage waren äußerst erschreckend und anstrengend gewesen. Jisung wurde, mehr oder weniger, Heil zu seinem Clan gebracht. Minho hatte im Namen der Vampir gesühnt und das Artefakt wurde ebenfalls wiedergefunden. Nur das es nicht von den Vampiren gestohlen wurde, sondern von einem Menschen der Geld brauchte, weswegen es auf dem Schwarzmarkt landete.
"Lixie! Jetzt komm schon, Mina und ich warten nicht mehr lange, dann gehen wir ohne dich."
Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, während er die Gedanken beiseite schob. Mit einem Satz war er auf den Beinen und verstaute seine Kaffeetasse in der Spülmaschine. Er seufzte. Sein erster freier Tag und diesen würde er mit seiner Schwester in der Stadt verbringen, obwohl er lieber in seinem Sessel sitzen wollte, um zu lesen. Aber das gehörte zum Eltern-Sein dazu, Abstriche machen. Er trat in den Flur und sah Olivia schon in ihrem Lieblingsoutfit, ein mit Sonnenblumen bestickten Rüschenkleid, dessen Stoff mehr Boden umd Dreck gesehen hatte, als jedwede anderen Kleidungsstücke der Achtjährigen.
"Es wird aber auch Zeit", grinste Mina und reichte ihm einen Rucksack, wo Snacks und Getränke Platz fanden. Seinen Geldbeutel, Handy und Schlüssel platzierte er in seinen Hosentaschen.
"Auf geht's!", kreischte Liv und rannte hinaus auf den Flur. Die beiden Erwachsenen folgten der Kleineren lachend.
Ihr Weg führte sie Dank der Bahn in die Innenstadt, wo sie jegliche Spielzeugläden, Kinderläden und Spielplätze abklapperten. Normalerweise war Felix nie der Fan von Shopping gewesen, doch mit Liv und Mina hatte er die besten Wegbegleiterinnen, die er sich wünschen konnte.
"Und? Gibt es etwas Neues zwischen dir und Detective Seo?"
Einen kurzen Augenblick weiteten sich seine Augen, wobei er hoffte, dass die Fae nicht merkte, wie ihn diese Frage aus dem Konzept brachte.
"Ich weiß nicht, was du meinst", versuchte er sich rauszureden, auch wenn er wusste, dass die Ältere nicht lockerlassen würde. Vielleicht nutzte sie auch ihre Magie, um ihn gefügig zu machen. Dann hatte er so oder so keine Chance. Er atmete tief ein und aus. Sie standen gerade an einem Eisstand nahe an der Hauptstraße. Die vorbeiziehenden Wagen folgten der monotonen Strömung entlang der Kreuzung. Felix sah ihnen nach. Vielleicht erhoffte er sich dadurch etwas. Jedenfalls schüttelte er kurzerhand den Kopf.
"Nichts. Ich weiß nicht, was er gegen mich hat. Vielleicht werden wir uns nie verstehen, obwohl ich der Meinung bin, dass es schon etwas besser geworden ist. Außerdem-", ehe der Blonde seine Gedanken weiter preisgeben konnte, funkte ihm Olivia dazwischen, die schrie, sie seien gleich dran. Felix blickte Mina an und ihr Blick verriet ihm, dass ihre Konversation noch lange nicht zu Ende war. Keinen Augenblick später kamen sie auch schon dran. Seine Schwester und er entschieden sich natürlich, wie immer, für Schokolade, während seine Hausdame sich für Zitrone entschied. Netterweise durfte Liv auch mal probieren. Der Ältere musste lachen, als sie ihr Gesicht verzog und sich wild äußerte, dass es viel zu sauer sei. In diesem Moment war der Blonde unglaublich froh, Mina an seiner Seite zu wissen. Olivia brauchte mütterliche Zuneigung und Geborgenheit, die er ihr nur bedingt geben konnte. Zumal sein Job ihn so oder so schon genug vereinnahmte. Umso mehr erwärmte es ihm sein Herz zu sehen, wie gut die beiden miteinander auskamen.
Gemeinsam setzten sie sich auf die Treppen direkt vor der Bank of Korea, um ihre Leckerei zu genießen und die Passanten zu beobachten.
"Ich muss gleich nochmal zur Bank, kommt ihr mit rein?"
Felix besah sich die Jüngere und ihren Schokoladenbart, sodass er zustimmte, mit der Weitsicht, seine Schwester zur Toilette zu schleifen.
Mehrere Minuten vergingen, in denen sie über sämtliche Themen sprachen, die Olivia liebte. Von Büchern zu magischen Wesen, Regenbögen, das Wetter. Einfach alles.
Felix legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den blauen, sonnigen Himmel.
Heute konnte nichts schief gehen, dachte er und erhob sich.
Liv griff seine Hand und die von Mina, sodass sie gemeinsam in die Bank gehen konnten.
Geschäftiges Treiben erwartete sie.
Hier und da ein Wachmann, mehrere Anzugträger, die gehetzt in ihre Telefone sprachen. Felix observierte jede Person in dem saalartigen Gebäude und staunte nicht schlecht über die hohe Kuppel aus Glas. Gerade wollte er Olivia etwas zeigen, als das Eingangstor mit einem ohrenbetäubenden Knall geschlossen wurde.
Instinktiv stellte er sich vor Olivia.
Besah sich die sieben maskierten Wesen und versuchte die Situation einzuschätzen.
Doch dann fielen die ersten Schüsse.

Children Songs {ChangLix}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt