Escape [16]

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Mit vorgehaltener Waffe, einer schallgedämpften Sig Sauer, drang Jeongin als Erster ins Gebäude ein. Hyunjin folgte ihm, eine Glock in der rechten Hand, seine Linke berührte Jeongins Rücken. Es war das elektrisierende Kribbeln, welches der Drache ignorierte, während er sich auf ihre Mission konzentrierte. Sie bewegten sich synchron vorwärts, als wären sie durch ein unsichtbares Band verbunden. Auf diese Weise konnten sie alle Richtungen abdecken. In einer Umgebung wie dieser - große offene Räume und etliche Zugangspunkte - mussten Sie Ihren Rücken genauso sehr im Auge behalten wie das, was vor Ihnen lag. Changbin hatte sie in des vor wenigen Minuten in Teams gegliedert, wo jeder eine Etage des Lagerhauses durchforsten sollte.
"Ich überlege, mir meine Haare auch Blond zu färben", flüsterte Jeongin in die Stille.
Hyunjins amüsiertes Schnauben in seinem Rücken war Antwort genug, doch der Ältere setzte noch einen drauf.
"Dann gehen wir nächste Woche Samstag gemeinsam zum Friseur. Ich kenne da jemand mit Erfahrung."
Der Drache wollte sich erst umdrehen, da wurde er sich ihrer Situation bewusst und murmelte mehr zu sich selbst als zu der Sirene, ob dies ein Date sei.
"Es ist ein Date", bestätigte der Schwarzhaarige, was Jeongin einen wohligen Schauer über den Rücken jagte und ihm die Röte ins Gesicht schießen ließ.
Man gut, dass er hinter mir steht.
Vom gegenüberliegenden Ende des Lagerhauses führte ein blassblauer Gang weg, in dem sich zwei Türen mit Holzfurnier befanden. Die eine Tür lag nach rechts, die andere nach links. Am Ende des Ganges befanden sich noch zwei weitere Türen und eine Abzweigung. Hyunjin und er hatten vom Makler einen Grundriss erhalten, durch ein Fenster hatte der Blauhaarige beobachten können, wie Ji- Chang-wook mit dem Kind auf dem Arm in das große Büro auf der linken Seite geschafft worden war. Jeongin machte eine Kopfbewegung zur zweiten Tür. Er und die Sirene bezogen Stellung auf beiden Seiten des Durchgangs, wobei der Ältere den Gang hinter ihnen im Auge behielt. Jeongin drehte den Knauf, das Adrenalin pumpte durch seinen Körper wie das Wasser bei einem Feuerwehrschlauch. Er spürte Magie durch seine Flügel gleiten, doch er ließ sie angewinkelt, um keinen Lärm zu verursachen. Behutsam öffnete er sie.
Der Raum war leer.
Sie wiederholten diese Vorgehensweise an der nächsten Tür. Eine Toilette. Leer.
Mit zwei Fingern wies Jeongin auf die Tür links. Sie gingen in Stellung, und er drehte den Knauf. Die Tür zeigte keine Regung. Verschlossen.
Hyunjin nickte und brachte sich in Position, um sie einzutreten. Der Drache mochte den zusätzlichen Lärm nicht, doch ihr oberstes Ziel war, dass Kind zu befreien.
Sie tauschten einen raschen Blick. Der Blauhaarige erkannte das Vertrauen. Das altbekannte Flattern in seinem Brustbereich ließ ihn für einen Moment die Fassung verlieren.
Dann trat die Sirene mit voller Wucht gegen die Tür. Die Schlossfalle riss aus der Laibung und die Tür flog nach innen. Jeongin huschte durch die Öffnung. Binnen einer Sekunde verarbeitete er, was er vor sich sah. Auf dem Boden lag eine Matratze, vergilbt und fleckig. Im ganzen Raum roch es nach ungewaschenen Körpern und Urin. Soweit er überblicken konnte, war der Raum leer, bis er rechts von ihnen einen dunkelhäutigen Mann sitzen sah.
Auf seinem Schoß lag eine Flinte mit Pistolengriff. Der Mann riss die Augen auf. Seine Hände zuckten zur Waffe.
Jeongin drückte ab.
Die Waffe ruckte in seiner Hand. Der Mann wurde in seinen Sessel zurückgeschleudert.
Zur Sicherheit feuerte der Drache noch zwei weitere Kugeln in seinen Brutkorb.
Mit einem Nicken entfernte sich Jeongin von Hyunjin, um ihn die Möglichkeit zu geben, weitere unvorhergesehenen Gäste zu eliminieren.
Er hingegen gelangte in den Hauptteil des Lagerhauses und hörte Musik, die aus kleinen, schwachen Lautsprechern dudelte. Hohe Regale voller Kisten mit Kleinteilen säumten die Wände und zerteilten die Halle. In der Luft hing der Geruch nach altem Öl und Rost. Jeongin entdeckte einen stämmigen Fae in einer geblähten, roten Steppjacke, der an einem beigefarbenen Tisch saß und Karten legte. Der Drache schlich sich von hinten an den Kerl heran und hob die Waffe. Zorn erfasste ihn. Er richtete die Pistolenmündung aus zwei Handbreit Entfernung auf den Hinterkopf des Mannes und zielte auf die Medulla Oblongata. Jene Stelle, dass hatte ihm Minho einmal erklärt, wo das Rückenmark am Hinterhirn ausfächert. Und drückte ab.
Der scharfe Knall war ganz anders als das leise Plopp, welches man normalerweise in Filmen hörte. Das Schussgeräusch beim Abfeuern einer Waffe mit einem Kaliber, das größer war, als zweiundzwanzig, ließ sich nicht vollständig dämpfen. Doch Jeongin weigerte sich ein kleineres Kaliber als neun Millimeter zu benutzen und trug üblicherweise eine Fünfundvierziger. Da es bei dieser Operation von größter Bedeutung war, unentdeckt zu bleiben, hatte er die Sig Sauer mit Unterschallmunition geladen und einen Schalldämpfer aufgesetzt.
Der stämmige Mann fiel nach vorn auf den Tisch, dessen Beine sich unter dem Gewicht bogen. Der Tisch rutschte zur Seite, und der Tote prallte auf den Betonfußboden.
"Seung?", rief eine Stimme.
"Alles okay, da drüben?"
Der Blauhaarige fluchte leise und rannte zur Regalreihe. Er kniete nieder, sodass niemand, der sich durch die Gänge bewegte, ihn durch die Regale erkennen konnte.
Aber der Andere war zu schlau.
Er hörte ein Grunzen und dann das Klirren von Metall auf Beton. Zuerst begriff Jeongin nicht, was geschehen war, dann erkannte er die Gefahr. Das Krachen und Scheppern wurde lauter und kam in seine Richtung. Der Drache rollte sich ins Freie, als das Regal hinter ihm zusammenbrach. Sein Atem ging schnell, abgehackt. Sein verschwommener Blick zuckte durch den Raum. Am Ende der Regalreihen stand ein Dämon. Mit einer Maschinenpistole.
Na super, das hat gerade noch gefehlt, dachte sich Jeongin und seufzte schwer. Innerlich begann er seine Magie zu beschwören. Eigentlich hatte er vor sie diesmal nicht zu Tage zu fördern, aber das Schicksal erlaubte ihm wohl keine Auszeit. Das Rumoren in seinem Körper dehnte sich aus. Sein Geist begann zu pulsieren. Innerhalb kürzester Zeit stoben zwei gigantische Geisterqualle neben ihm durch die Luft. Durch einen stummen Befehl entsandte er seine Gehilfen, um seinem Gegner den Gar auszumachen. Ein Moment verging, in dem Jeongin bis zehn zählte, dann sprang er aus seiner sicheren Deckung, nur um auf den zerplatzen Körper des Dämons zu starren. Das mochten seine Quallen. Stets wurden ihre Opfer zerquetscht, bis sie nur noch eine undefinierbare Masse aus Eingeweiden waren. Er liebte sie.
Ehe er sich versah, verschwanden sie und der Drache setzte seinen Weg fort. Es führte ihn weiter hinein in das Gebäude. Bis er direkt in einem weiteren großen Raum angelangt war.
Den Raum habe ich gesucht.
Doch er hatte nicht mit so viel Gegenwehr gerechnet. Sechs Mann, alle bis an die Zähne bewaffnet, standen in einer Ecke um einen Tisch herum. Ji-Chang-wook stand am Fenster und war der Erste, der ihn entdeckte. Mit einem Finger an seinen Lippen signalisierte der Drache, er solle still sein. Anschließend deutete er den Fae an mit dem Baby Deckung zu suchen.
Das würde jetzt hässlich werden.
Jeongin eröffnete das Feuer und stellte sich direkt zwischen die beiden Fronten, um das Kind und den Mann zu schützen. Mittels seiner Magie beschwor er erneut die beiden gigantisches Geisterquallen, deren Tempo ihre Gegner überraschten. Keine Sekunde vergang und der Erste lag nur als Suppe auf dem Boden
"Gehen Sie!", rief der Blauhaarige über das Stakkato der Patronen hinweg. Er merkte, wie der Fae haderte, wie er innerlich den Kampf kämpfte, zu bleiben.
"Bringen Sie Yoonas und Ihr Kind in Sicherheit! Sofort! Lassen sie Sie weiter leben."
Wenn er Yoona schon nicht retten konnte, dann wenigstens ihren Erben. Er trug das in sich, was ihr stets gefolgt war. Leben, Freundlichkeit, Sonnenlicht, hoffnungsloser Optimismus.
Eine Seele, die zu gut für diese Welt war.
Jeongin ließ einen kleinen Kolibri erscheinen. Die Farben seines Federkleides passte nicht zu der Szenerie in diesem Raum.
"Folgen Sie ihm, er wird Sie hinaus begleiten und einen sicheren Weg finden, um sie aus dem District Nine zu führen."
Jeongin sah nicht, wie die Dankbarkeit des Mannes über sein Gesicht huschte, aber er fühlte eine warme Präsenz über seine Schulter streifen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er wusste, dass Yoona sich bei ihm bedankte und tief in seinem Herzen wusste er, dass es das einzig Richtige war. Selbst wenn ein solches Kind nicht mehr geboren werden durften, sie waren Lebewesen, die ein Recht darauf hatten, in dieser Welt zu sein, unter ihnen zu weilen, mit ihnen, Seite an Seite.
Nachdem Ji-Chang-Wook den Raum verlassen hatte, kämpfte sich Jeongin weiter durch den Kugelhagel hindurch. Vier der sechs Gegner waren schon außer Gefecht gesetzt. Mit einem gezielten Schuss sprang er zur Seite und erwischte einen von ihnen mit einem Kopfschuss. Der Letzte schrie markerschütternd auf, als eine Qualle ihn packte und seine Knochen und Gedärme pulverrisierte.
Schweratmend ließ sich Jeongin zu Boden sinken.
Hyunjin kam fünf Minuten später herein und besah sich das Ausmaß des Blutbades, starrte seine in Blut getränkten Klamotten, starrte ihn an, observierte seinen kompletten Körper, um zu gucken, ob er nicht verletzt war.
"Er ist abgehauen", raunte Jeongin kehlig. Noch immer saß er auf dem Boden, im Dreck und versuchte Sauerstoff in seinen Körper zu pumpen.
Doch es war Hyunjins wissender Blick, der ihm zeigte, dass der Ältere wusste, was Phase war. Die Sirene zwinkerte ihm grinsend zu und half ihm auf die Beine.
Das würde ihr Geheimnis bleiben.

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Guten Abend, meine lieben Leser und Leserinnen! Ein kleiner Einblick in Jeongins und Hyunjins Beziehung. Die Magie unseres Drachen und seine Ansichten!

Was haltet Ihr von dem Kapitel?

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Yang Jeongin!

Oben sieht man Hyunjin

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Erin🌸

Children Songs {ChangLix}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt