Fick ihn doch!

Kapitel 3

"Mann, das ist unsere beste Freundin und du führst dich auf wie der letzte Depp dieser Welt! Lass sie doch mal, nicht jeder will an deinem schwulen Wurm lutschen!", rief Tom lautstark. "Außerdem verlierst du sie noch als Stylistin, und dann kannst du dich gleich in den Sarg legen!", fügte er hinzu.

Bill stieß einen genervten Seufzer aus und wollte gerade was sagen, als ihn sein Bruder wieder aufgebracht unterbrach. "Du hälst jetzt deine Schnauze bevor ich aus deinen Eiern ungebratenes Omlett mache!" Es war nicht zu leugnen, wie launisch er war, nachdem er ungewollt von unserem Gezicke wach geworden war.

Ich wollte das alles doch nicht. Ich wollte auch überhaupt nicht mit Bill streiten, aber was blieb mir denn anderes übrig?

Aber schmunzeln musste ich trotzdem. Tom hatte immer die richtigen Worte dafür um Bill mal zu zeigen wo der Weg lang führt. Es war schon immer so. Tom hat das perfekte Vokabular dafür.

Ich bin seit guten 3 Jahren mit den beiden befreundet. Das war, als ich mit dem Praktikum angefangen hatte. Vor einem Jahr bin ich als ihre neue Stylistin eingestellt worden und ich konnte mich anfangs mit Bill Charakter nicht ganz so anfreunden, aber solange er an mir keine Versuchungen machte, hatte ich kein Problem damit. Nur langsam wird das ganze immer auffälliger und ich muss mir wohl eingestehen, dass ich das auf Dauer so nicht lange mit ihm aushalte.

Ich ließ mich auf's Bett fallen, nachdem Stille im Hotel herrschte und vergrub seufzend mein Gesicht im Kissen. Ich schlang die arme darum und regte mich nicht. 

Schlag ihn dir aus dem Kopf. Er will nur Spaß, und das verdient weder er noch du.

Jemand trat in mein Zimmer und ich zuckte sofort hoch. Tom stand verschlafen an der Tür und rieb sich über seine müden Augen. "Machst du dich dann auch langsam fertig? Wir müssen in einer Stunde los.", murmelte er und wartete meine Antwort nicht mehr ab. 

Er ging und ließ die Tür hinter sich auf. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich was hinterherrufen sollte, aber ich ließ es sein.

Stattdessen versenkte ich mein Gesicht wieder in meinem Kissen. Wie ungerne ich jetzt zu diesem blöden Shooting wollte. Ich wollte einfach nur weg. Aber es war mein Job. Und schließlich brauche ich mein Geld und das bekomme ich nunmal von den Zwillingen.

In einer halben Stunde war ich also bereit und setzte mich auf das Sofa. Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf zurück. Ich genoss die letzten einigen Minuten bevor ich gleich wieder eine auf Super-Angestellte machen musste und aus den Twins Prachtstücke zaubern musste.

Es klingelte, doch ich versuchte es zu ignorieren. "Ich mach auf!", rief Bill und ich hörte, wie er aus dem Zimmer trat. Dass der Kerl auch mal eine Wohltätigkeit vollbrachte, war ein seltenes Bild. Ich schielte in seine Richtung und sah, wie er mit offener Hose auf die Tür zu ging.

Sofort lehnte ich mich zurück. Das war natürlich klar, dass er seine Hose davor nicht zu machen konnte. Wer weiß, vielleicht hielt er es für überflüssig. Schließlich kann ja jeden Moment ein Fan vor der Tür stehen, der das total heiß findet.

"Hey.", ertönte eine erfreuliche Stimme, als die Tür auf gemacht wurde. Es war Julia. Ich sprang auf und schaute nach. "Jou!", rief ich grinsend und sie schaute zu mir rüber. "Hey, Nancy.", bergrüßte sie mich lächelnd und winkte.

Ich trat vor Bill und umarmte sie. "Ist Tom hier?", fragte sie und lächelte strahlend. "Klar, komm rein." 

"Ey, stopp. Moment mal.", entgegnete Bill perplex. "Warum zu Tom, wenn dein Traummann direkt vor deiner Nase steht?"

Ich presste meine Zähne aneinander. Das war natürlich klar. "Bill, spar dir das, okay?", antwortete Jou und grinste gefaket. Sie ging zwischen uns durch und trat in die Hotelwohnung. "Schatz!", rief sie und gallopierte durch den Flur.

Ich schenkte Bill einen gehässigen Blick. "Du bist so ein Schwein, wirklich.", zischte ich leise und ging Jou hinterher. Er zuckte grinsend mit den Schultern.

Dieser Mensch war verachtend. So verachtend, dass es mich noch mehr dazu antrieb an ihn zu denken.