Mittlerweile wurde es Abend und der Himmel verfärbte sich in einen ruhigen Orangeton. Der Verkehr erlisch und nur noch einzelne Autos fuhren über die Straßen, die aus den Fenstern unserer Hotelwohnung zusehen waren.
Ich legte meine schwarze Handtasche bequemer auf meine Schulter und richtete mich auf. Obwohl seit Mittag Stille in die Wohnung eingekehrt war und ich davon ausging, dass die beiden Zwillinge aus Fertigkeit eingeschlafen waren, rief ich ein helles Tschüs ins Haus ehe ich hinter der Tür verschwand.
Tom hatte die Verabredung mit Jou abgelehnt, mit der Begründung, dass Bill ihm deutlich die Laune versaut hatte und er ihr nicht die erwünschte Stimmung für den Abend bieten könnte.
Trotz ihrer Enttäuschung, reagierte sie flexibel und rief mich an um mir das Treffen vorzuschlagen. Meine Laune war zwar nicht viel besser als die von Tom, aber ich versuchte optimistischer in die Sache hineinzusehen.
Jou war meine beste Freundin und da wir aus geschäftlichen Gründen sowieso nur sehr selten ausgingen, war das ein passender Zeitpunkt uns in einem parisischen Café -namens Café L'Emir- wieder die Seelen aus dem Leibe zu reden.
Ich stapfte durch die Lobby, nachdem ich vom Fahrstuhl trat und ging geradewegs raus auf den Parkplatz zu. Die frische Brise Wind wehte sofort sanft über meine angespannte Haut und entkrampfte meine harten Gesichtszüge. Die Autos malten längliche Schatten auf den steinigen und rötlich beschienen Asphalt und nach einigen sicheren Atemzügen und Schritten passte sich meine Stimmung sofort der abendlichen Atmosphäre an.
Ich ging die Rue Haussmann entlang und beobachtete die in Paare laufenden Fußgänger auf dem Bürgersteig. Französisches Gemurmel gab der Stadt den geschmeidigen Schliff und ein zartes Lächeln legte sich auf meine Lippen.
Endlich raus aus der Wohung. Weg aus den vier Wänden, die mich mit einem kaputten Menschen in Verbindung halten.
Der Gedanke ließ mir in die Lippen beißen. War er wirklich so abscheulich, dass ich ihn hasste? Wir waren immerhin beste Freunde und es gab tatsächlich Momente an denen er derjenige war, bei dem ich mir die Sorgen ausreden konnte.
Erst jetzt fiel mir auf, welch lange Zeit wir nicht mehr miteinander geredet hatten. Nicht einmal die berühmten Filmeabende hatten stattgefunden. Früher waren die Liebschaften auch nur nach Partynächten, wenn er dicht war. Später war es dann wirklich jedes Wochenende. Mit der Zeit fanden seine Affären sogar unter der Woche Platz und schließlich machte er es immer sobald er Lust hatte. Und das Akute daran war ja, dass er tatsächlich so gut aussah, dass er immer das bekam was er will.
Wahrscheinlich brauchte er sich bloß nackt auf die Straße zu stellen und würde Aufmerksamkeit gewinnen.
Eigenwillig versuchte ich mich aus den Gedanken zu ziehen.
Er wird schon noch so wie damals, dachte ich. Und wenn nicht, dann muss ich mich wohl anpassen oder der Freundschaft aus dem Weg gehen.
Unterdessen näherte ich mich unserem Treffpunkt und verschnellerte meinen Gang, da ich ahnte, dass Jou bereits auf mich wartete.
Als ich das geruhsame Café betrat, stieg warme Luft in meine Nase und mir lief bereits das Wasser im Mund zusammen. Verschiedene Kaffeesorten dufteten im Raum und die Brauntöne, die sanft ins Auge fielen verleihten einen warmen und gemütlichen Eindruck.
Ich schaute mich um und wieder saßen päärchenweise Menschen an den Tischen und unterhielten sich in Zimmerlautstärke, sodass niemand an seinem Gespräch gestört war. Die Rücksicht aufeinander reizte liebevolle Hormone in mir auf und sofort wusste ich, dass es mehr als die richtige Entscheidung war sich mit meiner Besten hier zu treffen. Obwohl ich es Tom am liebsten auch gegönnt hätte.
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Fick ihn doch!
Fanfiction"Fick ihn doch!", erwiderte sie flüchtig und nahm das Eis, das auf ihrem Löffel lag, in den Mund. Unter mir riss der Boden ein. Ich starrte sie an und wartete darauf, dass sie anfing zu grinsen und sich über mich lustig machen würde, dass ich ihre W...