Job mit Extras -Stexpert-

Mein Kollege nebenan (2)

Sicht Stegi May:

„Herr May?", wurde ich höflich angesprochen und erhob mich augenblicklich. Neben der braunhaarigen Dame stand ein etwas älterer Kerl, mit einem schwarzen Anzug und reichte mir seine Hand. „Hallo Herr May, schön sie kennenzulernen. Ich bin Herr Thiel, der Stellvertreter des Chefs.", stellt er sich vor und freundlich schüttele ich die Hand und erwidere: „Freut mich Sie kennenzulernen, Herr Thiel". Der Schwarzhaarige Mann bittet mich ihm zu folgen und so laufe ich hinter dem Stellvertreter die Treppen hinauf. Wie viele Etagen das Gebäude tatsächlich hatte? Der Blick aus den Fenstern, je höher wir kamen, wurde aus jedem Fenster atemberaubender. Lächelnd bleibt Herr Thiel vor einer Glastür stehen und öffnet diese. Schweigend folge ich diesem und setze mich auf den Lederstuhl, der vor dem übermäßig großen Schreibtisch steht.

„Sie werden für den Anfang mit Herr Knoll zusammenarbeiten, das ist der Kollege nebenan in Ihrem neuen Büro.", erklärt er mir und wieder laufen wir durch den großen Bürotrakt. Herr Thiel war beim Vorstellungsgespräch äußerst angetan von mir gewesen. Zwar hatte ich das ganze studiert und nur zwei Jahre in der Buchhaltung tätig aber der Schwarzhaarige war mit meinen Praxiserfahrungen zufrieden und gemeint, es gebe immer Verbesserungen nach oben. Kurz klopft er an der Tür, die mit dem Schild „Buchhaltung" versehen war und öffnet diese. Ein Mann mit einem blonden Sidecut und mandelförmigen, braunen Augen. Er sah in dem weißen Hemd äußerst attraktiv aus. „Guten Tag Herr Knoll, darf ich vorstellen?", dabei blickt der alte Mann zu mir, „Das ist Herr May und ab übernächste Woche Ihre fleißige Unterstützung." Herr Knoll lächelt mir vorsichtig zu und sagt, er freue sich auf unsere Zusammenarbeit. Seine Stimme klang rauchig, aber das störte mich nicht wirklich.

Es war wirklich wie ein Traum und ich verstand selbst nicht wirklich wie die Firma ihre Bewerber aussuchte und auch auswählte. Darüber wollte ich auch gar nicht weiter nachdenken, ich war unheimlich froh diesen Job bekommen zu dürfen und Herr Knoll machte auch einen äußerst entspannten Eindruck.

Geschafft lehne ich mich auf der Couch nieder und betrachte den Vertrag und die restlichen Papiere, die mir mitgegeben wurde. Meine grün-gelben Augen lesen die Wörter nacheinander und versuchen alle Wörter in meinem Gehirn aufzusaugen. Die Vergütung war angemessen, sogar mehr als meine eigentliche Erwartung. Mit 27 Urlaubstagen war ich ebenso gut bestückt. Ich freute mich unglaublich auf den neuen Abschnitt in meinem Leben.

„Guten Morgen!", rief ich fröhlich zu der Dame am Empfang und erhielt ein breites Lächeln von ihr. „Guten Morgen Herr May, Herr Knoll ist bereits im Büro. Soll ich Sie hinbringen?", fragte die Dame doch etwas schüchtern und schaut mich abwartend an. Ihre Haare waren zu einem schwarzen Dutt gebunden und heute trug sie eine runde Brille mit goldenen Gestell. Sie sah äußerst hübsch aus. „Nein Danke, ich denke ich finde es selbst." Mit pochenden Herz meisterte ich jede Treppenstufe und klopfe an die Tür der Buchhaltung. „Herein.", ertönt es laut und ich öffne die Tür. „Ah Herr May, schön dass Sie da sind. Und schon aufgeregt?", plappert er sofort los und ich kann nicht verhindern, dass ein Lachen über meine Lippen kommt.

Meine Tasche stelle ich neben dem leeren Schreibtisch ab und überfliege den Notizzettel der auf dem Firmenlaptop liegt. „Ja das bin ich, sehr sogar.", antworte ich wahrheitsgemäß auf Herr Knolls Frage und hänge meine Jacke an den Haken auf. Noch einmal lese ich den kleinen Zettel und klappe danach das schwarze Modell auf und starte es direkt. „Da Herr Thiel nicht da ist, müssen wir auch nicht so förmlich reden da bekommt man ja graue Haare. Ich bin Maximilian und du Blondie?" Nicht förmlich also? Besser konnte mein Arbeitskollege gar nicht sein und er würde schon morgen Augen machen, wenn ich ihm frische Donuts bringen würde. „Ich heiße Stegi, also Maximilian, willst du mich in das System einführen?" grinse ich und lasse mich mit meinem Stuhl neben dem Blondschopf nieder. 

---644---