Lächerliches Schloss und Wein -12-

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Wann auch immer das quietschende Geräusch von bremsenden Reifen durch mein gehör schwang, hob ich den Kopf und suchte den Parkplatz nach dem schwarzen Mercedes ab. Doch auch dieses Mal erfolglos. Mein Blick haftete sich somit an das leuchtende Display. Der Chat zwischen Maximilian und mir war geöffnet und bis zum jetzigen Zeitpunkt hatten wir heiß über den Anzugträger diskutiert. Den Blonden konnte man nicht von seiner These abbringen und er setzte sogar noch einen drauf. Ganz frech behauptete Maximilian das er mir sogar einen Strauß Blumen mitbringen würde. Damit hätte sich Herr Bau doch gleich an den Pranger stellen können mit den Worten: „Schaut her, ich habe dir all diese Sachen geschenkt!" Absolut lächerlich, wenn man mich fragte.

Vielleicht war der Braunhaarige mit der tiefen Stimme auf einen anderen Parkplatz gefahren? Aber das würde keinen Sinn machen, da für Gäste extra dieser Parkplatz angelegt worden war. Gerade war ich wieder Mals dabei meinen Kopf auf Hochtouren laufen zu lassen, als ich wieder das Drosseln eines Motors wahrnehme. Der schwarze Mercedes mit dem Kennzeichen TB fuhr langsam über den Asphalt und kam nicht gerade weiter weg von mir, auf einem Parkplatz, zum Stehen. Was sollte ich nun tun? Auch wenn ich nicht meine Hand dafür ins Feuer legen würde, so könnte der Schlipsträger meinen Wagen womöglich erkennen. Als Herr Bau seinen Blick über den Platz schweifen lässt, ducke ich mich etwas. Wenn er wirklich meinen Wagen erkennt, brauchte ich eine kluge Ausrede das er mich nicht drinnen vorfand.

Irgendwie hätte ich die ganze Zeit die Luft angehalten, bis mein Vorgesetzter endlich das Gebäude betreten hatte. Eilig packe ich meine Sachen zusammen, schreibe Maximilian eine kurze Nachricht das er verloren habe wegen des Blumenstraußes und begebe mich zügig zur Eingangstür. Mein Herz klopfte wie verrückt und der Schweiß an meinen Händen wurde einfach nicht weniger. Ich war wirklich aufgeregt und so nervös. Nach tiefem Durchatmen schaffte ich es endlich mich zusammen zu reißen und ebenfalls das Gebäude zu betreten.

Die Wände waren mit Landschaften des 19. Jahrhunderts verziert und das warme Licht der antiken Kronleuchter ließen mich das Gefühl eines Schlosses spüren. Es sah nicht nur außen, sondern auch innen unglaublich edel aus. Mein Blick schweift über die alten Holztische und immer wieder vernehme ich grün gehaltene Deko. Es sah umwerfend aus. „Guten Abend, haben Sie einen Tisch reserviert?" Überrascht blicke ich nach rechts zu der kleinen Rezeption und ein Lächeln umspielt meine Lippen. „Er ist meine Begleitung." Diese Stimme erkannte ich unter Tausenden. Herr Bau kam auf uns zu, ohne dass auch nur ein Wort meinen Mund verlassen konnte. Hatte er die ganze Zeit geschaut, bis ich das Gebäude endlich betrat? „Entschuldigen Sie Herr Bau." Der Angesprochene nickt nur und wies mich auf ihm zu folgen. Ganz hinten in einer eher abgeschirmten Ecke kam er zum Stehen und forderte mich auf mich zu setzen.

Es war still zwischen uns. Der Braunhaarige trug ein rotes Hemd, was ihm ausgesprochen gutstand. „Es freut mich sehr das Sie hier erschienen sin. Ich hoffe der Ort entspricht Ihren Erwartungen?" Meinen Erwartungen entsprach? Das Ding war ein verdammtes Schloss! Das teuerste war für mich ein ganz normales Restaurant gewesen, das hier, übertraf alles! „Vielen Dank nochmals für die Einladung, das übertrifft alles.", antworte ich wahrheitsgemäß und schaue noch einmal durch den Raum.

Nachdem wir etwas gegessen hatten und das ein oder andere Glas Wein geflossen war, wurde es zunehmend offener. Auch wenn ich nicht unterschreiben würde, dass Herr Bau wirklich angetrunken war, das passte nicht zu einem Geschäftsmann. Zumindest in meiner Vorstellung nicht. „Nun, da wir hier sind, brauchen wir auch nicht so förmlich sein.", fängt mein Gegenüber an zu sprechen und hält dabei Augenkontakt, „Sie sehen gut aus." Und auch dabei kann ich ein Grinsen nicht unterdrücken und irgendwie scheint mir der Wein in meinem Körper ebenfalls nicht gut zu bekommen. „Sie ebenfalls Herr Bau. Gibt es denn einen bestimmten Grund, warum Sie mich hierzu eingeladen haben?" Das ich dabei die Bedeutung des Komplimentes ganz unbewusst in die unterste Schublade steckte, war mir nicht ganz so klar gewesen.

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Job mit Extras -Stexpert-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt