Erleichtert schließe ich die Haustür hinter mir. Der Arztbesuch lief ohne weitere Probleme ab, doch die Wartezeit war wie des Öfteren für meinen Geschmack viel zu lange. Der Arzt hatte mich bis zum Ende der Woche krankgeschrieben. Mir meine angebliche Krankheit auf Latein erklärt, wobei ich wusste das ich nur Muffensausen vor dem heutigen Tag hatte. Ich hatte mich zu sehr in meine Angst hineingesteigert. Auf der einen Seite freute ich mich, dass ich nun etwas Erholung von der Arbeit hatte, aber mein eigentliches Problem würde sich davon nicht so einfach lösen lassen. Das ich dem Braunhaarigen irgendwann gegenüberstehen musste, ließ sich nicht umgehen, dennoch blieb meine Angst bestehen. Auch fühlte ich mich schlecht, dass ich den Blonden nun mit der ganzen Arbeit allein lassen musste.
Maximilian war nur mit meiner Krankschreibung einverstanden, wenn ich ihm das nächste Mal Kuchen oder Donuts mitbrachte. Lachend hatte ich dieser Bedingung zugestimmt und wir hatten uns noch über seinen Arbeitstag unterhalten. So wie der Blonde erzählt hatte, war Bau laut Steffanie den ganzen Tag in Besprechungen und selbst wenn er eine Pause gehabt hatte, war er nicht wie gewohnt in der Cafeteria erschienen. Dabei war er dort ausnahmslos jeden Tag, selbst mit seinem kleinen Laptop hatte er dort gesessen. Ob er sauer war, dass ich nicht auf Arbeit erschienen war? Ich wollte gar nicht wissen, wie viel Arbeit dann wohl auf meinen Tisch liegen wird. Dabei war er genauso an meiner Krankschreibung schuld wie ich. Hätte er mich nur nicht zu sich eingeladen, so hätten wir nie Sex gehabt und ich wäre nicht so verzweifelt.
Während mein Blick durch meine eigenen vier Wände schweift, denke ich ungewollt zurück an die heiße Nacht. Mir einzureden, dass ich den Chef nicht rattenscharf fand, war eine Lüge. Würde er in der Nahrungskette nur nicht weiter oben stehen, wäre es kein Problem für mein Gewissen gewesen. Zudem ich alle Hebel in Bewegung gesetzt hätte, dass es nicht nur bei dieser einen Nacht blieb. Doch leider wollte das Schicksal mir nichts Gutes gönnen. Und auch war es keine Lüge, dass ich den Anzugträger auch auf Arbeit anschmachtete, unbewusst zumindest. Nach dieser Nacht gab es so viel mehr Gründe, nicht an ihn zu denken. Ich war auch nur ein Mann und hatte meine Bedürfnisse, da kam mir dieser Mann gerade Recht. Er fiel leider in mein Beuteschema, selbst wenn er eine Frau gewesen wäre.
Das Klingeln meines Handys ertönt und ich danke innerlich dafür, dass es mich aus diesen schwärmenden Gedanken hinaustreibt. Eine Unbekannte Nummer rief mich an und ich beschloss, das Gespräch anzunehmen. „May hier, Hallo?“, beginne ich das Gespräch und einen Moment bleibt es still auf der anderen Seite der Leitung. Mein Gesprächspartner räuspert sich und als er beginnt zu sprechen und denke ich, ich falle vom Glauben ab. „Hallo Herr May, hier ist Herr Bau. Wie geht es Ihnen?“ Wie kommt er denn auf den lächerlichen Gedanken mich anzurufen? Woher hatte er bloß meine Nummer? Durfte der das überhaupt? Innerlich stieg mein Puls und meine Handflächen begannen wieder bedrohlich zu schwitzen. Beruhig dich Stegi, wimmle ihn einfach ab und dann hast du deine Ruhe.
„Mir geht es den Umständen entsprechend.“, bestehe darauf keine Gegenfrage zu benutzen, um das sinnlose Gespräch nicht noch weiter auszubauen. „Das freut mich, ich habe mich schon gewundert das die Tür zum Büro noch abgeschlossen war, als ich gekommen bin.“, wieder bleibt es einen Moment still, mit der bestehenden Hoffnung, dass der Anzugträger das Gespräch so schnell wie möglich beendet. „Darf ich fragen, was sie haben? Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich von Frau Habig erfahren habe, dass sie sich krank gemeldet haben.“ Innerlich seufzte ich. Sorgen gemacht? Womöglich damit er sich nicht noch selbst um seine Termine kümmern musste. Kommt der gleich noch damit um die Ecke, warum ich direkt aus seiner Wohnung geflüchtet bin? Irgendwie schaffe ich es, etwas zu stammeln was der Arzt in seinem Latein zu mir gesagt hat, mit der inneren Bitte der Anzugträger geht nicht weiter darauf ein. Seine Sorge, ignoriere ich bewusst. „Ich wünsche Ihnen gute Besserung und freue mich Sie bald wieder auf Arbeit zu sehen. Schönen Abend Ihnen noch.“
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Job mit Extras -Stexpert-
FanfictionSchon lange sucht der blondhaarige Stegi May einen Job und es wird zunächst alles perfekt. Der Kollege ist der beste Zeitgenosse und der Chef scheint nicht ganz so arrogant zu sein wie er denkt. Somit startet ein Leben voller Bürostress, dreckigen...