Büro- und Lebensalltag -4-

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Jeden weiteren Tag rückte das große Gespräch näher. Es war nun fast ein halbes Jahr vorbei und damit würde ich meine Probezeit beenden. Mit den Kollegen kam ich gut zurecht. Am meisten mit Maximilian und Steffanie. Zunächst hatte ich mich immer gewundert warum Maximilian zur Mittagszeit immer verschwunden war, bis er mir sagte, dass die Firma eine Mensa besaß, in der er aß. Seitdem begleitete ich ihn und Steffanie hatte sich auch zu uns gesellt. Der Blonde und ich hatten uns auch schon außerhalb der Arbeitszeit getroffen und waren noch ein kleines Stück weiter zusammengeschweißt. Er war ein unglaublich guter Zeitgenosse und es wurde auch keineswegs langweilig. Steffanie hingegen hatte kaum Zeit, da sie bereits verheiratet war und sogar schon ein Kind besaß. Dadurch mussten Sie sich die Eltern immer wieder absprechen und da blieb wenig Zeit für ein ausgiebiges Treffen.

Ein wenig neidisch war ich schon. Sie hatte eine Familie, selbst eine Partnerschaft wäre ein Traum. Doch bis jetzt hielt es nicht länger als ein Jahr. Ich hatte bis jetzt nur Griffe in die Toilette. Entweder hatte es einfach nicht zwischen uns gepasst oder ich war nicht gut gewesen.

Die Arbeit lief auch gut, Herr Thiel hatte uns auch zwischendurch besucht und sich erkundigt wie ich mit allem zurecht kam. Mittlerweile kümmerte ich mich nicht nur um die Rechnungsprüfungen und Mahnungen, sondern hatte mein Aufgabengebiet in Jahresabschlüsse, Bilanzen und Kontierung erweitert. Noch lange war ich nicht soweit und erfahren wie Maximilian aber dafür brauchte es auch länger als ein halbes Jahr. Zudem war es verständlich das ich nicht alle Rechte bekam, auch aus Datengrundschützen. Wie gerne würde ich auch Abrechnungen bearbeiten aber das lief unter anderen Abteilungen, wie das Controlling.

Wenn ich ehrlich war, war ich wirklich aufgeregt auf morgen. Dort würde ich auch das erste Mal mit dem eigentlichen Chef sprechen. Wie er wohl war? Jedenfalls durfte ich es mir nicht mit ihm verscherzen, denn auch Steffanie meinte, dass er sehr nachtragend war. Auch wenn er sich das nicht immer anmerken ließ. Ich hatte nicht wirklich Zweifel daran, dass ich nicht übernommen wurde aber immer schwang da dieses kleine Stück Angst mit, den Anforderungen nicht gerecht geworden zu sein. Dabei gab ich tagtäglich mein Bestes und war mir für keine Aufgabe zu schade.

Die Arbeit hatte mich so fest im Griff, dass die Zeit Zuhause nur aus Recherche und eigenen Weiterbildungen bestand. Man könnte meinen ich hätte sie nicht alle aber ich wollte unbedingt in meiner Karriereleiter aufsteigen, nicht nur ein einfacher Mitarbeiter sein. Ich liebte Zahlen, zumindest alles was Buchen und Kostenstellen betraf. Von Gleichungen oder irgendwelchen Funktionen hielt ich mich auch lieber fern. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es musste morgen alles gut werden. Ob Herr Thiel auch an dem Gespräch teilnehmen würde? Das würde ich wohl morgen rausfinden müssen. Seufzend lehne ich mich in meinem Sessel zurück und durchforste meinen PC. Jetzt noch weitere Geschäftsprozesse angucken? Darauf hatte ich jetzt wirklich keine Lust mehr und auch Maximilian hatte heute keine Zeit mehr, dass hatte er heute in der Pause erzählt.

Als mein Wecker zu klingeln begann, fühlte ich mich nicht wirklich ausgeschlafen. Zu sehr hatte mich die Aufregung die ganze Nacht wach gehalten. Wenn man mich heute wirklich aus der Firma werfen sollte, wusste ich nicht wie schnell ich bloß einen neuen Job finden würde. Klar hatte ich die ein oder andere unbeantwortete Zusage in meinem Postkorb aber dennoch war die Firma ein Traum. Geschwind steige ich unter die Dusche und ziehe mir danach ein braunes Hemd über. Damit ich hoffentlich einen Pluspunkt bei dem Chef erzielen konnte. Erschrocken schaue ich auf die Uhr. Ich musste mich wirklich beeilen, damit ich noch pünktlich loskam! Mein Essen ließ ich bewusst unbearbeitet in meinem Kühlschrank. Ich würde mir heute eine Kleinigkeit in der Mensa holen. Hastig stieg ich in das weiße Auto und ließ meine Tasche auf dem Beifahrersitz nieder. Noch einmal atmete ich durch. Los geht's.


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Job mit Extras -Stexpert-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt