Ich bin für dich da -38-

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Noch immer unter Schock sitze ich bei dem Braunhaarigen auf der Couch. Er ist mir keine Sekunde von der Seite gewichen, worüber ich sehr dankbar bin. Die Polizei hatte meine Aussage vernommen und euch der Notdienst hatte meinen Hals notbedürftig desinfiziert und verarztet. Bis auf die Sätze, die ich mit den Beamten gewechselt hatte, war es still. Noch immer durchdringen sämtliche Gedanken meinen Kopf und schlau werden tue ich daraus auch nicht. Wieso war ein Mensch im Stande wegen unerwiderter Liebe so etwas Gefährliches und Unverantwortliches zu tun? Laut Tim hatte er ihr mehrfach gesagt, dass er kein Interesse mehr an ihr hatte und auch sie bestätigte es. Die Dunkelhaarige schien sich sehr sicher zu sein, dass es sich dabei nur um eine zweimonatige Pause handeln würde. Tim hingegen schwört darauf, dass bis zu unseren Verabredungen mindestens ein halbes Jahr vergangen sein muss. Es war keine Frage, dass ich meinem Geliebten vollkommen vertraute.

„Hier für dich, damit du dich ein bisschen von Innen aufwärmen kannst." Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen stellt der Braunhaarige die dampfende Tasse vor mir auf den Sofatisch ab. „Danke.", hauche ich ihm leise zu und nehme einen Schluck von dem Getränk, was sich als Kakao herausstellt. Kaum sitzt mein Partner neben mir, lehne ich mich erschöpft an diesen. Eine Gänsehaut überzieht meinen gesamten Körper, als sich die Wärme in mir ausbreitet. „Lass uns morgen zusammen einen ruhigen Abend haben und entspannen, dass wird dir helfen." Sein Arm streicht über meine Schulter. Ich fühle mich so geborgen und sicher in seinen Armen. Ich konnte einfach loslassen, ohne mir weitere Gedanken zu machen. Schaue ich in diese wunderschönen braunen Augen, sehe ich nichts weiter als unsere aufrichtige Liebe.

„Okey.", stimme ich seinem Vorschlag zu und gebe ihm einen federleichten Kuss auf die Lippen. Ich schließe die Augen und genieße diesen magischen Moment. Jedes Mal aufs neue lodert meine Liebe und immer wieder verspüre ich das Bedürfnis vor Freude zu weinen, weil ich diesen Kerl so liebte. „Aber ich habe noch eine andere Sache, die ich ansprechen möchte." Ich nicke leicht, lehne mich wieder an seine Schulter und lasse ich von der warmen Tasse in meinen Händen wärmen. „Ich möchte das du mit jemanden darüber sprichst, wenn du es brauchst. Ich möchte nicht das du allein dagegen ankämpfst, ja?" Meine Lippen presse ich zusammen. Vielleicht, aber vielleicht brauchte ich es nicht. Das konnte ich nicht so einfach sagen. „Ja aber im Moment muss ich das ganze selbst verarbeiten Tim. Sollte ich Hilfe brauchen, dann sage ich es dir. Versprochen." Sanft lasse ich wiederholend meinen Kopf gegen ihn fallen, da ich einfach nur müde und erschöpft war. Ich brauchte Kraft und wollte nicht morgen bei unserem gemeinsamen Abend schlafen. Ich wollte jede Sekunde im wachen Zustand genießen.

Tims starke Arme lassen mich auf dem Boxspringbett ab und sofort klammere ich mich in die weiche Decke. „Zieh mich aus, ich bin viel zu müde.", jammere ich und drehe mich auf den Rücken, damit er weniger Probleme hat. „Hättest du das nicht auch romantischer sagen können?" Sein raues Lachen lässt mich lächeln. Ich spüre seine Hände sanft über meinen Hintern fahren. „So gerne ich würde, ich bin viel zu fertig dafür und das Letzte an was ich jetzt denken kann, ist Sex." Und damit drehe ich mich auf die rechte Seite und strecke mich, bevor ich meine Beine nochmals an mich anziehe. Ich weiß, dass mich das Ganze mein Leben lang begleiten wird, egal wie sehr ich auch versuche, es zu verdrängen und zu verarbeiten. Es wird immer eine Gänsehaut meinen Körper entlang ziehen, sobald ich an das Geschehene denke. Ich kann noch immer nicht fassen, dass ein kleiner Augenblick gereicht hätte, um mein Leben zu beenden. Einen Augenblick, meine ganze Zukunft und all meine Träume zu verlieren. Es ist kaum vorstellbar, wie schnell alles ausgehen kann. Ein Seufzen entfleucht meinen Lippen und ich drücke mich mit dem Rücken näher an Tim. Er gibt mir in diesem Moment die endlose Geborgenheit, die ich brauche. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich immer noch unter Schock auf diesen Parkplatz stehen und auf die Stelle schauen, an der die Frau abgeführt wurde. Ich hätte mich nicht mehr Nachhause getraut, da ich weiß das sie alles wusste. Wann ich zur Arbeit fuhr, dass ich dort wohne, wann auch immer ich das Haus verlassen würde, sie würde es wissen. Ich fühle mich nicht mehr Zuhause sicher, auch wenn ich weiß, dass sie vermutlich eine längere Zeit nicht raus kommt. Doch die Angst bleibt bestehen. Was ist, wenn die unzurechnungsfähig ist und deshalb nicht in Gewahrsam kommt?


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Es geht langsam weiter :)

Job mit Extras -Stexpert-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt