Affäre? -22-

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Ich merke kaum, was um mich herum geschieht und was der Braunhaarige macht. Meine Augen fallen immer wieder zu. Der Sex hatte mich mehr müde gemacht, als ich dachte. Der Stress auf Arbeit hatte auch dazu beigetragen, wie ausgelaugt ich mich nun fühlte. Ohne den Chef würde ich nicht mehr zurück zu meinem Auto kommen. Der Fahrtweg bis hier er betrug über eine halbe Stunde. Das würde zu lang zu Fuß dauern und mit Busverbindungen kannte ich mich hier nicht aus. Wieso auch? Mein Auto brachte mich dahin, wo ich hinwollte. Ich war also hier gefangen. So konnte ich mich also auch gehen lassen und schlafen. Es war sowieso schon einmal passiert, dass ich nach dem Sex in seinem Bett einschlief. Ich schloss die Augen, rolle mich auf die Seite und das Einzige was ich noch merke ist, wie Stoff meinen Körper berührt. Das Herr Bau sich neben mich legt und mich an sich zieht, bekomme ich nicht mehr mit.

Von meinem eigenen Körper gequält, wache ich auf, mein Bauch ziept unangenehm und mir ist schlecht. Es ist mitten in der Nacht, stelle ich fest, als ich einen Blick zum Fenster werfe. Herr Bau schläft seelenruhig neben mir. Wieso hatte er mich hier liegen gelassen? Mich sogar zugedeckt, damit ich nicht fror. Dabei hätte er mich einfach aufwecken und Nachhause fahren können. Ich seufze und krieche aus dem Doppelbett, um die Toilette zu finden. Ich musste dringend kotzen, sonst würde ich seinen Boden verunreinigen. Mein Blick gleitet immer wieder zu dem Anzugträger, mit der Angst das er mitbekommt das ich aufgestanden bin. Wie sollte ich dann bloß wieder neben ihm einschlafen? Mein ganzer Körper wird verrückt spielen. Leise öffne ich die Badtür, halte meine Hand vor den Bauch, auch wenn ich weiß, dass es nicht gegen meine Schmerzen hilft. Ich spüre, wie die Magensäure meine Speiseröhre hinauf klettert und gerade so bekomme ich den Deckel der Toilette hoch. Es fühlte sich an, als würde das doppelte meines Mageninhaltes aus mir rauskommen.
Ich fühlte mich eklig. Auch nach mehrmaligem Ausspülen meines Mundes wurde das Gefühl nicht besser. So elendig hatte ich mich nach dem Sex noch nie gefühlt. Nichts desto trotz begebe ich mich wieder in das Schlafzimmer, nachdem ich mir sicher bin, das keine weitere Magensäure meinen Körper verlassen will. Ich schaue auf den schlafenden Körper von Herr Bau und lege mich leise neben ihn. Ich würde nur an etwas Schönes denken müssen, dann würde ich ganz schnell einschlafen.

Als ich meine Augen öffne, ist die andere Bettseite leer. Es ist bereits hell draußen. Herr Bau hat das Zimmer anscheinend schon länger verlassen und das erste Mal schaue ich mich in dem Ruheort meines Chefs um. Der Kleiderschrank hatte eine beachtliche Größe und war vermutlich mit etlichen teuren Hemden und Anzügen bestückt. Der Inhalt des Kleiderschrankes war bestimmt mehr wert als meine Wohnungseinrichtung. Zwei weitere Nachtschränke und eine Kommode schmücken das Zimmer, auf der etwas Kleines liegt. Ich drehe mich zur Tür, um sicher zu gehen, dass Herr Bau noch nicht zurück ist und trete näher zu der Kommode im edlen schwarz.

Mit großen Augen schaue ich auf den Ring, der mich nahezu höhnisch an glänzt. War Herr Bau etwa verheiratet? Ekel beginnt meinen Körper zu bedecken, setzt sich nach und nach auf meiner Haut fest. Das war definitiv ein Hochzeitsring, so hochwertig wie der aussah. Ich fühlte mich elendig und dreckig. Wieso hatte er nichts gesagt? Dass ich ein einfaches Abenteuer für ihn war, damit musste ich nun wohl oder übel klar kommen. Doch das ich die mögliche Affäre war? Das übertraf jegliche Grenze, die ich jemals überschreiten wollte. Mir tat die Frau hinter dem dazugehörigen Ring ungeheuer leid. Sie wusste sehr wahrscheinlich gar nicht was ihr Mann hier trieb. Mit wem er es treib, denn ich dachte nicht das ich der Einzige war, der dieses Bett ebenso eingeweiht hatte.

War es sein Ehering oder doch der seiner Frau? Er lag auf der Kommode und somit zu weit weg, dass ich genau erkennen könnte, wem er gehörte. Doch er schien von der Ferne eher klein, als das er an die Finger meines Chefs passen würde. Doch sicher war ich mir nicht. Wenn es der Ring von Herr Bau war, warum trug er ihn nicht? Ich war mir mehr als sicher, diesen noch nie an seinem Ringfinger gesehen zu haben, seit ich sein Assistent war. Ob er niemanden wissen lassen wollte, dass er verheiratet war? Reine Theorie meinerseits.

Ich lasse meinen Blick von dem Ring abwenden, als der Braunhaarige halb bekleidet zurück kommt. Er trug lediglich seine Unterhose. Ein kleines Lächeln ziert seine Lippen und er setzt sich neben mich. So sehr ich diesen Mann auch wollte, ich wollte nicht zu den Menschen gehören, die eine Ehe kaputt machten. Sein Daumen streicht sanft meinen Oberschenkel auf und ab. Er schien völlig abwesend zu sein. Ich musste Ihn zur Rede stellen, mein Gewissen würde es nicht aushalten, nicht zu wissen, ob ich nur eine lächerliche Affäre war. „Herr Bau?“


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Job mit Extras -Stexpert-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt