Das Mögliche Ende einer Ehe -30-

50 2 0
                                    

Noch immer starren mich seine braunen Augen an. Ich höre das Ticken der Wanduhr. Meine Hände bedecken noch immer meinen Mund. Ich war nicht fähig etwas zu sagen. Das war mein Ende. Wie konnte ich auch nur so einen scheiß von mir geben?

„Wie bitte?" Seine Stimme ist weniger kalt, jedoch scheint er meine Worte nicht ganz verarbeiten zu können. Es würde mir nicht anders gehen, wenn mir mein Angestellte, mit dem ich zufällig schlief, mir einfach seine Liebe gestehen würde. Doch war es nicht immerhin eh klar, dass sich eine Partei immer verliebte? Auch wenn es nur ein kleiner Rausch an Gefühlen war? One-Night-Stands waren zwar ein kleiner Zeitvertreib und ich war wirklich froh mich nicht einmal in jemanden verguckt zu haben, doch ich wollte niemals in der Haut der Person stecken, der das passierte. Nun hatte ich den Salat. Das war definitiv Karma.

Herr Bau scheint sich zu fassen, steht auf, umrundet seinen Schreibtisch und lässt mich dabei nicht aus den Augen. Ich gehe einen Schritt zurück. Bitte. Ich wollte das nicht mehr. Nicht mehr diese Gefühle unterdrücken. Das Selbstbewusstsein hatte direkt meinen Körper verlassen als sich der Anzugträger erhoben hatte. Wieso hatte ich ihm es nur gesagt verdammt? Ich wollte die Abfuhr nicht hören, das ertrug mein Herz nicht. Tims Hände ergreifen die meinen, drücken diese leicht. Spürte er das Zittern?

„Fass mich nicht an, bitte.", hauche ich, drehe meinen Kopf zur Seite. Bewegen tue ich mich jedoch nicht. Seine Berührungen brennen auf meiner Haut. Ich konnte das nicht mehr. Ich konnte ihm nicht mehr entkommen, liebte ihn im Inneren schon zu sehr. Nicht einmal Maximilian hatte ich direkt gesagt was ich für meinen Vorgesetzten empfand. Seine Hände streichen über meinen Rücken, versuchen mir ein beruhigendes Gefühl zu vermitteln. Wann war ich so lächerlich emotional geworden? Noch nie hatte es jemand so schnell geschafft, meine Stimmung innerhalb eines Momentes zu verändern. Ich wollte ihm an die Gurgel und nun? Hält er mich fest und ich zweifle daran versucht zu haben mich gegen ihn aufzulehnen.

„Du musst nicht nur ein Spielzeug sein.", flüstert seine raue Stimme und bedeckt meinen Hals mit federleichten Küssen. Er streicht sanft über meine Wangen. Mein Körper erzittert, meine Nervosität versuche ich runterzuschlucken. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ich sehe zögernd zu ihm auf. Der Blick in seinen Augen war wahrhaftig viel weicher geworden. Es war nichts mehr von seiner eisigen Kälte zu sehen. Was ging nur in diesem Mann vor? „Wirklich?" Meine Frage war nicht mehr als ein Hauchen. Ich kann nicht verhindern das meine Augen glasig werden. Selbst das Blinzeln verhindert die aufkommende Tränenflüssigkeit nicht. Seine Arme umfassen meinen Oberkörper, ziehen diesen an seinen. Er hält mich fest. Meine Tränen kann ich nicht mehr halten, zu viele Emotionen durchströmen durch meinen Körper. Zu lange hatte ich das alles aufrecht erhalten. Diese Umarmung tat mir gut.

„Kein Spielzeug.", wiederholt er leise, küsst meinen Kopf. Ich nicke mit Tränen in den Augen. Ob ich wohl jemals an seiner Seite sein konnte? Fest versuche ich diesen Moment einzufrieren. Alle Berührungen einschmelzen zu lassen. „Was bin ich dann?", mein Nuscheln geht in seinem Anzug hinunter. Ich bin mir gar nicht sicher, ob er mich überhaupt gehört hat. Das erledigt sich jedoch im nächsten Moment, als ich spüre, wie er sich bewegt. Tim löst sich etwas von mir. Meine Augen versinken in seinem Anblick. Seine Augen strahlen Wärme aus, ein Hauch von Sehnsucht spiegelt sich darin. „Hast du dich je gefragt wer dir all die Briefe auf deinen Platz gelegt hat? Warum ich dich immer wieder beobachtet habe?"

Dieses Mal sind es meine Augen, die groß werden. Das war Tim? Maximilian hatte bei seiner Vermutung Recht. Mein Vorgesetzter hatte mir diese Nachrichten zukommen lassen? „Als ich dich das erste Mal gesehen habe, konnte ich dich nicht mehr vergessen.", spricht er weiter, streicht über meinen Rücken. Ich war wirklich sprachlos. Klar war es mir am Anfang komisch vorgekommen so beobachtet zu werden, aber das war wow. Ich hatte keine Worte. Doch hatte er damit nicht indirekt zugegeben, dass er mich ebenfalls mochte? Das er so versucht hatte mir näher zu kommen? Deswegen diese ständigen Hilfen? Das Angebot mit der drohenden kündigen, weil er Angst hatte, das ich absprang?

„Heißt das?", traue ich mich zu fragen. Konnte das wirklich sein? „Ja, das heißt es." Mit diesen Worten spüre ich seinen weichen Lippen. Genießerisch schließe ich die Augen. Meine Tränen waren vergessen.

----742----

Job mit Extras -Stexpert-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt