Gescheitert

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Den schwarzen Wind, so nennt man mich. Mein echter Name ist nicht wichtig für diesen Teil meiner Geschichte. Mein Name war noch nie wichtig gewesen. Mancher mag sagen, bei der Geburt sind alle Menschen gleich. Nackt, verletzlich, allein. Erst danach werden wir zu dem, wer wir wirklich sind. Das hielt ich schon immer für eine Lüge von Leuten geschaffen, die schon immer etwas waren. Leute, die eine Bedeutung hatten, die geboren wurde, weil sie etwas werden sollten. An sie sollte man sich erinnern. Als ich geboren wurde war ich nur ein Kind zweier russischer Eltern in einem heruntergekommenen Gebäude mit fünf Geschwistern. Eines von vielen, ohne besondere Bestimmung, ohne Bedeutung. Mein Name war nichts, ich war nichts. Vielleicht bin ich immer noch nichts.

Eine Sache ist noch wichtig, ich töte. Ich bin Assassine, Auftragskiller, wie viele sagen, obwohl ich Assassine vorziehe.

So viel zu mir.

Ich hatte einen neuen Auftrag bekommen, den wohl größten aller Zeiten. Er sollte mir 100 fucking Millionen Dollar einbringen. Aber es ging mir nicht ums Geld, als ich den Auftrag annahm, davon hatte eh schon genug. Es ging mir um mein Ziel, um den großen Isaac Rouge. Er ist der große Mafia Boss, der eiskalte Mörder, der geschickte Drogendealer und der Mann, bei dessen Anblick Frauen vor ihm auf den Boden fallen. Wobei ich annehme, dass es dabei eher um ihr Leben geht, das diese Frauen nicht verlieren wollen, wenn sie nicht vor ihm auf sie Knie fallen.

Ich hatte alles geplant. Ich würde es schnell, aber erinnerungswürdig tun. Er würde am Abend aus seiner Hochsicherheitswohnung kommen, seine Vier Schatten hinter und vor ihm. Bis zu den Zähnen bewaffnete große, breite Männer, die zum Töten ausgebildet worden sind. Wie ich, nur habe ich nicht geschworen für einen großkotziges Arschloch mein Leben zu geben. Ich arbeitete schon immer allein, daran würde sich nichts ändern. Ich sorge dafür, dass keiner weiß, wie ich aussehe, nur wer es war. Deswegen ziehe ich entweder nachts los oder hinterlasse keine Lebenden. Ich habe mich für letzteres entschieden. Wie beeindruckend und fantastisch würde es bitte klingen?

Mafia Boss auf offener Straße am helllichten Tag geköpft.

Meine Fingerspitzen kribbeln jetzt noch wenn ich an die Schlagzeile denke. Zu dem Köpfen, ich könnte mit Pistolen arbeiten, aber das wäre doch langweilig nicht? Außerdem sind diese Dinger viel zu laut und auf eine Explosion, bei der mir nachher Hirnmasse an meiner Kleidung klebt, habe ich nun wirklich keine Lust. Lösungen? Armbrust, Schwert und Dolche. Alle Klingen so scharf, dass sie Knochen wie Butter durchschneiden, meine Pfeile mit Gift umzogen, das das Blut meiner Opfer gerinnen lassen. Wenn der Pfeil sie nicht tötet, dann das Gift. Es lief, wie immer, wie geschmiert. Ich hatte mich auf dem Dach einer Garage in Sichtweite versteckt. Das nächste Haus, das nicht bewacht wurde.

Als dieser Schleimprotz Isaac aus dem Haus trat, sein schwarzer Mantel wehte im Wind, nur seine dunklen Haare hielten dem Wetter stand, war ich in Position und hatte die Armbrust schon bereit liegen. Er musste viel Gel in die gepackt haben, dacht ich mir noch, als ich bereits den ersten Mann erschoss. Erst die hinteren. Nur der neben ihm merkte, dass er etwas im Rücken stecken hatte, doch er war der nächste und lag nur weniger Sekunden später am Boden. Ich musste noch schneller für die beiden vorderen sein. Isaac drehte sich nach hinten, wo die Leichen lagen. Einer seiner beiden letzten Beschützer schaute hilflos umher, seine Waffe ins nichts zielend, der andere stellte sich hinter mein Ziel, um ihm so schnell wie möglich zum Auto zu bringen. Er war der nächste. Als auch der letzte viel, rutschte ich die Regenrinne der Garage geschickt runter und rannte leise und schnell zu Isaac, der da stand. Ich merkte zu spät, dass das nicht die richtige Reaktion für einen Mann ist, der grade denkt, dass er in Lebensgefahr schwebt.

Ich sprang über das Auto, dem ich davor schon die Reifen aufgeschlitzt hatte, zückte einen Dolch, der sein Ziel grade so verfehlte. Isaac wusste, woher ich kam. Er hatte die Waffe gezogen, schon bevor er ausgewichen ist. Seine tätowierten Finger schlossen sich fest um den Griff, der schwarzen Waffe. Ich musste seinem ersten Schuss ausweichen, in dem ich über den Asphalt schlitterte. Zum Glück hatte ich mir extra eigene Kleidung designet die jeglichen Strapazen standhält. Ein neuer Schuss viel, ich rollte mich zur Seite, sprang auf und zückte mein Schwert, mit dem wehrte ich noch eine Kugel ab, dann erreichte ich ihn und verfehlte seine Kehle nur um Zentimeter.

Der Teufel ist eine Frau |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt