Von gestern ist nur eine trübe Erinnerung übrig geblieben. Nachdem ich am Samstag Abend auf einen der Wächter eingeprügelt habe, hatte ich mich gestern wieder unter Kontrolle, jedenfalls würde ich es so nennen. Ich hab den ganzen Tag kaum ein Wort geredet. Zane hat das nicht gestört und ich bin dankbar dafür, dass er mich auch nicht weiter drauf angesprochen hat. Ich musste mich einfach wieder in den Griff kriegen, endlich wieder kontrolliere, was ich tue, an was ich denke, was ich fühle. Schluss mit den plötzlichen Erinnerungen, die nichts mehr mit mir zu tun haben. Schluss mit diesen Wutanfällen, mit meinen Schwächeanfällen, wenn Isaac da ist, das alles muss aufhören.
Gestern war ich die alte, die rein professionelle, nicht Althea oder Isaacs Теуфлин, sondern einfach der schwarze Wind. Ich weiß nicht wie, aber Isaac hatte recht gehabt, schon gestern wollte sich Matteo wieder treffen, nach einem kleinem hin und her waren wir schließlich in einem Restaurant essen. Als er versuchte mich zu küssen, bin ich wie den Tag zuvor ausgewichen, aber ihn nur belächelt und wieder gesagt, ich würde warten. Zane hat mich abgeholt, ich bat ihm Isaac den Bericht vorzutragen und tatsächlich musste ich an diesem Abend nicht noch einmal vor ihn treten. Was wohl besser ist, denn wer weiß, wie dieses Treffen ausgegangen wäre.
Vor einer halben Stunde etwa war ich wieder mit Matteo unterwegs. Dieses Mal nur für einen Spaziergang durch den Park und ein Eis. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, mich einfach so frei zu bewegen. Endlich wieder hat keiner eine Ahnung wer ich bin und wenn ich Sophie bin, bin ich vielleicht sogar in irgendeiner Art und Weise frei, wenn ich auch ein Plappermaul durchstehen muss. Matteo, so stellt sich heraus, liebt Football, Pasta, Eis, Star Wars und besonders liebt er es davon zu reden. Doch das, was ich eigentlich will, dahin sind wir bis jetzt nicht so wirklich gekommen. Er hat zwar erwähnt, dass er eine Schwester hat, aber weder ihren Namen, von ihrer Hochzeit oder der Bedeutung seiner Familie hat er mir erzählt. Die Hochzeit ist nicht weit entfernt und ich muss da hin. Ich muss ihn dazu kriegen, mich einzuladen. Doch auch heute, als er wieder den Versuch gestartet hat, mich zu küssen, bin ich ausgewichen. Ein mal ausweichen und auf mysteriös tun ist sexy und interessant, aber mit jedem weiteren Mal steigt das Risiko, dass er die Geduld verliert. Doch ich wollte nicht. In der Tat wurde mir schon unwohl bei dem Gedanken ihn zu küssen.
Vielleicht hab ich mich doch nicht so unter Kontrolle, wie ich es gerne hätte.
Auch meine kurze Pause von Isaac hat ein Ende, als er mich nach meinem Treff mit Matteo zu sich holt. Zane steht natürlich pflichtbewusst am Ende des Raums und tut so, als würde er nichts von all dem mitkriegen, was hier abläuft.
„Wie lief es mit Matteo?", fragt er direkt, mal ohne Neckungen oder Spielchen. „So gut es ging. Er will sich Mittwoch mit mir treffen." Isaac nickt und spielt nebenbei mit einem Stift in seiner Hand. Der Stift gleitet so problemlos zwischen seinen Fingern her, dass dieses Spektakel für einen Augenblick eher meine Aufmerksamkeit ergattert, als Isaac selbst. „Wohin führt er dich aus?" Ich räuspere mich und fasse mich wieder. „Ins Tablo." Ein teures Fünf Sterne Restaurant, in dem ich garantiert nicht in bunten Blüschen auftauchen werde.„Eine Sache hat er schon mal richtig gemacht." Ich hab keine Lust zu fragen, was Matteo richtig gemacht haben soll, stattdessen drehe ich einfach nur wieder die Schultern nach hinten und mache mich fürs Gehen bereit. „Sind wir fertig? Kann ich gehen?" Ich sollte nicht um Erlaubnis bitten, nein, und es macht mich krank, dass ich es trotzdem tue. Isaac schweigt ganz kurz. Also nein. „Wie sieht es mit deinem Plan aus, ihn zu reiten?" Meine Zähne drücken aufeinander und ich spüre, wie die Wut sich ihren weg in mir hochbahnt, aber statt sie rauszulassen, schließe ich kurz die Augen, atme durch und wieder aus. „Den konnte ich noch nicht erfüllen, aber wer weiß, was Mittwoch bereit hält." Isaacs Kiefermuskeln spannen sich kurz an, er schließt den Stift in eine Faust und nickt, dabei glaube ich, dass er nicht einmal atmet. „Wer weiß.", wiederholt er langsamer. Ich würde wieder fragen, ob es das dann wars, aber in diesem Moment klopft es.
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Der Teufel ist eine Frau |✔️
RomanceDer schwarze Wind, Черный ветер, so erzählt man sich ist der gefährlichste Mann weit und breit. Ein Assassine, der kein Mitleid kennt. Das nächste Opfer, Isaac Rouge, Mafia Boss und skrupelloser Mörder, der sein eigenes Imperium mit nur 27 Jahren fe...