Verrückt

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Mir bleiben noch Fünf Tage, um einen Plan aus meinem Arsch zu ziehen, der diese scheiß Hochzeit und alles was mit ihr zu tun hat in die Luft fliegen lässt, inklusive Isaac und Eamon.
Ich will es hinter mich bringen, aber nicht so wie sonst. Am Samstag wird nichts leise und unauffällig sein. Nach diesem Tag soll jeder Wixer in dieser Stadt wissen, wer Althea Antonov ist.

Nachdem ich mein Date oder was auch immer das war mit Matteo verlassen habe, verliere ich keine Zeit und statte Evianna einen Besuch ab. Für alles, was ich machen will, ist sie der Grundstein. Es war nicht schwer sie davon zu überzeugen, Isaac zu hintergehen, sie hat auf meinen Vorschlag sogar mit einem Grinsen geantwortet.
Auch den Rest, also die Personen, die ich benötige, die Materialien und Informationen, werde ich noch ran kommen, unteranderem dank ihr, aber der schwerste und gleichzeitig wichtigste Teil meines Vorhabens wartet in seinem Büro auf meine Auskunft.

Allein bei dem Gedanken an Isaac und alles, was ihn ausmacht, will ich meinen Kopf gegen die Wand schlagen, um zu vergessen, wie naiv und leichtsinnig ich war. Wie einfach er mich in den paar Wochen, die ich bei ihm war, um den Finger wickeln konnte. Und ich dachte wirklich, er würde mich wollen, dabei ist alles, was er will ein tödliches Spielzeug, dass er flach legen kann. Und ich habe es zu gelassen und ihm all das gegeben, was er wollte.

Als ich spät Abends die Einfahrt hoch laufe und durch einen der Eingänge das große Gebäude betrete, in dem die Flure mit Kronleuchtern beleuchtet werden, erwartet mich eine große, stämmige Gestalt direkt einen Gang weiter. Isaac lehnt mit verschränkten Armen vor der Brust an der Wand, ein Fuß vor dem anderem. Sein Hemd ist teilweise aufgeknöpft, seine welligen Haare etwas krausiger, weil das Gel schon teilweise raus ist und er sieht müde aus. „Warum hat das so lang gedauert?" Ich habe Zane bescheid gegeben, dass ich aus dem Haus bin, um mich mit Matteo zu treffen, aber das war vor über sechs Stunden und jetzt ist es Nacht, dunkel draußen und in all der Zeit hab ich mich nicht mehr ein mal bei ihm oder Isaac gemeldet.

Am liebsten würde ich mich grade auf Isaac stürzen, ihm den Dolch ins Herz stoßen, der gestern noch das A in seine Haut geritzt hat und so lange schreien und prügeln, bis er keinen Mucks mehr von sich gibt. Stattdessen versuche ich mich zu entspannen, irgendwie ein Gesicht aufzusetzen, was ihm nicht sofort verrät, was ich grade fühle, was für eine Wut in mir brodelt. Wenn er herausfindet, dass ich weiß, was er getan hat, dann ist für mich alles verloren. Isaac hat mich vielleicht noch nicht umgebracht, genau aus dem gleichen Grund, warum er es nicht sofort getan hat, sondern mir den Deal angeboten hat, weil er mich wollte und brauchte. Aber ich bin mir sicher, dass wenn er weiß, dass ich weiß, dass er vor hat mich als Schlüssel zu nutzen, um seinen alten besten Freund umzubringen, dass er dann nicht mit der Wimper zucken würde, mich umzubringen. Vielleicht sollte ich sogar eigentlich Samstag sterben. So würde er mich direkt noch am selben Tag los werden.

Ich spüre, wie ich meine Fäuste balle und ich merke auch, dass ich Isaac noch keine Antwort gegeben habe. Ich räuspere mich also leise und strecke das Kinn etwas in die Höhe. „Weil ich meine Arbeit getan habe." Isaac mustert mich genauer, beißt sich kurz auf die Innenseite der Wange. Eigentlich sollte ich das kalte Kotzen kriegen, stattdessen kann ich mich nur auf seinen Blick konzentrieren, der meinen verräterischen Körper zum kribbeln bringt. „Was habt ihr gemacht?"
„Ich bin eingeladen, ist es nicht das, was du wolltest?" Er zögert einen Moment, stützt sich dann von der Wand ab und kommt langsam auf mich zu. „Ich wusste, dass er dich einladen würde. Ich wusste, dass du es schaffen würdest." Ich muss mich zusammenreißen, ihm nicht mein knie in den Sack zu rammen, als er nur drei Schritte vor mir stehen bleibt, die Hände auf dem Rücken zusammen legt und auf mich herab guckt.

„Dann hast du ja jetzt alles, was du wolltest." Meine Stimme hört sich einen Tacken zu giftig an, aber er überhört den Biss, nimmt an, es wäre meine ganz normale Art. „Noch nicht." Mein Blick fällt an ihm herab und landet dort, wo unter dem weißen Stoff seines Hemdes meine Markierung prangt. Sein Blick folgt meinem. „Wenn du es sehen willst, musst du nur ein Wort sagen." Ich schüttle mich innerlich und schau schnell wieder hoch. Unter keinen Umständen kann ich es dazu kommen lassen, dass ich ihn oder er mich nochmal nackt sieht. Ich habe Beherrschung, aber ob ich eine so große habe, weiß ich selbst nicht mal. „Ich bin müde.", antworte ich nur. Isaacs Mundwinkel zuckt und für eine Sekund erscheint ein Grübchen auf seiner Wange. „Du warst noch nie zu müde für mich."
„Heute schon.", beiße ich zurück und merke schnell, dass das einen Tacken zu viel war.

Der Teufel ist eine Frau |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt