Zwischen Hitze und Rot

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„Aber, Althea, vergiss niemals, wem du gehörst."

Ich sollte sauer werden und scheiße verdammt wie ich diese Wut in mir suche, doch als er so knapp vor mir steht, auf mich herab schaut und mir dann plötzlich in den Nacken greift, ohne dass ich mit der Wimper zucke, finde ich meine Wut nicht.

Seine Hand schließt sich fest von hinten um meinen Nacken, sodass es schon schmerzt. Ich schaue zu ihm rauf und gehe einen Schritt nach vorne, als er mich mit seiner Hand zu sich schiebt. Meine Brust prallt au seine und seine Wärme durchfährt mich wie ein Blitz. Mit dem Fingern seiner anderen Hand streift er ganz zart meine Wange. So zart, dass es nur ein Hauch einer Berührung ist und doch reicht es aus, um meinen Atem kurz ins stocken zubringen.
Vielleicht ist es die Erschöpfung in meinen Knochen, die Müdigkeit des Tages, ja irgend etwas in mir schwächt mich, dass ich das hier mit mir machen lasse ohne Wiederstand, während Zane hinter uns steht und jedes Wort hört und jede Bewegung sieht.

„Du gehörst mir Althea Vasilisa und weder ein Mensch, Zeit oder deine Sturheit werden das je ändern können." Endlich, endlich erwacht wieder meine Vernunft in mir und endlich kann ich mit wieder bewegen. Dieses Mal sieht er mein Messer nicht kommen, als ich es zücke und an seine Kehle halte. Doch statt zu reagieren, lächelt er einfach nur. „Ich liebe es, wenn du versuchst mich umzubringen.", raunt er und streichelt weiter über meine zarte Haut. „Vielleicht versuche ich es heute nicht nur, sondern schaffe es.", vermute ich laut und strecke mich ihm, mit seiner Hand im Nacken entgegen. „Oh bitte, tu es. Ich will dich sehen, mit meinem Blut bespritzt und in meinen Händen. Tu es, versuche es." Scheiße, der Kerl ist vielleicht verrückter als ich. Als ich nicht antworte, legt er die Hand von meiner Wange aus in meinen Rücken und zwingt mich auch mit meinem Unterkörper an sich. Als meine Hüften gegen seine prallen, spüre ich es.

Mir fällt der Mund ein Stück auf und beinahe vernachlässige ich die Klinge in meiner Hand. Gegen meinen Unterleib drückt nicht einfach nur sein Körper, da drückt das grad wohl Härteste seines Körpers gegen mich. Den Moment nutzt er natürlich aus, er greift nach dem Messer, dreht mich an ihm um und schneller als ich gucken kann ich meine Rückseite an seinen harten Körper gedrückt und das Messer, das grade noch an seinem Hals war, liegt nun an meinem. Ich strecke den Kopf etwas in die Höhe. Seine Hand, die grade nicht das Messer hält, legt sich auf meinen Bauch. Sein Mund liegt an meinem Ohr. Und seine Erektion an meinen Hintern.
„Du währst dich." Seine Hand rutscht ein Stück tiefer zu meine unteren Bauch. „Du hasst mich." Seine Finger liegen auf meinem Unterleib, der sich fest zusammenzieht. „Du willst mich töten." Jetzt ist seine Hand so weit unten, dass sie gleich schon zwischen meinen Beinen liegt. Und als er dieses winzige Stück jetzt auch noch überwindet, schnappe ich leise nach Luft. „Und doch willst du mich." Ich presse meine Schenkel ganz fest aneinander, aber seine Hand ist wie ein Schlüssel und er schafft es zwei Finger dazwischen zu schieben, die der Stelle, die grade so sehr schmerzhaft pocht so nahe sind. Dieses Pochen, diese Hitze ist unerträglich.

Als er nur ein wenig Druck ausübt, schließe ich fest die Augen. Ich weiß nicht, was ich mir in diesem Moment wünsche, aber als seine Hand wieder zwischen meinen Beinen verschwindet, weiß ich, dass es das nicht wahr. Die Hand liegt wieder nur auf meinem Bauch. „Denk daran, wie du es zugelassen hättest, dass ich dich vor den Augen meines Freundes befriedige. Denk daran, wenn du Matteo morgen wieder siehst. Denk daran, du gehörst mir." Endlich zieht er die Klinge weg und ich entferne mich sofort drei Schritte von ihm, um mit wutentbrand zu ihm um zu drehen. Wobei die Röte auch von dem bisschen Scham kommen könnte, der sich hochgefressen hat. „Du weißt nichts! Du bist das letzte, was ich will! Und wenn ich morgen auf Matteo sitze und ihn mir nehme, wie du mich gern nehmen würdest, denke ich nicht an dich, sondern du an mich! Du wirst dir wünschen, mich umgebracht zu haben, Isaac Rouge, denn während du hier mit dem Beweis für deine Gier stehst, warte ich nur darauf dir endlich den Schwanz abzuschneiden, der grade noch so fest gegen mich gedrückt hat!"

Mit einer Sache hatte ich auf jeden Fall recht, er kann es nicht verstecken, dass er mich will, zumindest meinen Körper. Der Beweis drückt jetzt noch gegen seine Hose. Isaacs Mundwinkel zuckt, dann wirft er mir mein Messer entgegen, dass ich geschickt fange. „Ich habe nie behauptet, ich würde dich nicht vögeln wollen.", wirft er mir plötzlich einfach so gegen den Kopf und raubt mir damit wieder mal die Worte. „Bei allen sieben Höllen, du bist verrückt! Du bist krank! Ich- Du-" Ich gebe einen frustrierten Schrei von mir. „Ich bin nicht mehr verrückt als du, Althea.", antwortet er ruhig. Zum zweiten Mal heute nutzt er meinen Namen und zum zweiten Mal würde ich ihm nur zu gerne meinen Namen von seinen Lippen küssen.

Reiß dich zusammen! Verflucht nochmal, hast du den gar nichts gelernt?! Bist du so armselig?! So schwach?

Dieses bisschen Vernunft habe ich noch in mir und auf dieses bisschen muss ich jetzt auch unbedingt hören. „Bilde dir weiter ein, ich würde dich wollen. Und vielleicht kann dir ja Harper das geben, was du so unbedingt von mir willst." Eigentlich wollte ich damit das letzte Wort haben, aber er muss mir natürlich auch das wieder versauen. „Du weißt doch, wie man es besser macht, Althea." Er wirft mir meine eigenen Worte gegen den Kopf. Was ich grade alles mit ihm anstellen würde. Ich würde ihm dieses Messer ins Auge werfen, auf ihn springen und so lange in seine schöne Visage einprügeln, bis er seine perfekten, dummen Lippen nicht mehr nutzen kann. Ich hab die Zähne so fest aufeinander gepresst, dass es ein Wunder ist, dass noch keiner abgebrochen ist. „Das wirst du niemals herausfinden.", spreche ich durch meine Zähne hindurch und drücke mir meine eigenen Nägel in Fäusten in die mein Fleisch.

Endlich kann ich genug Kraft aufbringen, mich von ihm abzuwenden und ihm meinen Rücken zu zu drehen, als er nochmal seine Fresse aufmachen muss. „Ein weiser Mann sagte mal, sag niemals nie." Ich muss mich so sehr beherrschen, einfach weiter zu gehen, dass ich schon denke, ich falle tot um, bevor ich durch die Tür gehe, doch als ich es raus geschafft habe und Zane hinter mir ebenfalls den Raum verlässt und dann auch noch die Türen zu fallen, weiß ich, dass ich ihn für heute erst einmal los bin. Doch eine Sache ist noch da. Diese Wut und die muss raus. Mit einem Mal drehe ich mich dem einem Wächter vor der Flügeltür zu und werfe ihm mit voller Wucht mein Messer in den Oberarm, der stöhnt vor Schmerzen auf und bevor mich Zane aufhalten kann, springe ich schon auf den Mann und beginne damit ihm meine bloßen Fäuste auf Brust und Gesicht zu hämmern. Doch lange kann ich meine Wut nicht an meinem lebendigen Boxsack auslassen, denn von hinten herum schlingen sich zwei starke Arme um mich, die mich von ihm runter ziehen.

Meine Arme schlagen weiter ins nichts und für einen Moment höre und sehe ich wieder nichts. Es ist alles wie sonst, wenn ich rot sehe. Die Wut ist grade alles was durch meine Adern fließt. Das, was als Spaß angefangen hat ist in einem weiterem Ausbruch geendet. Ich werden am Boden gehalten, meine Fäuste weiter schlagend, meine Ohren dröhnend und die Arme um meine Taille herum weiter fest. „Althea! Althea! Althea, hör mich. Hör mir zu. Hör mir zu, verdammt." Langsam, aber sicher sickert Zanes Stimme zu mir hindurch und ich spüre, wie außer Atem ich bin. „Althea." Noch einmal sagt er meinen Namen, dieses Mal ruhiger und eindringlicher und dann halte ich still.

Ich sitze auf Zanes Knien, mein Körper an seinem, seine Arm um meine Mitte, seine Stimme beruhigend in meinem Ohr und vor mir nur eine kleine Pfütze Blut, aber sonst ist hier keiner mehr, nur wir beide. „Du kannst jetzt aufhören.", sagt er. Ich atme erschöpft aus und lasse mich etwas gegen seine Brust fallen. „Okay, gut. Es ist alles gut." Ich nicke erschöpft und außer Atem. „Aufstehen? Ich glaube Isaac-" Ich rapple mich schon wieder auf, als er nur seinen Namen sagt. Noch ist er nicht hier, aber er wird das ganze kaum überhört haben. Vielleicht kommt er gleich und das will ich auf keinen Fall miterleben. Als ich stehe, sind meine Knie weich, aber ich stehe und um mich herum ist keiner. Nur Zane und vor meiner Nase auf dem Boden mein Messer, mit Blut beschmiert. Ich greife danach, dann wende ich mich Zane zu, der eine gerötete Wange hat und auch wieder aufgestanden ist. Ich muss ihn getroffen haben.

„Ich hab beide Wachen weggeschickt." Ich nicke ihm dankend, mehr kriege ich grade nicht aus mir heraus. Schweigend bringt er mich zu meinem Zimmer. Bevor ich die Tür hinter mir schließe und müde in mein Bett fallen werde, gucke ich noch einmal zu ihm. „Danke... wegen vorhin." Er schließt die Augen für einen Moment. „Ich weiß." Und ich weiß, dass er es weiß. Vielleicht nicht sicher was, aber er weiß es. Weiß, wie ich mich gefühlt haben muss.
Dann schließe ich die Tür.

Der Teufel ist eine Frau |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt