Die einzige Frau

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Splitternackt, meine Haut noch immer kalt und mit einer Gänsehaut überzogen, die Haare nass und tropfend, genau so winde ich mich aus den Decken, in die Isaac mich gewickelt hat. Seine Hände legen sich auf meine Taille, die Haut unter der Berührung sehnt sich nach der Wärme, die er ausstrahlt. Selbst meine Lippen sind kalt und bestimmt blau. Jeder eiskalte Teil meines kaputten Körpers will sich an seine perfekte, warme Haut schmiegen. Meine Hände öffnen sein Hemd, meine Beine klemmen seinen noch angezogenen Körper ein, während ich noch immer auf ihm sitze und seine Hände über meine Haut streicheln, als wolle er jeden Zentimeter wärmen und berühren. Seine Klamotten sind ebenfalls etwas nass geworden, aber keiner von uns beschwert sich über die Umstände. Es wirkt fast, als wäre es so genau richtig.

Als die Knöpfe alle einzeln von mir geöffnet wurden, schieben meine Hände den weichen Stoff langsam von seinen Schultern. Er lässt von mir ab damit ich ihm das Hemd vollständig ausziehen kann. Ich warte nicht darauf, dass er was sagt oder macht, sondern lege meine Hände sofort auf seinen Oberkörper und erlaube mir all das anzufassen, was vielleicht noch nie sonst eine Frau angefasst hat. Meine Fingerspitzen schweben über seine gemeißelten Muskeln, die breiten Arme, Schultern, Brust, über die Schultern wieder zum Nacken und zu den Schulterflügeln, bi sich alles gefühlt habe, an das ich heran komme. Meine Brüste schmiegen sich an seinen Körper, seine Hand im Rücken schiebt mich an ihn und unsere Münder, Zungen und Lippen sind nur mit einander beschäftigt. Immer mehr Wärme durchflutet mich, bis mir schon beinahe heiß wird.

Isaac stützt sich auf seine Knie ab, hebt mich von sich und will mich auf das Bett ablassen, sodass ich auf dem Rücken liegen würde, aber ich hab mir was anderes in den Kopf gesetzt. Mit einem flinken und besonders überraschenden Angriff, schaffe ich es, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, sodass er der jenige ist, der auf dem Rücken landet und ich die bin, die sich über ihn hinweg beugt. Meine Knie sinken neben seinen Schenkeln in die Matratze und meine Hände lege ich auf seine Brust. Er hätte die Kraft mich von sich zu stoßen, aber er bleibt auf dem Rücken liegen, auch wenn ich in seinen Augen erkennen kann, dass ihm die Position noch nicht ganz wohl zu sein scheint. „Du hast mir was versprochen.", flüstere ich leise, als könnte es irgendjemand hören sobald ich zu laut rede. Isaac lässt die Hände neben seinem Körper einfach liegen. Ein größeres Zeichen des Vertrauens als mancher annehmen würde.

„Ich habe dir nichts versprochen.", widerspricht er ruhig, mit einem typischen Unterton von Sarkasmus und spielerischen Ehrgeiz. Ich gehe auf seinen Protest erst gar nicht ein, denn wenn ich nicht bald handle, übernimmt er vielleicht alles wieder. „Dreh dich." Er weiß genau was ich meine, zieht aber trotzdem eine Augenbraue hoch. „Da sitzt jemand auf mir.", meint er nur schmunzelnd. Ich stell mich auf die Knie rauf, sodass mein Körper nicht mehr auf seinen lastet. Unsere Blicke halten sich, es fühlt sich schon beinahe wie eine Diskussion an. Als würde er noch einmal versuchen mich vom Gegenteil zu überzeugen, nur mit seinen schönen Augen. Aber dann stützt er sich auf und tut genau das, was ich von ihm will. Er dreht sich, legt sich auf den Bauch und legt seinen Kopf dabei auf die verschränkten Arme ab.

Erst sind seine Rückenmuskeln noch komplett verkrampft, als wäre er wirklich nervös. Ich gebe keinen Mucks von mir, meine Augen schweifen einfach nur über seine raue, vernarbte Haut, die sich über seine Muskeln spannt. Die Narben sind verheilt, manche heller, manche dunkler, manche, das erkenne ich sofort, stammen von tieferen Schnitten, Schnitten, die sich wahrscheinlich sogar entzündet haben. Es gibt kaum Flächen seines Rückens, die nicht mit den Narben überzogen sind. Ich kenne den Schmerz, trage solche Narben selbst, aber noch nie habe ich einen Rücken eines lebenden Menschen gesehen, der so viel gelitten haben muss. Ich zögere nicht weiter und lege eine Hand genau zwischen seine Schultern. Seltsamer Weise spannt er sich nicht weiter an, sondern genau das Gegenteil geschieht. Die Spannung verlässt seinen Körper in diesem Moment.

Der Teufel ist eine Frau |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt