18. Umzug

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4 Wochen später...

Morgen früh werde ich umziehen. Sehr früh. Um 5 Uhr um genau zu sein. Marshall hat extra so einen frühen Flug gebucht, damit ich Hailie und Alaina noch an dem Tag kennen lernen kann und noch in Ruhe Zeit habe mich ein Bisschen einzuleben, bevor ich schlafe gehe, wegen der Zeitverschiebung. Marshall war schon seit 3 Wochen wieder weg, aber dieser Abschied viel nicht so schwer, da wir genau wussten, dass wir uns bald wiedersehen würden.

Ich packte meine Bücher, meine Klamotten (bis auf ein Paar, die ich da dann in den ersten Tagen anziehen kann) und meinen ganzen anderen Kram in ein Paar Kartons, die heute schon von ein Paar Leuten abgeholt werden. 

Bei Luisa flossen jetzt schon wie verrückt Tränen und bei mir ebenfalls. Ich freue mich so sehr auf Detroit und Marshall, aber ich muss alles hier hinter mir lassen. Meinen Job, meine Wohnung, meine Freunde und Luisa. Ich muss mir dann in Detroit auch noch einen Job suchen, auch wenn ich weiß, dass Marshall wahrscheinlich genug Geld hat, aber was soll ich sonst den ganzen Tag machen, wenn er im Studio ist und die Mädchen im Kindergarten. Obwohl Alaina schon in der Grundschule ist. Sie ist zur Zeit 7 und Hailie 5. Ich freue mich schon sehr, sie kennen zu lernen.

,,Jess? Kommst du mal bitte?" rief Luisa von unten. Sie klang traurig.

Ich ging die Treppen runter und sah Luisa, die im Wohnzimmer auf mich wartete.

,,Okay ehm... weil du ja morgen wegfährst, hab ich noch eine Art 'Abschiedsgeschenk' für dich. Also das ist vielleicht ein bisschen kitschig, aber... Hier." sagte sie und überreicht mir eine kleine Schmuckschachtel. Ich öffnete sie und zum Vorschein kam ein wunderschönes Armband. Es war golden und eigentlich sehr schlicht, so wie ich es mag.

,,Wow Lu, das ist... wunderschön! Vielen Dank" sagte ich und nahm sie in den Arm.

,,Ich werde dich so vermissen Jess" flüsterte sie in der Umarmung und man hörte, dass sie am weinen war.

,,Ich dich auch, so sehr. Wir telefonieren jeden Tag, Okay?" flüsterte auch ich und mir stiegen Tränen in die Augen.

 Der Rest des Tages verlief genau so wie er angefangen hat: Ein Bisschen rum geheule, ein Bisschen packen, Abends ein Bisschen rumgeheule unter der Dusche, ein letztes mal zusammen Abend essen. Also alles wie immer. Nein Spaß, es war wirklich ein trauriger Tag. Zu wissen, dass ich morgen Luisa verlassen werde, tut sehr weh. Aber zu wissen, dass ich morgen zu Marshal, Hailie und Alaina ziehen werde, ist umso besser.

Abend lag ich wach im Bett und wartete darauf, dass Marshall mich anruft. Und das tat er.

M: Hey Jess! Wie geht's dir?

J: Hi Marshie! Soll ich ehrlich sein?

M: Immer. Und nenn mich nicht Marshie.

J: Niemals, Marshie! Aber ganz ehrlich: Mir geht es  auf der einen Seite komplett beschissen, aber auf der anderen Seite, freue ich mich total.

M: Und wie geht es Luisa? Ich kann mir vorstellen, dass sie total fertig ist.

J: Das ist sie. Ich werde sie so vermissen. Wer weiß, ohne sie hätten wir uns vielleicht gar nicht kennengelernt.

M: Das stimmt. Und ohne sie hätte ich das mit deinem Geburtstag gar nicht organisieren können.

J: Warum bist du eigentlich noch wach? Nicht dass du morgen total müde bist!

M: Es ist gerade mal 1. Normalerweise bin ich viel länger wach. Ich hab noch an Hailies Song gearbeitet.

J: Wenn ich bei dir bin, musst du mir den Song unbedingt mal zeigen.

M: Immer langsam. Erstmal zeige ich dir die echte Hailie.

J: Das ist natürlich noch besser!

Wir schwiegen eine Weile einfach nur, bis Marshall das Schweigen brach.

M: Ich hab die vermisst Jess.

J: Wir haben uns gerade mal 3 Wochen nicht gesehen! Aber ich dich auch.

M: Das ist viel zu lange. Aber bald brauchen wir uns gar nicht mehr vermissen. Geh jetzt schlafen. Du hast morgen einen langen Flug vor dir.

J: Das werde ich. Aber du auch. Ich will morgen keinen müden Marshall! 

M: Den bekommst du nicht. Gute Nacht Jess.

J: Gute Nacht Marshie.

Man hörte noch ein leises Lachen und dann legte er auf. Ich grinste glücklich und schlief glücklich ein.

_

Als ich am nächsten morgen durch das nervige Piepen meines Weckers geweckt wurde, wollte ich gar nicht aufstehen, bis mir einfiel, dass ich heute nach Detroit fliegen würde.

Ich zog mir einen Hoodie und eine Cargohose an und duschte noch einmal, damit ich sauber und frisch in Detroit ankomme. Ist irgendwie so ein Ritual, dass ich immer nur geduscht in ein Flugzeug steige.

Ich machte ein letztes Mal Pancakes, Luisa und Ich frühstückten und ich packte noch meine letzten Sachen ein. 

Ich ging noch einmal durch die ganze Wohnung, in jedes kleine Zimmer. Es sah alles so leer aus ohne mein Zeug. In meinem Zimmer stand jetzt nur noch mein Bett und mein leerer Kleiderschrank. 

Schweren Herzens schloss ich letztendlich die Tür hinter mir und wir fuhren zum Flughafen. 

,,Freust du dich?" fragte Luisa mich mit Tränen in den Augen und schaute starr auf die Straße.

,,Sehr. Ich freue mich auf Marshall, die Jungs und darauf, Hailie und Alaina kennen zu lernen. Aber am wenigsten freue ich mich darüber, dass wir nicht mehr zusammen leben" sagte ich und versuchte meine Tränen zurückzuhalten, weil uns noch mehr Heulerei den Abschied nur noch schwerer machen würde. Abschied.

Als wir endlich beim Flughafen angekommen sind, gingen wir rein und blieben vor dem Check-in stehen. 

,,So, da wären wir jetzt also." sagte ich und nahm Luisa fest in den Arm. Ich wollte sie nicht mehr los lassen, denn wenn ich sie jetzt loslassen würde, müsste ich gehen.

Nach gefühlten 15 Minuten sagte Lu: ,,Ich glaube du musst jetzt mal los, sonst verpasst du noch deinen Flug" und schluchzte. Ihr flossen Tränen nur so über das Gesicht.

Ich umarmte Luisa noch ein letztes Mal kurz und sagte: ,,Bis Bald" so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob sie es gehört hatte. Ich drehte mich um und ging zum Check-in.

Ich musste noch eine Zeit warten, bis ich endlich in den Flieger konnte, aber irgendwann setzte ich mich endlich auf meinen Fensterplatz im Flugzeug. Ich setzte mir Kopfhörer auf und schlief irgendwann ein.

_

,,Miss? Wir landen gleich" weckte mich eine junge Flugbegleiterin und tippte mir an den Arm. 

Was? Wir landen gleich? Ich hatte den ganzen Flug geschlafen? Respekt. Gleich sehe ich Marshall wieder  fiel mir ein und sofort war ich hellwach.

Ich verließ das Flugzeug und atmete die Detroiter Luft ein. Herrlich. Es schien die Sonne und es war insgesamt wunderbares Wetter.

Ich ging mit meinem Koffer in der Hand in das Gebäude und hielt Ausschau nach Marshall.

Und da sah ich ihn. In einem Anzug. Wow. Das hätte ich nicht erwartet.

Let me love you - Teil 1 (eminem ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt