24. Alleine

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Marshall war jetzt schon seit 2 Wochen in der Klinik und wir versuchten so oft wie möglich zu Telefonieren. Ich wollte mir eigentlich ja einen Job suchen, aber ich will im Moment einfach so viel wie möglich für Hailie und Laney da sein. Ich hatte bei ihnen ein Mütterliches Gefühl, dass ich für sie da sein muss, wenn Marshall es nicht ist. Mein Handy klingelte und als ich Marshalls Namen auf dem Display sah, breitete sich ein grinsen auf meinem Gesicht aus.

J: Hi Marshie! Wie geht's so? Er hatte sich mittlerweile an das 'Marshie' gewöhnt.

M: Beschissen. Und bei euch? Wie geht's den Mädchen?

J: Uns geht es allen gut. Naja, so gut wie es einem eben gehen kann wenn der Daddy nicht da ist.

M: Dann kann es ja gar nicht so gut sein. War Proof heute da?

J: Ja, war er. Er versucht echt, überall zu helfen wo es geht.

M: Anders hab ich ihn auch nicht erzogen! Kann ich mal mit den Mädchen sprechen?

J: Ja klar! Sie sitzen neben mir, ich mach eben auf Lautsprecher.

Ich tat, was ich sagte und hielt Hailie das Handy hin.

H: Hallo Daddy! Wann kommst du wiedaaaa? Ich vermisse dich soooo doll!

M: Hi Baby! Ich versuche, so bald wie möglich wieder zu kommen. Zu Laneys Geburtstag bin ich rechtzeitig da.

H: Warum bist du eigentlich da, wo du gerade bist?

M: Daddy geht es im Moment nicht so gut, deswegen muss ich zu einem Doktor, der mir hilft, wieder gesund zu werden.

H: Bist du krank?

M: Ja Baby, das bin ich. Aber ich werde bald wieder gesund, keine Sorge. Gibst du mir nochmal Laney?

H: Okay Daddy! Tschüüüß!

Hailie gab das Handy an Alaina und ich sie redeten noch ein Bisschen über Alainas Geburtstag, der in 2 Wochen ist, und dann gab Laney mir das Handy wieder. Ich ging in den Nebenraum und machte Lautsprecher wieder aus.

J: Irgendwie ist es komisch. Zu Hailie hatte ich von Anfang an Anschluss, aber Laney ist irgendwie sehr zurückhaltend mir gegenüber. 

M: Haha, keine Sorge Jess, so ist sie am Anfang immer. Glaub mir, bald wird sie aufgeschlossener sein.

J: Wenn du meinst. Sicher, dass du pünktlich zu Laneys Geburtstag kommen wirst?

M: Ich hoffe es. Aber das wird schon. Läuft sonst alles gut mit den Beiden?

J: Es ist wirklich alles super. Ich bringe sie jeden Abend ins Bett und  mache immer essen für sie. Aber sie vermissen dich wirklich sehr. Und ich auch.

M: Ich euch auch unglaublich. Ich muss jetzt wieder auflegen. Meine Zeit ist um. Wir sehen uns bald. Ich liebe euch.

J: Wir dich auch. Bis Bald!

Damit legten wir auf und ich setzte mich wieder zu den Mädchen aufs Sofa.

,,Daddy vermisst euch ganz ganz dolle hat er mir erzählt." sagte ich zu den Beiden.

,,Wir ihn auch! Hast du ihm das gesagt?" antwortete Hailie mir.

,,Aber natürlich! Also, habt ihr Hunger auf Kartoffeln?" erwiderte ich und sie antworteten mir synchron mit einem lauten 'Ja'.

Ich machte das Essen und wir setzten uns an den Tisch.

,,Jeeesss? Was hat Daddy eigentlich?" fragte Hailie mich und schob sich noch eine Kartoffel in den Mund.

,,Das braucht ihr noch nicht verstehen." antwortete ich nur. Wie sollte man einem Kind erklären, dass ihr Vater drogensüchtig ist.

,,Bitte versuch es uns zu erklären!" bettelte sie.

,,Okay. Also, kennt ihr das, wenn ihr ganz viele Süßigkeiten esst und immer, immer mehr wollt?" fragte ich und sie nickten eifrig.

,,Auf jeden Fall hat Daddy sowas auch. Nur, dass Daddy von etwas immer mehr will, was ganz gefährlich für ihn ist. Und der Arzt hilft ihm, damit aufzuhören, immer das zu nehmen, was er nicht darf" versuchte ich zu erklären.

,,Und was ist das?" hakte Hailie nach.

,,Etwas ganz, ganz gefährliches. Wenn ihr älter seid, erkläre ich es euch genauer." antwortete ich. Ich wollte ihnen noch nicht so viel über Drogen erzählen. Das bekommen sie noch früh genug mit.

Wir aßen und als wir fertig waren, half Laney mir, den Tisch abzudecken.

Als wir fertig waren, gingen wir ins Wohnzimmer und entschieden uns, Pocahontas zu gucken. Erst gab es ein Hin und Her zwischen Cinderella und Ariel, aber dann habe ich etwas ganz anderes vorgeschlagen und alle waren einverstanden.

Wir schauten den Film und die Mädchen wurden immer müder. Hailie schlief auf dem Sofa ein und ich trug sie in ihr Bett. Laney lief an meiner Hand mit und dann brachte ich auch sie ins Bett.

Ich wollte gerade aus ihrem Zimmer herausgehen, als ich ihre Stimme hinter mir hörte:

,,Jess?" fragte sie in einem verschlafenen Ton.

,,Ja Baby?" antwortete ich. Das 'Baby' war mir so rausgerutscht.

,,Kommt Daddy wieder?" fragte sie mich und klang irgendwie traurig.

,,Aber natürlich. Warum denkst du denn nicht?" antwortete ich ihr und hockte mich vor ihr Bett.

,,Er hat schon mal gesagt, dass er krank ist und dann war er eeeeeewig nicht da. Ich dachte, er kommt gar nicht wieder. Und irgendwann war Mama auch krank und seit dem, sehe ich sie kaum noch." sagte sie.

,,Keine Sorge. Daddy kommt ganz Bald wieder. Ich würde dich nicht anlügen" sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

,,Gute Nacht Jessy" sagte sie noch schläfrig.

,,Schlaf schön Laney" antwortete ich, machte das Licht aus uns ging aus dem Zimmer.

Ich ging ins Bad und putzte mir die Zähne. Meine Kindheit war schlimm ja, aber immer in der Angst zu leben, dass dein Vater nicht wiederkommt, muss schrecklich sein. Sie taten mir so sehr dafür Leid, dass Marshall nicht immer zuhause sein kann. Aber bald ändert es sich. Marshall wird keine Drogen mehr nehmen und für die Beiden da sein, wann immer sie es brauchen.

Ich ging in unser Schlafzimmer und schlüpfte in Marshalls viel zu großes, benutztes T-Shirt. Das tat ich in letzter Zeit jeden Abend, da es mir das Gefühl gab, dass er da war. Es roch nach ihm.

Ich legte mich in das viel zu große Bett und schlief schon bald ein.


Let me love you - Teil 1 (eminem ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt