4. Toscani

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,,Hier musst du gleich die nächste Straße links abbiegen und dann nur noch gerade aus." Navigierte ich Marshall zu dem kleinen Ristorant "Toscani" in unserer Nähe. Es war nicht so schick, aber es war immer sehr wenig los. Ich glaube, das ist gut, wenn man mit dem berühmtesten Rapper der Welt dort hin geht.

,,Es ist nun nicht das schickste Ristorant, aber es ist immer sehr wenig los" sagte ich und er nickte verständnisvoll. Als wir angekommen waren, stiegen wir aus dem Auto und gingen so schnell wie möglich in das Ristorant. Marshall hielt mir die Tür auf und ich lächelte ihn dankend an. Als wir drin waren, ging er zu einer Kellnerin und fragte sie vermutlich nach einem Platz. Sie lief rot an, was mich zum kichern brachte. Sie hatte ihn erkannt. Ich ging zu Marshall und der Kellnerin und sie führte uns zu einem kleinen Tisch in der hinteren Ecke. Marshall und ich setzten uns gegenüber und ich fragte ihn ,,Wie lange bist du noch in Deutschland?"

,,Noch eine Woche. Also was kann man hier gutes essen?" Er wollte vom Thema ablenken. 

,,Das kommt drauf an was du gerne isst"

,,Ich esse eigentlich alles"

,,Gut. Dann lass mich für uns beide bestellen" ich überlegte, was ich gutes bestellen konnte und nach ein Paar Minuten kam eine Kellnerin zu uns.

,,Guten Tag! Ich bin Emely. Ich werde euch heute bedienen." Emely sah sehr freundlich aus. Man merkte ihr an, dass sie nervös war. Sie hatte ihn ebenfalls erkannt. Wie denn auch nicht mit seinen hellblonden Haaren.

,,Guten Abend Emely. Wir hätten gerne eine große Cola und einen Redbull zu trinken und zwei Cheeseburger mit Pommes zu essen. Zum Nachtisch hätten wir gerne zwei von diesen kleinen Schoko Puddings. Das wäre alles." Ich lächelte sie an und sie lächelte zurück. Emely war mir sympathisch.

Als sie wieder weg war, beute Marshall sich zu mir rüber und fragt mich etwas belustigt: ,,Woher weißt du, dass ich Redbull liebe?" 

,,Ich glaube du hast mal in irgendeinem Interview gesagt, dass du dich praktisch nur davon ernährst." erwiderte ich und musste lachen. Wie seltsam muss das für ihn sein, dass ich schon alles über ihn weiß. Oder zumindest glaube ich, dass ich alles weiß, aber das tue ich bestimmt nicht.

Er erzählte mir während wir aßen noch ein bisschen etwas von sich und ich hörte gespannt zu. Einiges davon wusste ich schon, aber anderes war mir neu.

,,Mein Vater ist gestorben, als ich vierzehn war. Meine Mutter hat angefangen zu trinken und Drogen zu nehmen, sobald er gestorben war. Am Anfang dachte ich noch, dass sich das wieder bessern wird, ist es aber nicht. Nach ein Paar Monaten, hatte sie dann auch schon einen neuen Kerl am Start. Sie liebte ihn nicht, das wusste ich, aber sie wollte nicht mehr alleine sein. Damals hat meine Mutter mich oft geschlagen, meistens Grundlos. Sobald ich volljährig war, bin ich auch schon ausgezogen. Meine Mutter wohnt immer noch in meiner Nähe, aber wir sehen uns gar nicht mehr. Und das will ich auch so. Klar, ich liebe sie, weil... sie ist meine Mutter, aber es ist unverzeihlich, was sie mir getan hat." erklärte ich und verstand daraufhin nicht, warum ich mich ihm so öffne. Mit den meisten Menschen, die ich schon viel länger kenne, habe ich da noch nie drüber geredet.

,,Hey, nicht weinen." tröstete er mich und nahm meine Hand, de auf dem Tisch lag. Er strich mir die Träne von der Wange und schaute mir tief in die Augen. Seine Hand fühlte sich angenehm auf meiner heißen Haut an. Als er die Hand gerade wegziehen wollte, hielt ich sie fest. Ich wollte nicht, dass dieser Moment endet.

,,Komm, ich bezahle eben und dann fahre ich dich nach hause." Er war mit einem mal so... mitfühlend. Ganz anders, als der Marshall Mathers, den man aus dem Fernsehen kennt.

Als wir das Ristorante verließen und in sein Auto stiegen, spürte ich eine angenehme wärme in mir.

,,Ich will noch nicht nach Hause." sagte ich, als Marshall den Motor startete.

,,Wieso?" ich glaube er stellt sich nur dumm.

,,Weil ich es in deiner Nähe mag." jetzt war ich wieder schüchtern. Die Stimmung hatte sich zwischen uns so gut aufgelockert. Und jetzt waren wir wieder wie zwei schüchterne Teenager auf ihrem ersten Date.

Daraufhin sagte er nichts, aber er lächelte, als hätte ich ihm gerade das schönste Geschenk der Welt gemacht.

,,Heute Abend ist doch dieses Feuerwerk am Rhein. Wollen wir da hin?" Brach er unser Schweigen endlich.

,,Oh ja stimmt! Ich würde da super gerne hin!" ich war total begeistert. Eigentlich wollte ich da eh hin. Und mit Marshall ist es ja noch besser.

Er fuhr los und erzählte mir von seinen 3 Töchtern. Seine Augen leuchteten während er von ihnen redete. Er war ein stolzer Vater. Als wir ankamen, zog er sich seine Kapuze tief in Gesicht und zog auch noch  eine Cap auf. Wir gingen zu der kleinen Wiese und setzten uns auf den Boden. Nach einer Zeit ging dann endlich das Feuerwerk los. Durch die Menge huschte zwischendurch mal ein Ohhh oder Ahhhh aber sonst war es komplett still. Mir wurde immer kälter und es würde immer später. Nach einer Zeit lehnte ich mich an Marshall, da mir sehr kalt war und er war sehr warm. Er lächelte. Er hat so ein schönes Lächeln. 

,,Ist dir kalt?" fragte er.

,,Nein" log ich. ich konnte nicht gut lügen, also gab ich es zu: ,,vielleicht ein bisschen". Er zog seine Jacke aus und legte sie mir über die Schultern. Eine Kapuze hatte er immer noch auf, da er einen Pullover anhatte.

Ich dankte ihm leise und er legte seinen Arm um meine Taille. Wir schauten uns noch weiter das Feuerwerk an und gingen nach ca. einer Viertelstunde zurück zu seinem Auto. Er hatte den Blick auf den Boden gerichtet, in der Hoffnung, dass ihn keiner sieht. 

Als wir in seinem Auto saßen schwiegen wir eigentlich die ganze Fahrt. Aber es war ein angenehmes schweigen. Als wir bei mir angekommen waren, parkte er das Auto und brachte mich noch zur Tür.

,,Danke für den schönen Abend Marshall. Vielleicht können wir das ja noch mal wiederholen." ich lächelte ihn an und er tat es Mir gleich.

,,Sehr gerne. Ich schreib dir. Wir sehen uns" er lächelte die ganze Zeit. Ich glaube, er ist wirkllich glücklich.

Ich drückte ihn einen Kuss auf die Wange und flüsterte schon fast: ,,Bis dann Marshall" Ich lächelte über das ganze Gesicht und er sah ein bisschen überrascht von der Aktion aus. Dann drehte er sich um und ging zum Auto. Ich schloss die Tür, schloss die Augen und kriegte das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht.

Als ich die Augen wieder öffnete stand eine aufgeregte Luisa vor mir.

,,Erzähl."

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Jajaja im Moment ist die Stimmung zwischen Marshall und Jess noch ein bisschen angespannt, aber keine Sorge, das ändert sich noch 😉

Es ist halt für beide eine neue Situation.

Küsschen

~J

Let me love you - Teil 1 (eminem ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt