Als ob das Putzen des Hauses nicht genug gewesen wäre verspürte Anna auf einmal Lust zu kochen und wenn sie schon dabei war, konnte sie auch gleich für alle kochen. Kurz spielte sie mit dem Gedanken das Essen zu vergiften oder Ähnliches, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte hörte Anna wie die Haustür aufging und die Männer lachend hereinkamen. Sie schaltete schnell den Herd ab und ging ins Wohnzimmer.
„Na, fertig geworden, Engel?", fragte Paul ironisch und grinste. Doch Anna ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: „Ja, das bin ich." Paul starrte sie überrascht an. „Du hast das ganze Haus geputzt?", fragte Jason verdutzt nach.
Anna nickte: „Ja, bis auf die Zimmer die verschlossen sind. Ich nehme an das sind eure?" Sowohl Paul als auch Jason nickten stumm. Der Brünette kam nun ebenfalls ins Wohnzimmer: „Wonach riecht es hier?" „Nach Essen. Ich habe gekocht. Ihr müsst bestimmt Hunger haben."
Die drei Jungs starrten Anna mit weit aufgerissenen Augen an. Anna musste über diese Reaktion schmunzeln: „Na kommt schon, es steht alles schon bereit." Sie ging vor in die Küche und hörte, wie ihr die anderen folgten. Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Vertrauen gewinnen, um es zu seinen eigenen Gunsten auszunutzen. Auch das hatte sie von ihrem Bruder - obwohl es Anna in der Situation, in der sie sich momentan befand sehr surreal fand.
Als Jason die Teller sah, die auf dem Tisch bereits mit Essen gefüllt waren, breitete sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht aus: „Man ich habe so Hunger!" Er stürzte sich regelrecht auf seinen Teller und begann eifrig zu essen.
Auch Paul ließ sich nicht zweimal bitten und setzte sich an den Tisch. Anna wartete, dass sich der Boss setzte, doch Letzterer zeigte mit einer Handbewegung auf den freien Platz neben Jan: „Ladies First." Anna war überrascht und kaum hatte sie sich hingesetzt, nahm der Gentleman auf dem Stuhl gegenüber von ihr, Platz.
Das Essen verlief recht ruhig. Anna sagte kein Wort, während die Männer nur ein paar Informationen austauschten, von denen Anna nicht viel verstand. Als alle fertig gegessen hatten, war es Jason der als erster wieder etwas sagte: „Das war wirklich gut. Danke, dass du für uns gekocht hast, Kleine." „Ja. Also ich muss zugeben, dass ich am Anfang sehr skeptisch war, dass wir eine Frau mit hernehmen, aber von mir aus kannst du so lange bleiben wie du willst.", schloss sich Paul, der Meinung von Jason an.
Anna lächelte verlegen: „Es freut mich, dass es euch geschmeckt hat." Der Brünette war der Einzige, der noch nichts gesagt hatte, doch das blieb nicht mehr lange so: „Wie heißt du eigentlich, Süße?"
Anna war etwas überrascht von der Frage, doch dann fiel ihr auf, dass sie ihren Namen tatsächlich noch nicht gesagt hatte: „Ich heiße Anna. Du hast deinen Namen übrigens auch noch nicht gesagt."
Der Brünette schmunzelte und sagte: „Ich heiße Finn Parker." Anna dachte kurz nach. Der Name Parker kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie wusste nicht mehr woher. Jason bemerkte, dass Anna nachdachte und fragte nach:
„Na, Kleine, kommt dir der Name bekannt vor?" Als er das sagte mussten alle drei Männer breit grinsen. Anna verstand nicht ganz worum es ging: „Ja ich glaube ich habe ihn schonmal gehört, aber wieso? Kennen wir uns?"
Die Frage war eigentlich überflüssig, da sie sicher wusste, dass sie so einen attraktiven Mann nicht vergessen würde.
„Nein, wir kennen uns nicht. Ich bin dennoch ein großes Tier in deiner Stadt. Vielleicht kennst du den Namen daher.", antwortete Finn. Anna dachte weiter nach: „Nein, ich interessiere mich nicht für so Gangster-Zeug. Mir reichen schon die Gangs in unserem Getto." „Uns mit einer Gang zu vergleichen ist echt eine Beleidigung!", schimpfte Paul.
Finn nickte: „Wir sind viel mehr als nur eine Gang, Süße. Ich kontrolliere fast alle Viertel in dieser Stadt. Die Macht, die wir haben, reicht weit über das hinaus, was du dir vielleicht vorstellst." Anna musste leicht höhnisch lachen: „Ja klar. Es ist bestimmt einfach mächtig zu sein, wenn man alle die dieser Macht im Weg stehen einfach umbringt."
Trotz allem was heute passiert ist hatte sie keinesfalls vergessen wieso sie hier war. Finn jedoch schüttelte den Kopf: „Wir bringen niemanden ohne Grund um."
„Oh sicher. Du suchst dir einfach schnell einen Grund aus, bevor du ihnen eine Kugel in den Kopf jagst!" Anna stand wütend von ihrem Stuhl auf und wollte aus dem Zimmer laufen.
Jason wollte gerade aufstehen und sie festhalten, doch Finn zeigte mit einer Handbewegung an, dass er sich darum kümmert: „Ich zeige dir dein Zimmer." Anna blieb überrascht stehen: „Mein Zimmer?" „Ja oder willst du wieder im Keller schlafen?"
Anna schüttelte schnell den Kopf und folgte Finn, der in die erste Etage ging. Er lief bis zum Ende des Flures und öffnete eine Tür. Er deutete Anna an, dass sie vorgehen solle und das machte sie auch.
Das Zimmer war unglaublich schön. Das Herzstück war ein großes Kingsize Bett, welches links an der Wand stand. Ein großer Schrank mit Spiegeltüren, zierte die rechte Seite des Zimmers.
Gegenüber vom Bett, war ein Fernseher angebracht. Ein großer weißer Schreibtisch stand etwas weiter links vom Bett. Am anderen Ende des Zimmers waren riesige Erkerfenster angebracht, die das Zimmer angenehm hell machten. Vor ihnen war ein breites Fensterbrett befestigt, auf dem Kissen und eine Decke lagen. Es sah super gemütlich aus.
Anna war so in die Bewunderung des Zimmers vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, dass Finn den Raum schon wieder verlassen wollte. „Warte!", rief Anna. Der Brünette drehte sich zu ihr um: „Was ist?" Anna war von seinem scharfen Ton überrascht: „Ähm, ich wollte nur fragen warum du mir ein Zimmer gibst?" „Du hast das Haus heute gut geputzt und kochen kannst du auch. Da wir dich so oder so für eine Weile hierbehalten müssen, kannst du auch gleich die Hausfrau spielen. Das geht aber besser, wenn man gut geschlafen hat, also rate ich dir auch bald ins Bett zu gehen."
„Glaubst du kannst mir sagen wann ich ins Bett gehen soll?!", beschwerte sich Anna. „Das war keine Bitte, Süße. Wenn du morgen nicht alles schaffst was ich dir sage, dann kommst du wieder in den Keller." „Du willst mich nur wieder einsperren, wenn ich nicht mache was du mir sagst?" „Falsch. Du wirst auch heute eingesperrt. Nur nicht in den Keller."
Anna schaute ihn mit großen Augen an: „Und was, wenn ich mal auf die Toilette muss oder duschen will?" Finn deutete auf eine Tür, die Anna vorher noch gar nicht bemerkt hatte: „Du hast ein Bad, also hör auf zu heulen." Anna fiel nichts mehr ein, was sie hätte erwidern können.
Finn verließ das Zimmer und schloss die Tür ab. Anna seufzte genervt: „Na toll, wieder eingesperrt!" Aber es war zumindest ein wirklich schönes Zimmer, dachte sie. Sie beschloss es sich einmal genauer anzusehen und ging als erstes zu dem Schrank. Es lagen Handtücher, Bettlaken und ein Bademantel darin. Ein wenig wie in einem Hotel.
Anna musste über diesen Gedanken schmunzeln. Ein Hotel... ja so sah es aus. Fast schon war sie geneigt sich darüber zu freuen, da sie vermutlich noch nie in einem so schönen Zimmer geschlafen hat.Als nächstes ging sie ins Badezimmer. Auch hier konnte sie den Gedanken von einem Hotel nicht entkommen. Das Bad hatte marmorierte Fliesen in einem hellen Besch-Ton, ein großes Waschbecken mit riesigem Spiegel, eine Eck-Badewanne und eine Dusche.
Sie konnte sich nicht erinnern jemals in so einem luxuriös wirkenden Badezimmer gewesen zu sein. Als sie zum Waschbecken rüber ging, entdeckte sie kleine Shampoo, Conditioner und Duschgel Fläschchen. Nun war es offiziell: Sie wurde von Hotelinhabern gekidnappt!
Sie musste leise über ihre eigene Albernheit lachen. Sie hob ihren Kopf und traf zwei furchtbar müde-aussehende Augen in ihrem Spiegelbild. Anna glaubte nicht, dass sie tatsächlich so den ganzen Tag rumgelaufen war! Also klar sie wurde entführt und es sollte ihr dabei eigentlich egal sein, wie sie aussieht, aber das war kein Grund ihre Würde dermaßen hängen zu lassen.
Ihre Haare komplett zerzaust, ihr Make-up verwischt und ihre Kleidung zerknittert. Wie konnte ihr das den ganzen Tag nicht aufgefallen sein? Stück für Stück zog sie ihre Kleidung aus und beschloss eine schöne, warme Dusche zu nehmen.
Sie machte das Wasser an und stellte sich unter den angenehmen Wasserstrahl. Es gab für sie nichts Entspannenderes als das warme Wasser über ihre Haut fließen zu spüren. Sie schloss ihre Augen und stellte sich vor ganz weit weg zu sein. Weit weg von ihren Entführern, weit weg von dem Late-Night-Club, weit weg von ihrem ganzen Leben.
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Gefährliche Liebe
RomanceSie hasst ihren Job, ihre Wohnung, ihr Leben. Lange schon glaubt sie nicht mehr daran, dass es sich jemals ändern könnte, aber genau das tut es als sie durch einen schrecklichen Zufall auf einen gleichermaßen gefährlichen wie auch heißen Gangster t...