Bereits nach 10 Minuten kam Anna in eine Straße, die sie nicht kannte. Na toll, dachte sie, aber egal. Hauptsache sie fand den Weg wieder zurück.
Ein Handy hatte Finn ihr ja leider immer noch nicht gekauft. Auf einmal hörte Anna ein Geräusch direkt hinter sich. Schnell drehte sie sich um, doch sie konnte nichts sehen.
War sie schon paranoid geworden? Wie auch immer... vielleicht sollte sie lieber wieder umkehren. Im Haus fühlte Anna sich einfach sicherer, dass musste sie sich eingestehen. Auch wenn sie Finn das niemals ins Gesicht sagen würde. Dennoch... das komische Gefühl, dass ihr jemand folgte verließ sie nicht. Sie lief etwas schneller und spitze die Ohren. Ihre Atmung wurde schneller und sie bekam langsam mehr und mehr Angst...
Ganz plötzlich packten zwei Hände sie von Hinten und zogen sie auf den Boden. Vor Schreck schrie Anna auf, doch sie konnte nichts anderes tun, bevor ihr schwarz vor Augen wurde.
Langsam begannen sich Annas Augen wieder zu öffnen. Sie hatte Kopfschmerzen. Sehr starke Kopfschmerzen. Eigentlich tat ihr ganzer Körper weh. Sie wollte sich ausstrecken, um zu testen ob sie irgendwo stärker verletzt war, doch ihre Hände und Füße waren gefesselt: „Was? Nicht schon wieder!", schimpfte Anna. Sie versuchte sich mit aller Kraft daran zu erinnern was passiert war. Sie war sauer auf Finn gewesen und hatte gegen seinen Willen das Haus verlassen. Sie war die fremde Straße langgelaufen und... eine Stimme unterbrach ihre Gedanken.
„Na, ist Cinderella erwacht?", fragte eine männliche Stimme aus dem Nichts. Anna rollte die Augen: „Das war Dornröschen, du Schwachkopf!"
Der Schatten musste lachen: „Da habe ich ja eine ganz Schlaue entführt." „Wer bist du?!" „Wie unhöflich von mir...", entschuldigte er sich und trat aus dem Dunkeln heraus.
Zum Vorschein kam ein großer, muskulöser Mann mit dunklen kurzen Haaren. Zugegeben sah er ziemlich gut aus, aber dafür hatte Anna jetzt keine Zeit. Warum musste alle Typen in dieser Szene so unverschämt gut aussehen?!
„Ich bin Tarik, der Anführer der-" „Diablos...", beendete Anna fassungslos den Satz. Sie wurde entführt von den Diablos? Finn hatte also recht gehabt, dass er sie eingesperrt hatte... wieso nur konnte sie nicht einmal ihre Sture Art runterschlucken sondern ist stattdessen abgehauen?!
„Richtig. Es scheint als hätte Finn von mir erzählt. Ich hoffe natürlich nur Gutes.", Tarik lachte. „Du Dreckskerl!", Anna zog und zog an den Fesseln, aber es brachte rein gar nichts.
„Was wollt ihr von uns?!" Mit einem Mal wurde Tarik ernst. Er kam bedrohlich auf sie zu: „Dein lieber Freund hat mir eine Menge Geld gestohlen. Er wurde gewarnt, mehrmals, doch habe ich das Geld wieder? Nein! Jetzt wird er dafür bezahlen."
Das war es also? Finn soll den Diablos Geld gestohlen haben? Das konnte nicht sein! Er hätte Anna nicht angelogen oder? Nein, das war doch Quatsch, dachte Anna. Warum sollte er sie anlügen? Es gab absolut keinen Grund dafür:
„Wir haben dir kein Geld gestohlen!" „Jaja.", Tarik schien ihr wenig Aufmerksamkeit zu schenken während er wieder aufstand. Da er auf diesem Ohr anscheinend taub war, versuchte Anna etwas anderes herauszufinden:
„Warum dann ich?" Ihre Frage schien den Boss der Diablos zu amüsieren: „Du bist seine Freundin. Außerdem warst du leicht zu entführen. Ich nehme an er würde viel für dich tun und falls nicht, habe ich ein heißes neues Spielzeug."
Mit einem fiesen Grinsen auf dem Gesicht verließ er den Raum. Nein, nein, nein! Das durfte nicht wahr sein. Finn würde sie retten oder?
Ja natürlich würde er das, er kann Anna ja schlecht dort versauern lassen. Annas Gedanken kreisten. Was, wenn sie für ihn wirklich nicht mehr als eine Fake-Freundin war?
Dann würde er sich niemals die Mühe machen sie zurück zu holen. Nein, daran durfte sie nicht denken! Die Bindung zwischen ihnen konnte nicht nur einseitig bestehen... nicht wahr? Ihre anfängliche Wut vermischte sich mit Panik und Unsicherheit. Sie hatte schon viel im Leben durchgemacht, doch ihre jetzige Situation sah wirklich schlecht aus...
Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die Tür und Tarik kam herein, gemeinsam mit einem anderen Mann. Dieser war dünn und sah eher unscheinbar aus. Er trug eine Brille und ein grünes Hemd.
Früher in der Schule hätte man so jemanden als Nerd bezeichnet. Tarik schaltete eine kleine Lampe an und Anna musste die Augen zu kneifen, um sich an das Licht zu gewöhnen. Ihren Kopfschmerzen tat das nicht sehr gut...
Ohne ein Wort zu sagen kam er auf sie zu und griff ihr an ihr T-Shirt. „Hey, was soll das?!", Anna versuchte sich aus dem Griff zu lösen, aber mit gefesselten Händen und Füßen war das wahrlich nicht leicht.
Tarik lachte: „Wir wollen doch, dass es glaubwürdig aussieht." „Das was glaubwürdig aussieht?" Als Antwort verstärkte er lediglich seinen Griff an ihrem Shirt und mit einem Mal zerriss er es.
Man konnte nun problemlos ihren BH sehen, während ihr Shirt zerstört war: „Hast du sie noch alle?!" Erneut versuchte Anna sich irgendwie zu wehren, aber sie konnte nichts tun.
Tarik gab dem anderen Mann ein Zeichen, der daraufhin sein Handy rausholte und ein Foto von Anna machte. Bestimmt sah sie furchtbar aus, wie sie dort zusammengekauert auf dem Boden saß mit kaputtem T-Shirt, verwuschelten Haaren und verlaufener Schminke.
Der Mann zeigte Tarik das Foto. „Gut, schicke es an Finn und schreib das was wir besprochen haben.
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Gefährliche Liebe
RomanceSie hasst ihren Job, ihre Wohnung, ihr Leben. Lange schon glaubt sie nicht mehr daran, dass es sich jemals ändern könnte, aber genau das tut es als sie durch einen schrecklichen Zufall auf einen gleichermaßen gefährlichen wie auch heißen Gangster t...