Kapitel 38

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Dort war Anna!

Sie lag regungslos auf dem Boden. „Anna!!!", Finn rannte zu ihr und kniete sich neben sie.

Er legte vorsichtig eine Hand an ihre Wange und eine andere an ihren Hals, um ihren Puls zu kontrollieren: „Verdammt, sag mir, dass du noch lebst! Rede mit mir!" Seine Stimme war pure Verzweiflung.

Langsam öffneten sich Annas Augen wieder und sie sah Finn an: „Warum hat das so lange gedauert?" Ihre Stimme war schwach, doch Finn hatte sie gehört.

Er stieß ein erleichtertes, freudiges Lachen aus und nahm sie stürmisch in den Arm. Wie von selbst liefen Anna die Tränen an den Wangen hinunter und sie fühlte wie ihr die ganze Last von den Schultern genommen wurde.

Es war, als hätte sie sofort mehr Kraft, wenn sie in Finns Nähe war. Aus seiner Umarmung zog sie all die Sorge, all die Freude, dass es ihr gut ging. „Finn... kannst du mir die Fesseln abmachen?", fragte Anna nach einem kurzen Moment.

Sofort löste sich Finn und nickte: „Sicher. Geht es dir gut? Hat er dir sehr wehgetan?" Anna rieb sich die Handgelenke, als Finn die Fesseln entfernt hatte: „Nein Tarik nicht... aber deine tolle Ex-Freundin hat einen kräftigen Fuß." Schockiert sah Finn sie an.

„Larissa?!" „Wer denn sonst? Ich schwöre dir, wenn ich diese Schlampe erwische, dann knöpfe ich sie mir nochmal vor!" Sogleich hatte Anna neuen Elan erlangt und sie nutzte die Kraft, um aufzustehen.

Zunächst sackte sie jedoch wieder zusammen. Alles tat ihr weh. Ihr Kopf, ihre Wange, ihre Beine... Sie war am Ende, aber sie musste hier einfach weg. „Woah! Alles ok?", Finn fing sie sachte ab. Er sah sie besorgt an. Anna nickte: „Es geht. Ich will hier einfach nur raus." Das wollte Finn auch.

Sie legte ihren Arm um seine Schulter und er stützte sie. Etwas wackelig lief Anna die Treppe runter, wo sie auch sofort von Paul empfangen wurde.

Schnell kam er ihr zur Hilfe und nahm sie fest in den Arm: „Geht es dir gut?!" „Quatschen können wir später! Los jetzt, raus hier!" Anna musste schmunzeln, weil Finn so drängelte.

Gerade eben hatte auch er sich noch die Zeit genommen, sie zu umarmen und sich um sie zu sorgen. Als Anna an einer offenen Tür vorbeilief, blieb sie auf einmal stehen. „Was ist?", fragte Finn. „Ich gehe da kurz rein.", antwortete Anna.

Genauso wie Finn, sah Paul sie ungläubig an: „Anna, ist das dein Ernst?" „Ja, ich beeile mich. Es ist wirklich wichtig!" Finn wollte gerade zum Gegenspruch ansetzen, als Bella in den Ohrstecker schrie: „Jungs, kommt her! Tarik ist aufgewacht. Er-" Das Signal wurde unterbrochen.

Jetzt nicht mehr durch den Ohrstecker, sondern von einem Stockwerk tiefer, hörten sie laute Geräusche. „Was ist da los?", fragte Anna besorgt. Finn antwortete nicht: „Wenn du meinst, du müsstest unbedingt in diesen scheiß Raum, dann geh! Ich helfe Bella!"

Er drehte sich um, doch blieb noch für einen letzten Satz stehen: „Paul, du bleibst bei ihr und Anna, wenn du heute noch ein einziges Mal Scheiße baust, schwöre ich dir..." „Jaja ich weiß, jetzt geh und hilf den anderen!", rief Anna.

Sie sah ihrem Freund kurz nach und beeilte sich dann in das Zimmer zu kommen. „Anna, warte!", protestierte Paul, doch schließlich folgte er ihr.

Unschwer konnte man erkennen, wessen Zimmer das war. Die Pinke und sehr weibliche Einrichtung verriet es sofort. „Warum sind wir in Larissas Zimmer?", wollte Paul wissen und sah sich skeptisch um. Es sah aus als wohne hier eine Mischung aus Prinzessin und Nutte, um es kurz zusammenzufassen.

Anna kramte erst in ihrem Nachttisch: „Ich suche etwas." „Und was, wenn sie wieder kommt?" „Sie hat gesagt, sie muss irgendwo hin. Sie hat sich nicht mal die Zeit genommen mich auf ihre Art zu foltern, also musste es wohl wirklich dringend sein. Außerdem habe ich ja dich zum Wache halten! "

Nachdem sie im Nachttisch nichts gefunden hatte, suchte Anna den übergroßen Schminktisch ab. „Was suchst du denn? Vielleicht kann ich dir helfen.", entgegnete Paul, der ein wenig nervös am Eingang stand.

Als Anna nicht antwortete räusperte er sich: „Ich will nicht drängeln, aber unsere Freunde könnten vielleicht Hilfe gebrauchen, also-" „Ich bin gleich soweit!", meckerte Anna.

„Wo würdest du ein sehr wichtiges Papier verstecken, wenn du eine unausstehliche Barbie wärst und dein Bruder es unter keinen Umständen finden dürfte?" Paul dachte nach:

„Also ich weiß nicht, ob meine Schwester etwas vor mir versteckt hat, aber wo ich nie und nimmer und unter keinen Umständen nachgeschaut hätte, wäre ihre Unterwäschen-Schublade." Er gab ein Würgegeräusch von sich, weshalb Anna leise Kichern musste.

Dennoch war es eine gute Idee! Auch, wenn sie den Gedanken in Larissas Unterwäsche rumzuschnüffeln abartig fand. Schnell riss sie einige Schubladen auf und bei der fünften hatte Anna auch tatsächlich Glück.

Angewidert durchwühlte sie alles und wollte gerade schon wieder aufgeben, als sie in einen BH eingewickelt fand, wonach sie suchte. „Ha! Da ist es!" „Super, können wir jetzt gehen?", fragte Paul ungeduldig. Anna nickte und lief schnell zu ihm.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt