Kapitel 6

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„Aufwachen, Dornröschen!" Anna wurde von einem unsanften Schütteln aufgeweckt. Es war Finn, der ihr mit einem Ruck die Decke wegzog. „Hey! Geht das auch netter?!", beschwerte sich Anna.

„Wenn du eh nicht im Bett schläfst hättest du auch wieder im Keller bleiben können.", sagte Finn. Anna verdrehte die Augen. Sie packte das Buch beiseite, dass immer noch auf ihrem Schoß lag und streckte sich.

Dabei rutsche der Bademantel ein wenig zur Seite und gab einen kleinen Ausblick auf Annas Brust frei. Finns Blick blieb auch sogleich an dieser Stelle hängen und er musste breit grinsen: „Also an diesen Ausblick könnte ich mich gewöhnen..."

Als Anna bemerkte, auf was er anspielte, zog sie schnell den Bademantel wieder richtig über und stand empört auf: „Du Perversling!" „Ich kann nichts dafür, wenn du nichts anhast.", verteidigte sich der süße Brünette, doch sein Grinsen verlor er nicht.

„Tja ich auch nicht. Meine Kellner Sachen kann ich nicht mehr anziehen und meine Kleidung ist in meiner Wohnung, also haben ich nichts zum Anziehen." „Komm mit.", sagte Finn kurz und verschwand auch schon auf dem Flur.

Anna beeilte sich, ihm hinterher zu kommen. Der Boss führte sie zu seinem Zimmer und bat sie hinein. Anna kam dieser Aufforderung nach und betrat das Zimmer. Es war noch größer als ihres, aber etwas dunkler eingerichtet. Insgesamt standen auch etwas mehr Möbel herum.

Finn lief zu seinem Schrank und nahm ein T-Shirt heraus. Er warf es Anna zu und sagte: „Das kannst du fürs erste nehmen, deine Unterwäsche wirst du wohl trotzdem noch mal anziehen müssen. Wo wohnst du?"

Anna war von der Frage überrascht: „Bringt ihr mich wieder nach Hause?" Finn musste laut lachen: „Süße, du hast gesehen, wie wir jemanden ermordet haben, normalerweise würdest du nicht mal mehr hier stehen." Anna wusste was er meinte, doch tat auf unschuldig:

„Ist das ein nein?" Finn wurde wieder ernster: „Natürlich! Also, wo wohnst du?!" „Wieso willst du es wissen?", fragte Anna. Mit einem Mal kam Finn ein paar Schritte auf sie zu. Instinktiv wich Anna zurück, aber Blake kam immer näher, bis sie nicht mehr zurückkonnte und zwischen ihm und der Wand eingeklemmt war.

Der Brünette baute sich mit seinem breiten Oberkörper vor ihr auf und stütze sich links und rechts mit den Händen neben Annas Kopf: „Wenn ich dir eine Frage stelle, beantwortest du sie gefälligst! Ich mag es nicht mich zu wiederholen, verstanden?!" Anna nickte stumm mit dem Kopf. Auch wenn sie es hasste herum kommandiert zu werden.

Es war einschüchternd so vor ihm zu stehen. Er war mindestens einen Kopf größer als Anna und obwohl er wahnsinnig attraktiv war, war Anna eingeschüchtert von der gefährlichen Aura und seiner strengen Stimme. Obwohl sie gewillt war ihre Augen von seinen zu lösen, war sie nicht in der Lage dazu. Er hielt sie mit seinem Blick gefangen, ohne dass sie etwas machen konnte. Wie hypnotisiert verriet Anna ihm ihre Adresse.

Finn lächelte und ließ von ihr ab: „Na geht doch, Süße." Anna kam wieder zu sich und war sauer auf sich selbst, dass sie dem Blick des hübschen Gangster Bosses nicht widerstehen konnte. Hatte er gemerkt was er mit ihr gemacht hat?

„Komm mit nach unten ich sage dir was du heute zu tun hast.", ordnete Finn an und wartete darauf, dass Anna ihm nach unten folgte.

„Sagst du mir jetzt vielleicht, wieso du wissen wolltest wo ich wohne?", fragte Anna, als sie im Wohnzimmer ankamen. Finn drehte sich zu ihr um: „Du wolltest doch deine Klamotten haben und da du dich als Putze ganz gut gemacht hast, bringe ich sie dir."

Anna schaute ihn verdutzt an: „Du gehst in meine Wohnung?" „Genauer gesagt gehe ich mit Paul und Jason in die Wohnung. Zu dritt geht es schneller und ich habe nicht die Absicht mich zu lange mit deinen Sachen aufzuhalten."

Anna entging der etwas herablassende Ton nicht, aber sie hatte gerade andere Sorgen. Auch wenn diese Sorgen eigentlich die letzten sein sollten, an die sind im Moment denken sollte. „Ihr werdet also meine Wohnung sehen?", fragte sie unsicher.

Paul und Jason kamen nun auch ins Wohnzimmer: „Hat er doch gerade gesagt.", antwortete Paul. Anna überkam ein mulmiges Gefühl. Sie hasste ihre Wohnung und das aus gutem Grund. Sie war total heruntergekommen und ekelig. Um es kurz zu machen: Ein absolutes Drecksloch!

Anna wollte nicht, dass die Jungs das sehen. Sie, die in so einem schönen, großen und gepflegten Haus lebten. Schon immer hatte sie Probleme damit sich minderwertig zu fühlen, weil sie aus schlechten Verhältnissen kam. Finn bemerkte augenscheinlich, dass die ganze Sache Anna sehr unangenehm war: „Was ist los, Süße, hast du irgendwelche Drogen in deiner Wohnung versteckt?"

Finn grinste sie an und kam ihr leicht provozierend etwas näher. Diesmal wich Anna nicht zurück, sondern hielt seinem Blick stand: „Tz, selbst wenn, was würdet ihr machen? Mich anzeigen?" Ihr hübscher Entführer mussten lachen.

„Vielleicht würden wir dich dann ins Team aufnehmen.", scherzte Jason. Finn stand weiter nah bei Anna: „Also? Warum willst du nicht, dass wir in deine Wohnung gehen?" Anna wusste nicht genau was sie ihm antworten sollte:

„Ich- Es hat keinen bestimmten Grund. Ich mag es nur nicht, dass Fremde bei mir sind." „Aber wir sind doch keine Fremden, Süße...", antwortete Finn und legte eine Hand unter Annas Kinn, um sie zu zwingen ihm weiterhin tief in die Augen zu schauen.

Für einen kurzen Moment, war sie erneut wie hypnotisiert von den Augen des Schönlings, doch sie riss sich schnell zusammen und schlug ihm die Hand weg: „Jaja, sag mir jetzt was ich heute machen muss, um nicht wieder in deinen bescheuerten Keller zu kommen!" Finn musste grinsen: „Wird da etwa jemand frech...?" Anna verdrehte genervt die Augen.

Der Brünette ignorierte das jedoch und sagte: „Du musst dich heute um den Garten kümmern.  Unser Gärtner hat seinen Job leider zu wenig ernst genommen... Wenn du es besser machst als er hast du vorerst nichts zu befürchten." Anna hatte von ihrem Fenster aus bereits den Garten gesehen.

Er sah eigentlich wirklich gepflegt aus. Was meinte Finn damit, dass der Gärtner seinen Job nicht gut gemacht hat. Es klang nicht so als hätte er ihn einfach nur gefeuert... Grundsätzlich hatte Anna mit der Gartenarbeit kein Problem, aber der Pool gab ihr schon eher bedenken. Nicht weil er schmutzig war, das war er ganz und gar nicht, aber er war riesig.

„Warum soll ich den Pool sauber machen? Er ist doch super sauber! Auch der restliche Garten sieht gepflegt aus." Finn setzte wieder seine ernste Miene auf, die Anna absolut nicht mochte: „Du machst was ich dir sage und glaub mir, ich merke, wenn du es nicht tust!"

Bei seinem strengen Tonfall gab Anna schließlich klein bei und nickte einfach nur stumm. Sie hörte noch wie die Jungs die Tür hinter sich abschlossen und seufzte.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt