Kapitel 30

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Ohne, dass Anna es gemerkt hatte, war die Sonne bereits untergegangen. Sie hatte nicht gemerkt, ob sie kurz eingeschlafen oder einfach die ganze Zeit in Gedanken vertieft gewesen war.

Das Glas in ihrer Hand war bereits leer, als sie ein weiteres Mal daran nippen wollte. Ihr Blick schweifte zu der Wasserflasche, die auf ihrem Nachtisch stand und schnell wog sie ab, ob es sich lohnte für einen kleinen Schluck Wasser ihre gemütliche Sitzposition zu verlassen.

Tatsächlich sollte sie das wirklich tun, denn sie hatte einen Drink getrunken, obwohl sie den ganzen Tag praktisch nichts gegessen hatte.

Seufzend stand Anna also auf und nahm sich einen Schluck Wasser. Kurz darauf klopfte es an ihrer Tür. „Ja?", fragte Anna. „Ich bin's.", rief eine ihr nur zu gut bekannte Stimme.

Automatisch musste sie lächeln und lief zur Tür und öffnete sie: „Na hast du mich vermisst?" „Und wie! Was glaubst du denn?", antwortete Finn grinsend. Anna musste lachen.

Sie machte ihm Platz, damit er in ihr Zimmer kommen konnte und schloss die Tür hinter ihm. „Habt ihr Genaueres herausgefunden?", wollte Anna wissen.

Finn setzte sich auf ihr Bett und seufzte: „Nicht wirklich. Wir sind noch einmal die gesamte Mission durchgegangen, aber es gibt absolut keinen Grund warum sie auf uns wütend sein sollten." „Vielleicht wollten sie dich einfach so töten?", Anna setzte sich neben ihn in den Schneidersitz.

„Nein, das hätten sie besser gemacht. Sie sind Arschlöcher, aber keine Amateure." Anna schnaufte: „Und weshalb sollten sie es sonst getan haben?" „Denkt man daran wie schlechte sie es angestellt haben, sieht es eher nach einer Art Warnung aus als nach einem tatsächlichen Tötungsversuch." „Wovor sollten sie euch warnen wollen?" Halte Anna nach. Finn zuckte mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung."

Grummelnd ließ sich Anna nach hinten auf ihr Bett fallen und starrte zur Decke. Was für ein scheiß-Tag! „Hey, Prinzessin...", Finn wollte sich liebevoll neben sie legen, aber seine Schulter hinderte ihn daran.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht setze er sich erstmal wieder gerade hin. Auch Anna setzte sich wieder auf, weil sie sich Sorgen machte.

„Ehrlich, Finn, du solltest dich ausruhen." Sanft streichelte sie ihm über den Rücken. „Das solltest du auch tun.", bemerkte Finn. Ja... Ruhe würde Anna auch guttun. Doch tatsächlich war sie gerade viel mehr in Spiellaune. Vielleicht lag es an dem Alkohol, vielleicht auch an ihrer Sehnsucht nach Nähe zu ihm: „Leider sitzt auf meinem Bett aber ein heißer Möchtegern-Gangster."

Während sie das sagte, setzte sie ein verführerisches und schelmisches Lächeln auf und sah ihn intensiv an. Finn raunte: „Wenn ich diese Verletzung nicht hätte..." „Dann was?", Anna krabbelte näher an ihn heran, so nahe, dass sie ihre Lippen an seinen Hals legen konnte.

Das hatte sie so lange nicht mehr getan! Um genau zu sein hatte sie es nicht mehr getan, seit sie beinahe eine Grenze überschritten hatten. Sie sind auf körperlichen Abstand gegangen, damit dies nicht noch einmal passiert, aber jetzt gerade konnte Anna nicht anders.

Getrieben von Lust, leckte sie mit ihrer Zunge an Finns Hals entlang und stoppte an seinem Ohr. „Na, hat es dir die Sprache verschlagen, Bad Boy?" „Du spielst ein gefährliches Spiel, Prinzessin...", erwiderte Finn und man hörte au seiner Stimme die reine Lust.

Vorsichtig und langsam, legte Anna ihre Lippen auf Finns. So sachte, dass man es kaum spürte. Doch Finn schien es eilig zu haben. Er stöhnte und drückte sich abrupt näher an ihren Mund und verschlang ihn regelrecht mit Leidenschaft.

Ohne darüber nachzudenken setzte sich Anna rittlings auf Finns Schoß. Zwar achtete sie auf seine Schulter, aber zurückhalten konnte sie sich nicht mehr. Finn schien es ebenfalls egal zu sein, denn er legte seine Hände auf Annas Hüfte. Während der Kuss immer intensiver und drängender wurde, schaukelte Anna leicht mit ihren Hüften gegen ihren Gangster, welcher deshalb leise brummte.

Mit seinen großen Händen umfasste er Annas Po und zog sie so näher an sich heran. Schon wieder waren sie kurz davor zu weit zu gehen, aber diesmal fühlte es sich anders an.

Es war vertrauter. Die Anziehung bestand nicht  mehr nur in körperlicher Hinsicht, das konnte man deutlich spüren.

Völlig im Moment gefangen hatten sie gar nicht gehört, wie sich jemand dem Zimmer genähert hatte. Es war Max auf der Suche nach Finn. Gott sei Dank klopfte er drei Mal kräftig gegen die Tür bevor er dennoch einfach eintrat.

Geradeso schaffte es Anna noch von Finns Schoß runter zu kommen und sich schnell durch die Haare zu gehen. Finn tat es ihr gleich, bevor er seinen Kumpel wütend ansah.

Also ehrlich, dachte sich Anna. Was wäre zum Beispiel gewesen, wenn Finn nicht hier gewesen wäre und sie gerade dabei war sich umzuziehen. Oder noch schlimmer... was wäre gewesen, wenn er 10 Minuten später gekommen wäre? Wie weit wären sie gegangen?

Obwohl sie versucht hatten es bestmöglich zu verbergen, konnte man mit Sicherheit erkennen oder zumindest erahnen, was sich hier gerade abgespielt hatte.

Da Max auch nicht dumm war, wurde er sofort verlegen, als er merkte, was er unterbrochen hatte: „Oh! Äh sorry! Ähm soll ich gehen?" „Du sollst warten bis man dich reinbittet, du Vollidiot!", schimpfte Finn.

Ein ganz kleines Grinsen machte sich auf Max' Gesicht breit: „Na klar, sorry." Finn rieb sich genervt die Schläfen: „Was willst du?"

„Wir haben immer noch nichts von Levi, aber ich habe Elias Bescheid gesagt, dass er hier am Haus ein paar Jungs postieren soll.", berichtete Max. Finn entspannte sich wieder leicht: „Gut. Du kannst gehen, wenn du willst."

Max nickte: „Ich komme morgen früh wieder. Ah und ich bringe Chloe mit, sie wollte Anna mal wieder sehen." Verblüfft aber glücklich lächelte Anna ihn an.

Als Max wieder gegangen war, sah Finn Anna an: „Argh schon wieder wurden wir unterbrochen!" Anna kicherte, aber auch sie war enttäuscht. „Ich bin wirklich müde. Würde es dir etwas ausmachen, mich alleine zu lassen?"

Finn schüttelte den Kopf: „Natürlich nicht. Schlaf gut, Prinzessin." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ danach ihr Zimmer. Mit einem Gefühl voller Geborgenheit schlenderte sie ins Bad.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt