Die Sonne schien bereits zum Fenster hinein, als Anna am nächsten Morgen aufwachte. Sie hatte nicht wirklich gut geschlafen, da sie in der Nacht immer wieder aufgewacht war. Es gingen ihr einfach zu viele Dinge durch den Kopf und ihr Körper war gestern Abend immer noch mit zu viel Adrenalin gefüllt...
Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es deutlich früher war, als ihr lieb war. Seufzend stand Anna auf und lief zum Schrank hinüber, um sich anzuziehen. Ein paar Minuten später verließ sie ihr Zimmer und freute sich bereits darauf ein leckeres Brötchen zu verputzen und einfach nur ein bisschen zu entspannen.
Das Essen war am gestrigen Tag ein wenig zu kurz gekommen... Geradewegs auf die Kaffeemaschine zu laufend, merkte sie nicht, dass am Küchentisch bereits jemand saß: „Guten Morgen."
Anna drehte sich erschrocken um, weshalb sie beinahe ihre noch leere Tasse fallen ließ. Es war eigenartig, dass er keinen Kosenamen verwendet hatte, das tat er sonst immer.
Dennoch konnte Anna seine Stimme problemlos zuordnen. „Morgen, Finn." „Du bist ja schon früh wach." „Ich könnte dir das gleiche sagen." Finn lächelte: „Ich brauche nicht viel Schlaf." „Wenn du meinst."
Anna nahm sich den fertigen Kaffee und setzte sich gegenüber von ihm an den Tisch. Keiner von beiden sagte etwas. Man hörte nur das Schlürfen von Anna und die Uhr an der Wand, die leise tickte.
Anna konnte nicht aufhören an den Kuss zu denken – wenn man das überhaupt noch als Kuss bezeichnen konnte. Sie beide hatten beinahe eine Grenze überschritten und das Schlimmste war: Sie hätte es gerne getan!
Verzweifelt versuchte sie ihre Gedanken in eine andere Richtung zu leiten, aber der Anblick von Finns verwuschelten Haaren und seinem einfachen Tang top machten es ihr alles andere als leicht.
Auch er mied Annas Blick und konzentrierte sich auf sein Handy. Wäre es klug über das zu reden, was gestern vorgefallen war? Immerhin beschäftigte es offensichtlich sie beide, aber Anna war nicht bereit es anzusprechen. Stattdessen beschloss sie das Thema zu wechseln: „Wann treffe ich Bea?" „In einer Stunde fahren wir los."
Schon war die Unterhaltung vorbei und die Stille übernahm erneut. Zu Annas großer Erleichterung betrat ein gähnender Paul den Raum: „Mensch und ich dachte schon ich wäre Frühaufsteher." Anna lächelte: „Tz du und Frühaufsteher?" „Das sagt die, die die letzten Tage immer geweckt werden musste.", lachte Paul und schnappte sich ein Brötchen aus dem Brotkorb.
„Gibst du mir auch eins raus?", bat Anna. Paul nickte: „Aber nur, wenn du dir diesmal etwas raufschmierst. Ehrlich man kann ein Brötchen doch nicht ohne alles essen!"
Anna musste herzhaft lachen und lief zum Kühlschrank, um sich einen Aufstrich herauszuholen. Sie wollte es nicht fragen, aber dennoch rutschte es ihr raus: „Willst du auch etwas, Finn?" Etwas überrascht, dass sein Name fiel schaute er auf: „Nein." Na sicher, warum hatte sie überhaupt gefragt? Er schien sehr in seine Gedanken vertieft zu sein.
Den ganzen Morgen hatte Finn nur das nötigste gesagt und das änderte sich auch nicht, als er mit Anna im Aston Martin saß auf dem Weg zu Bea.
„Wo fahren wir hin?" „Asternstraße." Ahhhh, das gibt es doch nicht! Konnte jemand noch weniger reden?! Sie hatte es die ganze Zeit versucht, aber das war doch einfach nicht möglich!
Na gut, wenigstens ignorierte er sie nicht, aber sie hatte doch nichts getan! Nachdem sie sich über Finn geärgert hatte überlegte sie zunächst ob ihr der Name Asternstraße etwas sagte. Sie erinnerte sich den Namen mal von ihrem Bruder gehört zu haben.
Er hatte ihr verboten in dieses Viertel zu gehen, weil es angeblich zu gefährlich für sie war. Es hieß, dass nicht mal die Polizei in dieses Viertel kam. Dabei ging Anna ein Licht auf. Natürlich war dieser Ort perfekt für ein Treffen bei dem definitiv keine Polizei dabei sein sollte.
Nach ein paar Minuten bogen sie in eine Straße ein, die kaum den Namen Straße verdient hatte. Viel mehr Gosse oder Wohnort-dem-ich-nicht-mal-meinem-schlimmsten-Feind-wünschen-würde.
Zu Annas Überraschung warf Finn erst einen kleinen Blick auf sie, bevor er ihr andeutete sie solle aussteigen. „Ich warte hier. Wenn du länger als 10 Minuten brauchst, tut es mir sehr leid um deine Freundin..." Wow, die ganze Fahrt hatte er sie keines Blickes gewürdigt und nun sprach er sogar zwei ganze Sätze mit ihr.
Doch die Direktheit seiner Worte ließ sie schlucken. Anna stieg aus dem Auto aus und lief in die Richtung, in die Finn gezeigt hatte.
Als sie um eine Ecke bog, blieb ihr Herz fast stehen. Sie sah eine völlig verängstigte Bea mitten auf der Straße stehen, die sich panisch in alle Richtungen drehte und gar nicht wusste wohin sie zu erst schauen soll.
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Gefährliche Liebe
RomanceSie hasst ihren Job, ihre Wohnung, ihr Leben. Lange schon glaubt sie nicht mehr daran, dass es sich jemals ändern könnte, aber genau das tut es als sie durch einen schrecklichen Zufall auf einen gleichermaßen gefährlichen wie auch heißen Gangster t...