Kapitel 13

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Am nächsten Morgen kam Anna verschlafen die Treppe runter. Es war schon 11 Uhr morgens, aber ausgeschlafen war sie bei weitem nicht. Im ganzen Haus konnte man noch die Spuren der Party von vergangener Nacht sehen.

Sie hatte Gott sei Dank nicht zu viel getrunken, weshalb sie keinen wirklichen Kater hatte, aber dennoch sah man ihr die wenigen Stunden Schlaf an. Anders als sonst hatte Anna sich nicht geschminkt.

Sie trug ihre schwarzen Leggins mit einem cremefarbenen oversized-Pullover. Ihre Haare hatte sie flüchtig zu einem Messy-Bun hochgebunden.

Gähnend kam sie in die Küche. Die drei Jungs saßen bereits am Tisch und schienen irgendwas zu besprechen. „Morgen...", murmelte Anna, während sie zur Kaffeemaschine lief. „Guten Morgen, Kleine.", sagte Jason und auch Paul grüßte sie.

„Wenn du deinen Kaffee fertig hast, kannst du dich zu uns setzten. Wir besprechen den Auftrag.", informierte sie Finn.

Sofort wurde Anna hellwach. Sie schnappte sich ihren Kaffee und einen Apfel und setzte sich gegenüber von Finn an den Tisch: „Also was muss ich wissen?" Jason schmunzelte: „Du scheinst ja wirklich sehr enthusiastisch zu sein."

Anna begnügte sich mit einem Nicken. Finn fing an zu erklären: „Es geht um einen alten Bekannten von uns. Sein Name ist Josh. Er hat vor ein paar Monaten für mich gearbeitet, eine einmalige Sache.

Allerdings hat er mich um eine Menge Geld betrogen und nicht nur um Geld. Wegen seiner Fehler konnte eine wichtige Lieferung nicht durchgestellt werden, weshalb ich noch mehr Geld verloren haben.

Bevor ich ihn mir vorknöpfen konnte, ist er untergetaucht. Gestern haben wir ihn wieder gefunden und heute werden wir zuschlagen. Wir haben herausgefunden, dass er heute Abend auf eine Gala geht, auf die wir auch gehen werden.

Er ist gerissen und ganz bestimmt nicht alleine unterwegs. Neben ein oder zwei Bodyguards hat er sicherlich auch noch andere Männer, die ihm nicht von der Seite weichen werden. Wir kommen also nur schwer an ihn ran. Wenn er uns sieht, wird er abhauen und wieder untertauchen und damit das nicht passiert, brauchen wir dich."

Er machte eine kurze Pause, damit Anna die Informationen erstmal verarbeiten konnte. Dann fuhr er fort. „Du wirst ihn von seinen Männern weglocken, damit wir ihn uns greifen können." „Wie soll ich das machen?", fragte Anna.

„Verführe ihn. Er hat eine Schwäche für schöne, gefügige Mädchen." „Du findest mich gefügig?", Anna schaute Finn an. Letzterer schmunzelte: „Nicht wirklich... aber ich vertraue auf deine schauspielerischen Fähigkeiten."

Anna nickte: „Das bekomme ich hin." „Daran zweifeln wir nicht.", erwiderte Paul. „Du wirst von Max ein bisschen vernetzt. Das heißt du bekommst eine kleine Kamera installiert und einen Mikrochip ins Ohr, damit wir Verbindung halten können.", erklärte ihr Jason.

Umso mehr Anna von dem Plan mitbekam, umso aufgeregter wurde sie. Auf eine komische Weise fühlte sie sich zum ersten Mal seit langem wieder gebraucht und wertvoll: „Okay, wann geht es los?" Die Jungs lachten: „Heute Abend. Sei um 17:30 Uhr fertig angezogen, damit Max genug Zeit mit der Mikrokamera hat. Um 18 Uhr gehen wir los." „Moment!",

Auf einmal sprang Anna auf. Finn schaute sie verwirrt an: „Was ist?" „Ich habe gar kein Kleid! Zumindest keins, was schick genug für eine Gala ist." Sie dachte an ein paar Minikleider, die sie im Schrank hatte, allerdings war keines von ihnen angemessen für einen Ball. Und ohne Ballkleid kann man kaum auf einer Gala auftauchen! Finn stand ebenfalls auf und ging lächelnd ein Stück näher an Anna heran:

„Dann müssen wir wohl shoppen gehen..." „A-aber ich habe nicht so viel Geld...", erwiderte Anna schüchtern und schaute auf den Boden. Nicht, dass sie das nochmal hätte sagen müssen, nachdem die Jungs bereits in ihrer Wohnung waren... Finn legte ihr zwei Finger unters Kinn und hob ihren Kopf an: „Schon vergessen, dass du meine Freundin bist? Ich bezahle dir alles, was du brauchst."

In Annas Bauch breiteten sich Schmetterlinge aus, die sie aber sogleich wieder vertrieb. Um ihre widersprüchlichen Gefühle zu verdecken antwortete sie schelmisch:

„Na dann kann ich mir ja ein extra teures aussuchen..." Finn lachte. Dieses Geräusch erfüllte Anna vollkommen: „Wie du willst. Such dir einfach ein schönes aus. Ich bin in meinem Zimmer, wenn du bereit bist, klopf einfach an die Tür."

Mit diesen Worten verschwand er aus der Küche. Etwas verwirrt schaute ihm Anna hinterher. Er war nicht mehr so grob, wie am Anfang. Bei weitem nicht. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ihr Paul ein Brötchen hinhielt:

„Hier, Engel. Ich habe mal gehört das man Kraft braucht, wenn man shoppen geht." Die drei mussten lachen. Anna nahm das Brötchen dankbar an und biss genüsslich herein. Jason machte große Augen: „Einfach so? Ohne Belag?" „Ja, warum nicht? Es schmeckt auch so.", erwiderte Anna. „Du bist wirklich eigenartig, Kleine."

Nach dem Frühstück hatte sich Anna doch noch schnell geschminkt, dann machte sie sich auf den Weg zu Finns Zimmer. Kurz zögerte sie, ob sie klopfen sollte. Wieso, wusste sie selbst auch nicht genau. Irgendwie machte es sie nervös ihrem Gangster gegenüber zu stehen.

Sie hob ihre Hand, um an die Tür zu klopfen, doch in diesem Moment ging sie auf und Finn stand dahinter. Anna entfleuchte ein überraschter Hickser: „Ähm, ich wollte gerade klopfen." „Ja, das sehe ich.", lachte Finn und deutete auf die Hand, die Anna nach wie vor oben hielt.

Schnell nahm sie sie runter: „Ich... Warum wolltest du aus dem Zimmer?" „Ich wollte nach dir sehen. Du hast ganz schön lange gebraucht." „Aber ich habe mich nur geschminkt. Das hat nicht so lange gedauert!", beschwerte sich Anna.

Finn lachte: „Du hast wohl dein Zeitgefühl verloren, Süße." Er sah Anna schmunzelnd an, welche daraufhin sein grinsen erwiderte: „Tja weißt du, seit mich eine gewisse Person entführt hat, kommt das durchaus ab und zu vor..."

„Das muss ein verrückter Typ gewesen sein, so ein stures Mädchen zu entführen." „Nicht wirklich, nein." Anna wollte sich umdrehen und mit einem Lächeln auf den Lippen weggehen, doch da hatte sie die Rechnung ohne ihren Gangster gemacht.

Dieser griff nach ihrem Handgelenk und drehte sie abrupt zu sich um. Ehe sie etwas sagen konnte, lief er ein Stück rückwärts, zog sie, eng an sich gedrückt mit, und kickte mit dem Fuß die Tür zu. „Was-",

Anna konnte nicht zu Ende reden, da hatte Finn schon seine Lippen auf ihre gelegt und sie in einen innigen Kuss entführt. Seine Hände umfassten ihre Taille fest, damit er sie noch enger an sich heranziehen konnte. Sofort war Anna in dem Liebesspiel gefangen.

Sie ließ ihre Finger über Finns Rücken gleiten und konnte durch den dünnen Stoff seines Hemdes seine strammen Muskeln spüren. Ohne lange nachzudenken öffnete Anna ihre Lippen und ließ Finn damit freien Lauf... Dieser nutzte es sofort und küsste sie gierig. Seine Hände wanderten von Annas Taille zu ihrem Rücken und blieben kurz über ihrem Po stehen. Anna entfleuchte ein leichtes Stöhnen. Warum war er nur so unwiderstehlich?!

Nach einer Weile lehnte Anna ihren Kopf etwas zurück, um sich zu lösen und fragte atemlos: „Wollten wir nicht los?" „Ich versuche nur das, von gestern Abend zu beenden, aber wenn du lieber shoppen gehen willst, dann sei es drum."

Finn löste sich aus der Umarmung und tat so als würde er schmollen. Anna konnte nicht sagen, ob es ehrliches Bedauern war oder ob er immer noch spielte. Sie musste kichern: „Aww habe ich dein Ego verletzt, Bad Boy?" Finn schüttelte lachend den Kopf: „Na los, lass uns jetzt gehen."

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt