Mitten in der Nacht wurde Anna plötzlich von einem Geräusch wach. Was war das? Es hatte sich angehört als würde jemand Deo sprühen. Waren das die Jungs gewesen, die vor dem Haus stehen sollten? Moment was war das?
Neben dem Fenster hatte sie einen Schatten gesehen. Erschrocken griff sie in ihre Schublade und holte ein kleines Messer heraus.
Mit dem in der Hand, lief sie zum Fenster rüber. Vielleicht hätte sie sich eher eine Taschenlampe nehmen sollen... Je näher sie der Wand kam, desto klarer wurde ihre Sicht. Da war etwas auf die Wand geschrieben!
Bevor Anna lesen konnte was dort geschrieben stand, spürte sie wie eine Hand sie von hinten packte und ihr den Mund zu hielt. Unter Schock stehend trat sie um sich und versuchte sich aus dem Griff zu befreien.
Aber ihr Angreifer war leider ziemlich stark und auch wirklich schlau. Er hatte offensichtlich längst das Messer in Annas Hand bemerkt, denn er blockierte ihren Griff, sodass sie es unter Schmerzen fallen ließ.
Im nächsten Moment fühlte sie einen Ruck und dann einen stechenden Schmerz. Dieses Arschloch hatte ihr ein Messer ins Bein gerammt! Anscheinend war er jedoch abgerutscht – oder Anna hatte sich gut verteidigt -, denn die Wunde war nicht so tief, wie sie hätte sein können.
Dennoch hatte sie keine Lust ihrem Angreifer einen besseren Versuch zu bieten. Sie biss ihm in die Hand, die ihren Mund zu hielt, woraufhin dieser sie losließ und fluchte.
Anna nutzte ihre Gelegenheit und schrie aus vollem Halse in der Hoffnung, dass die Jungs sie hörten. Gleichzeitig versuchte sie das Messer wieder aufzuheben, aber der Typ schlug ihr derb auf den Hinterkopf, weshalb sie auf den Boden fiel.
Sie wollte direkt zum Gegenangriff ausholen, aber da öffnete sich auch schon die Tür und die Jungs rannten mit ihren Waffen ins Zimmer, weshalb sich der Typ sofort aus dem Staub machte.
In der Dunkelheit konnte man zunächst nichts sehen, erst als Jason den Lichtschalter betätigte, bemerkten sie das offene Fenster, durch das der Angreifer geflohen sein muss. „Lauft ihm nach!", befahl Finn und sofort liefen die Jungs los.
Schnell kniete sich Finn neben Anna, die immer noch am Boden lag und sich das Bein hielt. „Geht es dir gut?!", besorgt strich er über ihr Bein. „Es geht...", erwiderte Anna.
Sie setzte sich leicht auf und hielt sich den Kopf: „Dieser Bastard hat mir fast den Schädel eingeschlagen!" Leicht lachend war Finn froh, dass seine Freundin offensichtlich nicht so stark verletzt wurde, als dass sie ihren starken Charakter verloren hätte.
Dennoch sah er sich ihr Bein natürlich nochmal genauer an. „Es ist keine tiefe Wunde, das ist gut. Trotzdem sollten wir es verbinden." „Wenn du meinst..." Während Finn das Verbandszeug holte hinkte Anna zum Bett herüber.
Schwer seufzend setzte sie sich hin. „Alles okay?", fragte Finn, der gerade wiederkam. Anna sah ihn an: „Wie gut soll es mir schon gehen?!" „Schon gut, ich frag ja nur. Du musst nicht direkt so zickig werden, ich helfe dir nur!"
Beschämt schaute Anna auf den Boden. Er hatte recht, sie war gemein gewesen: „Es tut mir leid. Es ist nicht wegen dir, auch nicht wegen der Wunde. Es ärgert mich einfach nur, dass ich ihn nicht überwältigen konnte."
Derweil Finn ihr Bein versorgte, antwortete er: „Du hast geschlafen, Anna. Er hat dich überrascht und er hatte ein Messer. Es ist völlig verständlich, dass-" „Euch wäre das nicht passiert.", dieser Satz war trocken von Anna in den Raum geworfen worden.
Man hörte keinerlei Emotionen heraus, es war einfach eine Tatsache. Finn gab sich keine Mühe groß drum herum zu reden, was eine der vielen Sachen war, die Anna an ihm mochte:
„Vermutlich nicht. Wir sind aber auch schon einige Jahre im Geschäft. Du bist gerade mal in der Ausbildung wenn man das so sagen kann und wenn du dir das nächste Mal ne Knarre und kein Messer neben dein Bett legst, kann nichts schief gehen."
Der letzte Satz war betont ein wenig humorvoll gemeint. Anna kicherte: „Wie schaffst du es so streng, aber trotzdem so entschuldigend zu sein?" „Übung schätze ich.", erwiderte Finn und lächelte. Gerade als ihr Bein fertig verbunden war, bekam Anna den nächsten Schock:
„Scheiße..." Verwundert sah Finn sie an: „Was?" Anna deutete auf die Wand. Sie hatte ja schon vorhin gesehen, dass etwas darauf geschrieben worden ist, aber sie hatte es völlig vergessen. Mit roter Sprühfarbe stand geschrieben:
Letzte Warnung!
„Wir hatten also recht, schon der Schuss war eine Warnung gewesen.", Finn verzog das Gesicht. „Aber wofür denn?!" „Woher soll ich das wissen, Anna?! Siehst du hier irgendwo Kleingedrucktes, wo sie es erwähnen?", meckerte Finn.
Anna verdrehte die Augen: „Warum reden sie nicht einfach mit euch, dann würden sie vielleicht auch herausfinden, dass, was immer euch vorgeworfen wird, nicht eure Schuld ist!"
Um sich zu beruhigen rieb ihr Freund sich die Schläfen: „Die reden nicht, Anna. Wenn ihnen etwas nicht gefällt handeln sie." „Sie töten und handeln nicht!" da hatte Anna nicht ganz Unrecht, dass musste auch Finn eingestehen.
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Gefährliche Liebe
RomanceSie hasst ihren Job, ihre Wohnung, ihr Leben. Lange schon glaubt sie nicht mehr daran, dass es sich jemals ändern könnte, aber genau das tut es als sie durch einen schrecklichen Zufall auf einen gleichermaßen gefährlichen wie auch heißen Gangster t...