Kapitel 35

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In der Zwischenzeit bei Anna:

Anna war schon bestimmt zweimal durch den Raum gerobbt auf der Suche nach irgendetwas mit dem sie die Fesseln lösen konnte, aber es war hoffnungslos. Erschöpft ließ sie sich wieder an die Wand fallen.

Plötzlich öffnete sich die Tür und eine ihr bekannte Person betrat den Raum. „Barbie?!" Es war Larissa, die mit einer engen, pinken Lederhose, einem T-Shirt und hohen Pumps vor ihr stand.

„Mein Name ist Larissa, du Schnepfe!" Bei ihrer Schrillen Stimme stellten sich Anna die Nackenhaare auf: „Was willst du hier?!" „Nicht du stellst hier die Fragen! Jetzt steh auf!"

Brutal griff Larissa nach Annas Arm und zerrte sie nach oben. Diese schrie sie an: „Kannst du mir sagen, wie ich mit gefesselten Füßen laufen soll?"

Zähnefletschend blieb Larissa stehen, nahm ein Messer heraus und schnitt die Fesseln an Annas Beinen durch, wobei sie ein wenig ihre Haut streifte.

Tapfer versuchte Anna ihren Schmerz zu verstecken, aber nicht nur ihre Beine, sondern ihr ganzer Körper taten weh. Wo wurde sie von dieser Barbie hingebracht?

Ihre Frage sollte sich schnell beantworten, als sie einen großen Raum betraten, in dem drei Sofas standen. Wohnzimmer wäre wohl zu viel gesagt, aber einen großen Fernseher gab es dennoch.

Anna schaute auf den Bildschirm und traute ihren Augen nicht. „Finn!", rief sie und zog ihren Arm aus Larissas kräftigem Griff, um näher zum Fernseher hin zu laufen.

Jedoch wurde sie sofort wieder von zwei Männer festgehalten, gegen die sie sich – dank der Fesseln an ihren Handgelenken – noch nicht einmal wehren konnte.

Als Finn sah wie die Männer mit Anna umgingen, spannte sich vor Wut sein Kiefer an. „Lass sie gehen.", zwischen den Zähnen hindurch gequetscht konnte man diese Worte nur schwer verstehen.

„Mein Geld und du bekommst sie.", wiederholte Tarik. „Ich habe dein Geld nicht, verdammt nochmal und selbst wenn, eine halbe Million lässt sich nicht mal so bis morgen auftreiben!"

Tarik zuckte mit den Schultern: „Dann bleibt sie eben hier. So wie sie hier im BH vor mir steht, könnte ich mich an sie gewöhnen..."

Am liebsten wäre Finn durch den Computer gesprungen und hätte seinem „Kollegen" ein paar ordentliche Kinnhaken verpasst, aber er musste sich damit begnügen die Fäuste zu ballen.

Dennoch bemerkte Tarik wie sehr es ihn aufregte, wenn er sich Anna näherte. Natürlich nutzte er das aus und lief noch ein Stück näher zu Anna.

Letztere wollte zurückweichen, doch die beiden Männer hielten sie links und rechts an den Armen, sodass sie sich kein Stück bewegen konnte. „Hab ich nicht recht, Püppchen...?

Wir können uns die Zeit schön vertreiben, was hältst du davon?", mit einem verführerischen Grinsen auf den Lippen, ließ Tarik seine Hand langsam über Annas Brust wandern.

Ein Ekelgefühl, welches sich außerdem mit brausender Wut mischte, überkam Anna. „Lieber verrecke ich!", rief sie und spuckte Tarik ins Gesicht.

Dieser fluchte lautstark und gab ihr kurzerhand eine Backpfeife: „Du Miststück!" Während Finn bei Annas Bemerkung noch geschmunzelt hatte, war er bei dem Schlag, den Tarik ihr verpasst hatte fast auf den Computer losgegangen.

Ein schmerzvolles Geräusch verließ Annas Kehle und sie sackte leicht zusammen, wurde aber von den beiden Männern oben gehalten.

Tarik holte zu einem weiteren Fausthieb aus, der diesmal gezielter traf. Die Unterlippe von Anna begann zu bluten und die Tränen stiegen ihr automatisch in die Augen.

Dennoch versuchte sie sich keine Schmerzen anmerken zu lassen: „Du bist so ein Feigling. Warum machst du mir nicht die Fesseln ab und wir kämpfen richtig! Oder hast du Angst gegen eine Frau zu verlieren?" Anna war sich bewusst, dass sie ihre Wut lieber etwas zügeln sollte, aber sie hatte genug davon so hilflos dazu stehen!

„Ich sehe meine Opfer gerne bluten und hier kann ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Du blutest und unser lieber Finn würde mir am liebsten die Augen auskratzen.",

Tarik schien diese Situation Freude zu machen. Finn hingegen ballte die Fäuste so sehr, dass seine Fingernägel kleine Rillen in seine Haut drückten.

Tarik sah seinem Rivalen durch den Bildschirm direkt in die Augen während er zu einem weiteren Schlag ausholte. Bevor er Annas Gesicht erneut traf, rief Finn: „Schon gut! Ich gebe dir das Geld. Gib mir eine Woche Zeit." „Morgen. Morgen um 12 in der alten Fabrik oder du bekommst sie in Einzelteilen wieder!", mit diesen Worten brach Tarik den Anruf ab.

„Verdammt!!!", kräftig schlug Finn auf den Tisch. Anna so zu sehen machte Finn verrückt. Er musste zusehen wie sie leidet und konnte nichts dagegen tun. „Hast du ihn orten können?" Max tippte während er redete weiter auf seiner Tastatur herum: „Nicht ganz. Irgendetwas hat das Signal gestört, aber ich arbeite daran."

„Nur mal so kurz zwischen durch: Was willst du machen, wenn er es schafft herauszufinden wo Anna ist?", wollte Chloe wissen. „Wir holen sie raus.", gab Finn kurz und knapp bekannt.

„Ja, aber wie? Ich möchte nicht die Spielverderberin sein und ich will Anna genauso sehr wiederhaben, wie wir alle, aber wir können nicht einfach die Diablos überfallen.", bemerkte Chloe wieder.

Finn drehte sich weg und schaute aus dem Fenster: „Wir holen sie raus." Die anderen sahen sich mit deutlichem und traurigem Blick an. Sie alle wussten, dass Finn noch keinen richtigen Plan hatte. Und sie wussten auch, dass Anna ihm wichtig war, aber ihren Freund so zu sehen, wie sie ihn noch nie gesehen hatten ließ sie merken, wie sehr Anna ihm am Herzen lag.

Bella, die sich wieder etwas gefangen hatte und die letzten Tränen aus den Augen wischte, ging langsam auf ihren Cousin zu: „Das tun wir. Aber lass uns überlegen wie. Gemeinsam.

Ich weiß, du bist der Boss, aber wir sind ein Team und hier geht es nicht um irgendeinen x-beliebigen Deal, es geht um ein anderes Teammitglied, eine Freundin." Bella kannte ihren Cousin und wusste genau wie sie mit ihm reden musste, damit er ihr zuhörte und sich beruhigte.

Nach kurzem Überlegen nickte Finn. Es war nicht typisch für ihn, die Fassung zu verlieren, doch es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass er sich große Sorgen machte. Um ein Mädchen, das er erst seit kurzem kannte und dennoch Gefühle für es entwickelte, die er noch nie gefühlt hatte.

Trotzdem riss er sich zusammen und fand wieder zu sich: „Ja, ihr habt recht. Ich will nicht sagen, dass mir nichts einfällt, aber wenn jemand einen Vorschlag hat, raus damit!" Die anderen waren sichtlich erleichtert, dass Finn wieder der alte war – oder vielleicht sogar ein neuer, der nicht immer alles in sich hineinfraß und unüberlegte Entscheidungen traf.

„Wir sollten erst einmal alles zusammenfassen, was wir wissen.", schlug Bella vor. „Der Vorschlag konnte auch nur von einem Mädchen kommen.", lachte Jason.

Bella sah ihn finsteren Blickes an: „Wenn du eine bessere Idee hast: Bitte, ich halte dich nicht auf."  „Schon gut, schon gut, dann machen wir es so.

Also, wir wissen, dass Anna entführt wurde. Von einer Gruppe, die wir nicht so leicht angreifen können.", fing Jason an. Paul setzte mit ein: „Tarik möchte bis morgen eine halbe Mille haben."

„Und wir wissen jetzt wo sie ist!", warf Max von der Seite ein und hatte ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen. Sofort schaute sich Finn die Adresse an. „Beschaffe mir einen Bauplan des Gebäudes. Die 500.000 bis morgen um 12 zusammenzubekommen ist nahezu unmöglich.

Sowas haben wir nicht einfach mal in bar rumliegen! Also ist die einzige Möglichkeit, sie heute Nacht rauszuholen.", Finn hatte in seinem Kopf schon einen ungefähren Plan, jetzt galt es nur noch ihn passend auszuarbeiten und umzusetzen.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt