Kapitel 7

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Die erste Zeit hatte sie damit verbracht, alle Geräte zu finden, die sie für ihre Arbeit brauchte, doch als sie dies getan hatte, ging der Rest ziemlich schnell. Wie sie sich gedacht hatte, hat der Pool etwas länger gedauert, aber es war in einem überschaubaren Zeitraum gewesen.

Trotzdem wunderte sich Anna. Der Garten war eigentlich in einem top Zustand, auch bevor sie ihn geputzt hatte. Wieso wollte Finn, dass sie ihn noch sauberer macht? Wollte er sie einfach nur ärgern?

Schon seit Anna hier ankam, schwirrten ihr tausende Fragen durch den Kopf, doch sie konnte ja wohl kaum einfach zu Finn gehen und ihn fragen. Also das heißt, vielleicht könnte sie, aber sie würde definitiv keine Antworten bekommen.

Anna seufzte und sie ging wieder ins Haus hinein. Sie schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es schon 14 Uhr war. Höchste Zeit sich etwas zu Essen zu machen!

Wie gestern kamen die Jungs pünktlich als das Essen fertig war. Als hätten sie eine innere Uhr. Anna musste schmunzeln. Das gut duftende Essen lockte Jason direkt in die Küche: „Das riecht noch besser als gestern!" Sofort kam auch Paul hinterher: „Ich hoffe mal, dass sie uns nicht vergiften möchte." „Hat sie doch gestern auch nicht getan.", erwiderte Jason. Gerne hätte Anna gefragt wie sie überhaupt darauf kommen, dass sie für alle gekocht hat, doch sie ließ es lieber bleiben.

Auch Finn betrat nun die Küche: „Hier im Haus gibt es kein Gift an das sie rankommen würde.", verkündete er trocken. „Wo ist sie eigentlich?", fragte Jason, der gerade feststellte, dass Anna nicht mit ihnen in der Küche war.

Anna hatte sich schnell im Bad die Hände gewaschen und – ja tatsächlich – auch noch einmal schnell ihre Haare gerichtet. Durch das Conditioner dufteten ihre schulterlangen, braunen Haare himmlisch. Sie hasste sich selbst dafür, dass sie sich darüber freute halbwegs gut auszusehen. Sie wurde zwar entführt, aber sie konnte ja nichts dafür! Es bedeutete nicht, dass man schlecht aussehen müsste.

Wenn sie schon nicht mehr als ein zu großes T-Shirt und ein Höschen anhatte, wollte sie doch zumindest, dass ihre Haare gut sitzen.

Nun kam sie in zu den Männern in die Küche. Alle drei schauten sie an. Jason war der Mund offen stehen geblieben und auch Paul machte große Augen. Anna schaute an sich herunter und merkte, dass das Shirt vielleicht doch nicht ausreichte, um die wichtigsten Körperstellen zu verdecken.

Es reichte gerade mal so weit runter, dass es ihr Spitzenhöschen verdeckte. Anna war es ja gewohnt sich den Blicken von Männern aus der Bar zu stellen, aber in diesem Fall war es ihr schon peinlich. Sie trug ja nicht mal einen BH!

Der Einzige, den die ganze Sache offenbar kalt ließ, war der Boss: „Ich hoffe du hast gekocht nachdem du mit dem Garten fertig warst." Er setzte sich auf einen der Stühle und seine Freunde taten es ihm gleich.

Anna konnte fühlen, wie die Wut in ihr anstieg. Für was hielt sich dieser kleine Idiot?! „Im Gegensatz zu euch, bin ich schnell in dem was ich tue!", erwiderte sie und verschränkte die Arme. Als sie merkte, wie dabei das Shirt leicht nach oben rutschte, nahm sie die Arme aber schnell wieder runter.

„Tz, du weißt ja nicht mal was wir machen, woher willst du wissen, ob wir lange brauchen?", fragte Paul spöttisch und nahm einen ersten Bissen von dem Essen. Anna wurde neugierig.

Tatsächlich kannte sie sich nicht sehr gut aus in dieser Szene, obwohl ihr Bruder seit längerem ein Teil davon gewesen war. Er hatte ihr nie etwas davon erzählt. Er sagte es sei gewesen um sie zu schützen... Ein Interesse hatte Anna jedoch immer gehabt. Einmal hatte sie ihn sogar gefragt, ob sie in diese Geschäfte einsteigen dürfe. Es artete in einem schrecklichen Streit zwischen den beiden aus. Ihr wurde schlecht als sie daran zurück dachte.

„Ihr könnt mir ja sagen, was ihr macht. Dann kann ich es besser einschätzen, ob ihr langsam seid." „Netter Versuch, Süße. Hast du schon gegessen oder warum stehst du hier so dumm rum?", erwiderte Finn in einem bestimmenden Tonfall. „Nein, ich habe noch nicht gegessen, Mr Möchte-gern-Gangster.

Finn zog schmunzelnd die Augenbrauen hoch. Seine nussbraunen Augen funkelten und Anna konnte nicht unterscheiden ob es lustvoll oder gefährlich war: „Wirklich, ich schätze deinen Mut, aber du solltest mich nicht provozieren." „Sonst was? Bringst du mich um?", fragte Anna und sah den Gangster herausfordernd an. Finn seufzte genervt: „Ich habe es dir schonmal gesagt, Prinzessin... Umbringen ist nicht meine einzige Möglichkeit." Er würdigte sie nicht mal eines Blickes.

Anna wollte gerade etwas sagen, doch Finn unterbrach sie: „Zieh dich um! Ich will mein Shirt wieder haben." Anna verzog das Gesicht. So gerne hätte sie ihm widersprochen und ihn weiter herausgefordert, doch sie wollte sich ebenso schnell umziehen. „Das Shirt ist sowieso hässlich! Wo sind meine Sachen?"

Finn deutete, ohne noch weiter auf sie zu achten, auf den Flur. Es machte Anna verrückt, dass er sie so behandelte. Wütend stapfte Anna raus. Paul und Jason hatten den angeregten Wortwechsel mit Spannung verfolgt. Nun tauschten sie diskret zwei amüsierte Blicke aus. „Die Kleine ist nicht schlecht...", bemerkte Jason.

Paul stimmte mit einem Kopfnicken zu: „Was hast du eigentlich mit ihr vor, Boss?" Finn zuckte desinteressiert mit den Schultern: „Ich weiß noch nicht, aber sie ist interessant." „Interessant trifft es ziemlich gut.", stellte Jason fest.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt