Auch ihr Freund hatte die Ehrlichkeit und Tiefgründigkeit der Worte erkannt. Er machte einen flüchtigen Schritt auf sie zu und nun waren ihre beiden Gesichter noch näher aneinander – Anna hätte nicht gedacht, dass das möglich sei ohne sich zu küssen.
Genau daran dachte sie jetzt auch: Finn zu küssen. Ihren Mund auf seine prallen, wunderschönen Lippen zu legen. Ihre Zunge um seine zu rollen und mit ihren Fingern durch seine weichen Haare zu streifen.
So wie sie vor sich hinträumte merkte Anna nicht, dass sie mit ihrem Daumen über Finns Lippe streichelte und ihre Hüften näher an ihn heran drückte.
„Wenn du so weiter machst, dann werde ich dich küssen...", raunte Finn ihr zu. Anna fragte sich ob das eine Aufforderung war aufzuhören oder eine Einladung weiter zu machen.
Viel Zeit zum Nachdenken hatte sie nicht, denn schon klebten Finns Lippen an ihren. Mit dem gleichen Elan wie er, erwiderte Anna den Kuss und gab ihm sich voll und ganz hin.
Er fühlte sich sehnsuchtsvoll an, so als hätten sie sich seit Wochen nicht gesehen und jeden einzelnen Tag daran gedacht dies zu tun. Die Angst, die Anna an diesem Abend verspürt hatte war ganz und gar verschwunden. Sie fühlte sich geborgen und sicher.
Der Kuss von Finn war so viel angenehmer, so viel sanfter, so viel schöner als der von Josh. Als Anna an diesen zurückdachte, fuhr es ihr kalt den Rücken runter.
Sofort drückte sie sich noch näher an Finn, um seine Wärme zu spüren und streichelte mit ihren Händen über seinen Rücken. Ihr Freund reagierte indem er mit seiner Zunge zwischen Annas Lippen wanderte und einen sanften Rhythmus der Bewegungen vorgab.
In Annas Unterleib breitete sich wohltuende Hitze aus. Ein leises Stöhnen verließ ihren Mund. Finn knurrte: „Fuck..." Sie waren kurz davor eine Grenze zu überschreiten, eine Grenze von der es kein Zurück mehr gab. Sie wussten beide, dass es so kommen würde, wenn nicht einer von ihnen den ersten Schritt gehen würde, um es zu beenden. Doch das tat niemand, denn es war das letzte was sie eigentlich wollten...
Es war nicht gut, das wusste Anna, doch umso mehr sie darüber nachdachte, umso stärker wollte sie es. Die Hände des Gangsters flitzten über Annas Körper und erkundeten ihn.
Anna spürte, dass sie gefährlich nahe daran war die Kontrolle zu verlieren. Ob Finn sie bereits verloren hatte, ließ sich nur schwer sagen.
Plötzlich hörten sie Geräusche auf dem Flur. Es waren Jason und Paul, die drauf und dran waren zu ihnen zu kommen. Sofort rückten sie von einander weg und richteten ihre Kleidung.
Anna strich sich schnell ihre Haare glatt und versuchte ihre Atmung zu beruhigen, während Finn sein Shirt wieder richtig anzog und ebenfalls daran arbeitete seinen Puls zu kontrollieren. Dann klopfte es auch schon an der Tür. „Kommt rein!", rief Finn.
Eigentlich hatte Anna erwartet, dass er wütend wäre, weil die Jungs sie unterbrochen hatten, doch es kam viel mehr so rüber als wäre er erleichtert. Sollte Anna das nicht auch sein? Wieso war sie stattdessen fast schon traurig, dass sie unterbrochen wurden?
„Boss- oh hallo Anna.", Jason schien überrascht sie in Finns Zimmer zu sehen. „Ich kann gehen.", bot Anna an und wollte gerade das Zimmer verlassen, da griff Finn sie am Arm.
Diese unerwartete Berührung jagte ihr einen Schauer durch den Körper – warum nur?! „Du kannst bleiben." Er versuchte sich an einem Lächeln und wendete sich anschließend wieder Jason und Paul zu: „Was gibt's?" „Josh ist im Keller. Er ist an den Stuhl gefesselt, aber wir haben zur Not auch noch Karim vor der Tür positioniert. Was auch immer du mit ihm machen möchtest – er wird sich nicht wehren können.", erklärte Paul.
„Außerdem haben wir das Treffen mit Bea organisiert." Annas Augen wurden groß: „Wie ihr habt es organisiert? Habt ihr sie gefunden? Was habt ihr mit ihr gemacht?" „Beruhige dich, Kleine.
Wir haben anonym auf ihre Vermisstenanzeige geantwortet und ein Treffen mit ihr ausgemacht. Eventuell haben wir ein ganz klein wenig gedroht... aber das mussten wir tun damit sie keine Polizei mitbringt!", Jason achtete genau auf Annas Reaktion.
Letztere seufzte: „Euch ist echt nicht mehr zu helfen... Wann kann ich sie denn sehen?" „Morgen früh." „In Ordnung. Danke, Jungs. Um Josh kümmere mich später. Der soll ruhig noch ein bisschen länger vor sich hin gammeln.", sagte Finn.
Jetzt, wo der anstrengende Teil des Tages vorüber war, merkte Anna wie die Müdigkeit sie überkam. Sie unterdrückte ein Gähnen und wendete sich an die Jungs: „Es war ein langer Tag, ich denke ich werde jetzt schlafen gehen." „Du hast es dir verdient, Engel.", bemerkte Paul und gab ihr eine freundschaftliche Umarmung.
Auch Jason tätschelte sanft auf die Schulter: „Schlaf gut, Kleine." Normalerweise mochte Anna keine übermäßige Zärtlichkeit – in erster Linie, weil sie sie nicht wirklich gewohnt war – aber an dieser Stelle tat es ihr einfach mehr als gut.
Von Finn hingegen gab es keine Zärtlichkeiten – abgesehen von denen, die sie erfahren hatte bevor sie unterbrochen wurden. Bis auf ein leises „Gute Nacht" gab sich ihr Freund auch nicht weiter zu erkennen.
Völlig erschöpft und durcheinander schloss Anna hinter sich die Tür zu ihrem Zimmer und ging ins Bad. Etwa eine Dreiviertelstunde brauchte sie, um sich ganz und gar Bett-Fertig zu machen. Abschminken, ihre Haare von allen Haarnadeln und -Spangen zu befreien, die Bella zum befestigen der Frisur genommen hatte und einer gründlichen Dusche, um durch nichts an die Berührungen des Mafiosos denken zu müssen.
Sie liebte es zwar herausgeputzt auszusehen, aber das entfernen am Abend war wirklich lästig!
Als Anna endlich im Bett lag, hatte sie nicht einmal mehr die Kraft noch etwas zu lesen. Sie schloss die Augen und fiel auch sogleich in einen tiefen Schlaf.
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Gefährliche Liebe
RomansaSie hasst ihren Job, ihre Wohnung, ihr Leben. Lange schon glaubt sie nicht mehr daran, dass es sich jemals ändern könnte, aber genau das tut es als sie durch einen schrecklichen Zufall auf einen gleichermaßen gefährlichen wie auch heißen Gangster t...