Nico
"Lass mich frei. Du weißt ganz genau, dass ich das nicht war!"
Ich ging auf den Tisch zu, auf dem die Waffen platziert waren und nahm eine, während ich seine erbärmlichen Worte ignorierte. Was denkt er wer er ist? Frei lassen? Nachdem dieser Bastard uns betrogen hat?
Betrüger sterben.
Ihm sollte das bewusst sein. Schließlich war er einst mal mein bester Mann.
Köpfschüttelnd drehte ich mich zu ihm um und ging auf ihn zu. Langsam schob ich einen Stuhl hervor, und setzte mich genau vor den gefesselten Bastard. Ich lehnte mich nach hinten und beobachtete ihn still.
Adrian Petrov
53 Jahre alt
Dieser Mann hat ganze 20 Jahre für uns gearbeitet. Mein Vater und er waren sich nahe. Doch dann starb er durch eine Explosion die von der gegenüberliegenden Organisation verursacht wurde und er verlor den Posten. Ich wurde zum Anführer und somit arbeitete er dann für mich.
Wer hätte gedacht, dass Adrian, unser „treuster" Mann Informationen an die andere Organisation weitergegeben hat. Informationen die sehr wichtig sind und nicht in die falschen Hände gelangen darf.
Wer hätte das gedacht?
Doch es stellte sich heraus, dass er ein Betrüger war. Eine Ratte. Jemand, der nichts wertschätzt. Jetzt muss er mit den Konsequenzen leben.
Betrüger werden bestraft.
Ohne Punkt und Komma.
Sein Augen brannten sich in meine. Kälte, das war das einzige was ich in ihnen erkennen konnte. Sonst nichts. Keine Angst. Keine Panik.
Adrian ist ein starker Mann. Ein Mann der das tut was von ihm erwartet wird. Und das immer. Wie konnte es nur so enden?
Ein spöttisches Grinsen legte sich an meine Lippen bevor ich mich vorlehnte und den Kopf schief legte. „Warum plötzlich so ruhig?" Er hatte doch gerade um sein Leben gebettelt?
Seine Miene änderte sich kein Stück.
„Weißt du Adrian, ich dachte wirklich ich kann dir vertrauen. Ich meine komm schon, sehen wir so dumm aus? Meine Männer haben Augen." Ich machte eine kurze Pause und spannte meinen Kiefer an. „Und das verdammt nochmal überall", meine Miene wurde ernster.
„Ich hoffe du versteht, dass ich das nicht dulden kann und du jetzt bestraft werden musst." Ich stand auf und baute mich vor ihm auf.
„Nehmt ihm die Fesseln ab." Meine Männer taten das was ich von ihnen verlangte und hoben ihn hoch. Er versuchte sich nicht einmal zu währen.
Ich stellte mich vor ihn und wartete. Auf was, das wusste ich selber nicht. Auf eine Erklärung?
Lange schaute er mir nicht in die Augen, denn nach nicht einmal 10 Sekunden wendete er den Blick ab.
Wusste ich es doch.
So schnell, dass er es nicht registrieren konnte, packte ich ihn am Kragen und zog ihn zu mir.
Ah.
Da war es.
Diese Angst.
Diese Angst in seinen Augen.
Ein zufriedenes zugleich krankes Gefühl machte sich in mir breit und ich schnaubte. Erbärmlich.
Meine Faust traf sein Gesicht und das mit so einer Stärke, dass er zurücktaumelte. Doch ich zog ihn zurück.
Das war erst der Anfang.
Meine Männer gingen ein paar Schritte zurück und machten uns Platz frei. Meine Faust traf ihn wieder nur diesmal in die Magengrube. Ein erstickendes und schmerzerfülltes Stöhnen entwich seinen blutigen Lippen bevor er sich krümmte.
Armer Mann.
Mit einem Ruck schleuderte ich ihn auf den Boden und zog meine Waffe raus.
Geduldig wartete ich auf seine nächste Bewegung. Doch es kam nichts. Sein Gesicht konnte man nicht erkennen, da er nach unten schaute, während er versuchte sich mit seinen Händen abzustützen.
Ich hob die Waffe an und mein Finger legte sich auf den Abzug.
Keine Ausnahmen.
Das Knallen ertönte gefolgt von einem schmerzerfüllten Aufschrei.
Das war sein rechtes Bein.
Ich drückte nochmal ab und nochmal und nochmal. Laute Schreie füllten den Raum, während der Geruch von Metall sich seinen Weg in meine Nase machte. Widerlich.
Mit der Zeit, rollten ihm tatsächlich Tränen die Wangen runter. Was würde mein Vater nur von ihm denken, wäre er nicht tot? Denn von dem kalten und ach so selbstbewussten Mann ist keine Spur mehr.
Schade.
Ich bereitete mich für den nächsten Schuss vor, doch stoppte abrupt als ich im Augenwinkel etwas aus seiner Hosentasche fallen sah.
Was ist das?
Langsam ließ ich die Pistole in meiner Hand sinken und konzentrierte mich auf den kleinen weißen Zettel der nun neben ihm auf dem Boden lag.
Ich ging auf ihn zu und konnte erkennen wie er sich anspannte. Vorsichtig kniete ich mich runter und hob den Zettel auf.
Dann bemerkte ich, dass es gar kein Zettel war.
Es war ein Foto.
Ein Foto, auf dem sich ein Mädchen befand.
Ein sehr sehr schönes Mädchen.
Braune Haare und Grübchen.
Ein großes Lächeln lag auf ihren Lippen während sie in die Kamera schaute.
Ihre brauen Augen kamen mir bekannt vor.
Genauso wie ihr Gesicht.
Langsam schaute ich auf und traf auf Adrians geschocktes Gesicht.
Auf geschockte Augen, die ihren sehr ähnlich sehen.
Augen die auch braun waren, doch nicht die gleiche Wärme teilten.
Eine Falte legte sich auf meine Stirn und ich brauchte eine Sekunde um die Information zu bearbeiten.
Ist das seine Tochter?
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𝐏𝐬𝐲𝐜𝐡𝐨 ✓
RomanceEs existierten viele Worte, die das Leben der jungen Ruslana beschrieben. Gefährlich war jedoch nie eines davon. Sie hielt sich zurück und versuchte immer das Richtige zu tun, selbst wenn es andere nicht so sahen. Alles änderte sich jedoch, als ein...