𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟒

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Ruslana

Meine Lippen spalteten sich doch kein Wort verließ meinen Mund. Ich blinzelte ein paar Mal und hoffte, dass er verschwinden würde, doch nichts passierte. Er war hier. Auf einer Kirmes. Seine Augen waren auf mich gerichtet. Was wollte er schon wieder? Reichte es ihm nicht, mich bei meiner Arbeit zu stalken?

Also das nenne ich mal ein Psycho.

Ich blickte über meine Schulter zu Lussiana, die gerade dabei war dem Verkäufer ihre Nummer zu geben. Sie war beschäftigt. Das war gut. So schnell, dass sie kaum bemerken würde, dass ich weg war, ging ich auf den Mann zu, der seine Augen immer noch nicht von mir genommen hatte. Ich kämpfte mich durch die Menge und blieb außer Atem vor ihm stehen.

Sein Mundwinkel zuckte nach oben und er legte seine Hand sanft auf meine Wange ab. Ich schlug sie weg und wich einen Schritt zurück. "Was machst du hier?", fragte ich ihn und kam direkt zum Punkt.

Er legte seinen Kopf schief. Und das nahezu provozierend, als genoss er es mich um den Verstand zu bringen. "Darf ich nicht hier sein?" Die Belustigung in seiner Stimmen war wieder mal nicht zu überhören. Langsam aber mit einer selbstbewussten Miene kam er einen Schritt auf mich zu und vernichtete somit jeglichen noch bestehenden Abstand zwischen uns. Er blickte auf mich runter, während ich mir große Mühe machte hochzuschauen ohne mir den Nacken zu brechen.

Er lehnte sich nach vorne und stoppte als unsere Lippen nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Seine Augen glitten runter und ich wollte einen Schritt zurückgehen, doch zwei Hände an meiner Hüfte hielten mich davon ab. Er zog mich mit einem Ruck an sich und ich keuchte erschrocken auf. Meine Hände legte ich aus Reflex auf seine Brust ab und ich versuchte ihn von mir wegzudrücken. Ohne Erfolg.

Mit einem knallroten Gesicht schaute ich auf und sah zu wie sich sein Adam-Apfel auf und ab bewegte. Man konnte schon fast sagen, er war nervös. Ich presste meine Zähne fest zusammen und zwang mich dazu ihn anzusehen. Seine Augen trafen auf meine und ich bemerkte wie mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Die amüsante Seite war nun nirgends zu finden. Stattdessen blickte er mich wieder mit dieser undefinierbaren Art an. Seine Hände an meiner Hüfte hinterließen eine angenehme Hitze, die ich versuchte so gut wie möglich zu ignorieren.

Das was er tat, war mehr als nur falsch.

"Lass mich los", warnte ich ihn. Er ignorierte meine Worte und griff nach meinem Handgelenk. Ich wollte was sagen, doch bevor ich überhaupt so weit kommen konnte, zog er mich schon mit sich. Überrumpelt stolperte ich ihm hinterher. Wo brachte er mich hin? Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, als wir uns langsam von der Kirmes entfernten und Richtung Parkplatz bewegten. Was hatte er vor? Lussiana muss bereits krank vor Sorge sein.

Der frische Wind wehte uns entgegen und ich bemerkte erst jetzt, dass er der Himmel bereits dunkel und von Sternen übersät war. Wir zogen an sämtlichen Autos vorbei und stoppten bei einem, dass ich dank der Dunkelheit kaum ausmachen konnte. Verwirrt blickte ich vom Auto zu Nico, der mich still betrachtete, als wäre ich das Interessanteste, was er je gesehen hatte. Wir waren stehen geblieben, doch seine Hand ließ mein Handgelenk nicht los. Ich versuchte mich von ihm loszureißen, doch das endete nur damit, dass er mich näher zu sich zog.

"Was machen wir hier?", fragte ich ihn und versuchte dabei die Unsicherheit in meiner Stimme zu unterdrücken. Er zuckte bloß mit den Schultern und lief geradeaus auf mich zu. Mit meinem Handgelenk immer noch in seiner Hand konnte ich es es vergessen von ihm wegzukommen. Mit jedem Schritt, den er auf mich zuging, wich ich automatisch einen zurück.

Und plötzlich spürte ich, wie mein Rücken sich gegen kühles Metall drückte. Ein Auto. Ich konnte nicht weiter zurückweichen. Auch als er sich langsam an mich presste, konnte ich nichts anderes tun, als versuchen ihn von mir zudrücken. Zum zweiten Mal heute.

Was hatte dieser Mann nur mit seinen unverschämten Berührungen?

Seine großen mit Tattoos übersäten Hände griffen nach meinen, die auf seiner Brust platziert waren und drückten sie an die Fensterscheiben neben meinen Kopf. Empört schnappte ich nach Luft und versuchte mich von seinem Griff zu befreien. "Lass mich los du Psycho!", fauchte ich ihn an.

Gefährlich langsam lehnte er sich nach vorne und stoppte mit seinen Lippen vor meinem Ohr. Ich konnte seinen heißen Atem auf meinem Nacken spüren.

"Psycho?"

𝐏𝐬𝐲𝐜𝐡𝐨 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt