𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟑𝟎

8.5K 243 10
                                    

Nico

Ich hätte nicht erwartet, dass sie mich je anrufen würde. Niemals. Doch es passierte. Ich war gerade dabei dem Hurensohn, der unsere Lieferungen immer versuchte zu sabotieren, die Kehle aufzuschneiden und mein Handy fing an zu klingeln. Ich wollte es auf stumm schalten und die Sache endlich zu Ende bringen, doch dann sah ich ihren Namen auf dem Bildschirm. Ich vergaß, was ich da überhaupt machte.

Ich nahm an und ich wusste etwas war definitiv nicht in Ordnung. Ruslana hätte mich niemals einfach so angerufen. Wie sehr die Vorstellung auch schmerzte, sie hasste mich. Also war mein Kopf kurz vorm Explodieren. Mein Herz pochte so wild, dass ich eine Sekunde lang dachte, es würde plötzlich stehen bleiben, denn sie musste einen Grund haben. Ich ließ den Bastard da wo er war, mit Überwachung meiner Männer und nahm den Anruf an, während ich mich von dem Warenhaus entfernte.

In meinem Auto angekommen, wusste ich dann, dass ich richtig lag. Etwas war auf jeden Fall nicht in Ordnung. Sie konnte kaum richtig sprechen und ihre wunderschöne Stimme zitterte. Ohne das ich was dagegen tun konnte, brannte etwas in mir. Ich konnte sie so nicht sehen. Jede Zelle meines Körpers erstarrte, als sie mich darum bat, zu ihr zu kommen. Die Realisierung traf mich wie kaltes Wasser. Sie brauchte mich.

Und plötzlich fühlte ich mich wie der glücklichste Bastard.

Doch all dieses Glück zerbrach in tausende Teile, als sie mir diesen verfickten Brief übergab. Der Bastard hat es wohl wirklich darauf ankommen lassen, oder? Er will ihr also wehtun? Er will sie mir wegnehmen? Nur über meine Leiche. Ich habe schon einmal gesagt, ich würde mir lieber eine Kugle durch den Kopf jagen lassen, als zuzulassen, dass ihr ein Haar gekrümmt wird. Sei es ich selbst oder jemand anderes. Ich lasse nicht zu, dass ihr etwas passiert.

In so einer Lage, würde ich eigentlich verrückt werden. Sachen zerstören. Trinken. Schreien. Alles mögliche. Aber bevor ich überhaupt so weit kommen konnte, sah ich auch schon die Angst in ihren Augen. Mein Herz zog sich zusammen. So sehr, dass es beinahe schmerzte. Sie wendete den Blick ab und schaute still zu Boden. Dann traf es mich.

Sie dachte wirklich, ich würde ihr was tun?

Als sie dann aufzuckte, als ich sie berührte, wusste ich, dass ich schon wieder Scheiße gebaut habe. Erst die Drohung und jetzt das hier? Ich durfte die Kontrolle nicht verlieren. Zumindest bei ihr. In ihrer Nähe.

Ich will, dass man Angst vor mir hat. Das man Respekt vor mir hat; sich nichts in meiner Anwesenheit traut.

Aber sie war die Ausnahme. Meine Ausnahme. Ich wollte sie glücklich machen. Ich wollte der Mann sein, der ihre Hand halten durfte, ihr Lächeln zusehen bekommt und sie halten darf; sie berühren darf. Aber so wird das nichts. Hässliche Reue machte sich in mir breit als ich meiner Hand auf ihre Wange ablegte und mit meinem Daumen über ihre weiche Haut fuhr.

Sie soll nichts anderes als Glück in ihrem Leben spüren. Und falls sich das jemals ändern sollte, werde ich persönlich dafür sorgen, dass der Bastard dafür leiden wird. Er wird bezahlen.

Ihre Muskeln entspannten sich wieder und ich kämpfte gegen den Drang an, sie näher zu ziehen. Dieses Mädchen machte mich wirklich verrückt und ich wusste nicht, ob das etwas gutes oder schlechtes war.

Sie war meine Schwachstelle.

𝐏𝐬𝐲𝐜𝐡𝐨 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt