31. Kapitel

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Arvids PoV


„Das ist nicht lustig" fuhr ich Annabelle wütend an. Doch sie dachte nicht daran mit dem Lachen aufzuhören.

„Sie hat dir tatsächlich den Wein ins Gesicht geschüttet? Sie gefällt mir. Wobei, der gute Wein."

„Krieg dich wieder ein" knurrte ich. In der Hoffnung auf männliche Unterstützung sah ich zu Konrad. Doch mein Beta hatte sich halb weg gedreht. Ohne sein Gesicht zu sehen wusste ich, dass er ebenfalls ein breites Grinsen aufgesetzt hatte.

Kopfschüttelnd sah ich von einem zum anderen „ihr seid so blöd".

„Sei nicht so Miesepetrig" forderte mein Freund und schlug mir aufmunternd auf die Schulter. „Immerhin weißt du jetzt, dass du ihr nicht egal bist. Nur wenn sie Gefühle für dich hat, reagiert sie so."

„Bist du jetzt zum Frauenversteher geworden oder was?", schnaubte ich.

„Konrad hat nicht ganz unrecht. Viel schlimmer wäre es, wenn sie keine Emotionen zeigen würde" mischte sich Annabelle ein und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

Da konnte ich mir ein Grinsen nicht unterdrücken. „Schön, dass ihr der Situation etwas gutes abgewinnen könnt. Habt ihr auch konstruktive Vorschläge? Denn was ihr nicht bedacht habt: nach der Wahl wird es wesentlich schwieriger sein, sie zu treffen."

Da wurden die beiden schlagartig ernst. Konrad kratzte sich am Kopf und Annabelle runzelte die Stirn.

„Warum versuchst du nicht, sie zum Essen auszuführen?"

Nur kurz ließ ich mir das durch den Kopf gehen „es hat schon ewig gedauert, bis sie einen Kaffee zugestimmt hat. Und ich vermute, dass sie sogar das vergessen hat." Wütend tigerte ich in den Raum hin und her. Wenn sie nur ein Bruchteil der Anziehung spüren würde, den ich in ihrer Nähe wahrnahm. Ich konnte nicht glauben, dass nur mir die Blitze durch den Körper schossen bei jeder Berührung. Sogar durch die Kleidung merkte ich das Kribbeln, wenn ich sie anfasste.

Mit geschlossenen Augen konnte ich sie sogar riechen. Ein leicht blumiger Duft, dazu ein Hauch von Erdbeere.

„Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig und ich muss mal mit ihr reden" schlug meine Schwester vor.

„Untersteh dich – ich brauche keine Hilfe. Vor allem nicht von meiner kleinen Schwester."

Sie verdrehte die Augen „es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man ab und zu mal Unterstützung von anderen bekommt."

Ich trat so nah zu ihr, dass sie gezwungen war zu mir aufzusehen „halt dich da raus. Ich schaffe das alleine."

Sie drehte sich weg und zuckte mit den Achseln „wenn das so ist, warum fragst du uns dann überhaupt?"

Da hatte sie einen wunden Punkt getroffen „da hast du recht. Bisher hat das nicht viel gebracht, da kann ich zukünftig verzichten."

„Jetzt tust du uns unrecht" mischte sich Konrad ein. „Es war kein Fehler es ruhig angehen zu lassen. Insgesamt ist es mit Menschen nun mal nicht so einfach. Aber ich bin mir sicher, dass du es noch hinbekommen wirst."

Gedankenverloren strich ich mir über den Bart. Ich durfte nicht vergessen, dass sie ein Mensch war. „Gut, ich halte erst einmal etwas Abstand von ihr. Zumindest ein paar Wochen, bis sie alles verarbeitet hat. Konrad, hast du noch deinen Kontakt auf ihrer Arbeit?"

Er nickte „ja, ich bin mir sicher dass ich meine Informantin noch eine Weile bei der Stange halten kann."

Sehr gut. So hatten wir sie weiterhin im Blick. Ihr Mann war bereits unterwegs nach Berlin, ein Problem weniger, um das man sich kümmern musste. Alles in allem sah es besser aus, als ich nach dem Abend gestern befürchtet hatte.


Zwischen Mann und MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt